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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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gibt Dinge jenseits körperlicher Erscheinung, und daher stört mich diese nicht im Geringsten.«
    »Seid ihr Anam Cara?«, wollte Lena wissen.
    »Nein, meine Anam Cara war eine Tuavinn«, erklärte Arihan mit spürbarer Trauer in der Stimme. »Sie wurde mir durch die Hand eines Rodhakan genommen. Irba liebe ich auf eine andere Weise.«
    »Hm.« Vieles war für Lena verwirrend, außerdem wusste sie nicht, ob sie einem Tuavinn, der wegen des Mordes an einem Menschen von seinem Volk verstoßen worden war, auch wirklich ihr Vertrauen schenken sollte.
    »Du scheinst einiges über die Tuavinn zu wissen«, wunderte sich Arihan.
    »Sie ist mit einem Tuavinn befreundet«, erklärte Irba, bevor Lena sich überlegen konnte, was sie preisgeben wollte und was nicht. »Zudem stammt sie von jenseits der Schwelle.«
    Nun spürte Lena den starken Drang, aufzuspringen und zu fliehen.
    Arihan musterte sie mit ausdruckslosem Gesicht, dann senkte er seinen Kopf. »Ich hoffe, ich habe dir durch das, was ich dir gestanden habe, keine Angst gemacht.«
    Lena schüttelte nur den Kopf, obwohl ihr doch ein wenig unbehaglich zumute war.
    »Arihan hat seinen Fehler eingesehen«, versicherte Irba ihr. »Er wird dir ganz gewiss nicht dein Amulett entreißen. Zudem bist du ja kein Fürst, der schon viel zu lange in Elvancor verweilt.«
    »Sehr beruhigend.« Lena schnitt eine Grimasse.
    Diese brachte Arihan zum Schmunzeln. »Ich werde mir wohl das Vertrauen der jungen Dame erst verdienen müssen. Das verstehe ich, Lena. Mit welchem Tuavinn bist du befreundet?«
    »Maredd, Etron, Eryn …«, begann sie.
    »Und jenem, der ein Drittgeborener ist«, flüsterte Irba bedeutungsschwanger.
    Nun zuckte Arihan zurück, während Lena sich fragte, was Irba damit meinte.
    »Der Nachfahre von Maredd?«, hakte Arihan nach.
    »Was ist denn mit Ragnar?«, rief Lena alarmiert.
    Der große Tuavinn stand auf und begann, im Raum umherzugehen. »Er ist eine Besonderheit. Niemals zuvor gab es ein Mischwesen aus Tuavinn und Mensch, das sich fortpflanzen konnte. Ich frage mich, weshalb ausgerechnet Lucas mit Nachwuchs gesegnet wurde.«
    »Das weiß ich auch nicht«, erwiderte Lena ungeduldig. »Aber trotzdem passieren einfach manchmal ungewöhnliche Dinge. Wie man so schön sagt: Ein Mal ist immer das erste Mal.«
    Verdutzt sah Arihan sie an, neigte jedoch kurz darauf zustimmend den Kopf. Lena fragte sich, ob er irgendetwas vor ihr verheimlichte, denn er entschuldigte sich nun. »Ich möchte mit Ureat sprechen. Sobald Kian wach ist, werde ich zu ihm gehen.«
    »Du siehst ebenfalls müde aus.« Irbas Augen wanderten über Lena.
    »Auch mir war wenig Schlaf vergönnt«, gab sie zu.
    Die alte Frau wühlte in einer Truhe und beförderte ein dunkles Fell und mehrere Decken hervor. »Wenn du möchtest, kannst du dich hier am Feuer oder neben Kian hinlegen. Noch ist der Tag fern.«
    »Danke.« Lena nahm die Sachen an sich, dann ging sie langsam in Richtung Kians Raum. Sie wollte lieber dort sein, fühlte sich an seiner Seite sicherer, nur für den Fall, dass Arihan doch nicht die Wahrheit gesprochen hatte.
    Kaum hatte sich Lena hingelegt, als leise Schritte sie wieder auffahren ließen. Aravyn stand vor ihr. Die Haare wirr vom Schlaf.
    »Bist du auch gerade aufgewacht?«
    »Nein, ehrlich gesagt, habe ich mich erst hingelegt«, grummelte Lena.
    »Verzeih, ich wollte dich nicht stören.«
    »Schon gut.«
    Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, setzte sich neben Lena und seufzte tief. »Ich hatte einen Albtraum. Ragnar … er wurde von einer Gruppe Rodhakan zerfetzt. Es war entsetzlich.« Aravyn konnte nicht verbergen, dass ihre Hände leicht zitterten. Der Widerschein des kleinen Feuers enthüllte die Angst in ihren Augen, eine Angst, die auch in ihr schwelte.
    »Das war nur ein Traum«, versuchte Lena sie zu beruhigen, »in Träumen verarbeiten wir unsere Ängste.« Als sie sah, wie die junge Kriegerin fröstelte, gab sie ihr eine ihrer Decken, und Aravyn schlang sie um ihre Schultern.
    »Ich hoffe auch, es geht ihm gut«, murmelte Lena. Sie mochte Aravyn nicht sonderlich – wollte sie vielleicht gar nicht mögen –, aber sie wusste genau, wie sie sich fühlte. »Und ganz bestimmt wird er schon bald auf Etron oder Maredd treffen.«
    »Du hast ihn ebenfalls sehr gern, nicht wahr?«, sagte Aravyn leise und bedachte Lena mit einem Blick, den sie nicht so recht einzuordnen vermochte. Wusste die Kriegerin am Ende, dass sie in Ragnar verliebt war?
    »Er ist mein bester Freund, wir

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