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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Fürsten von Ceadd nicht eingeweiht waren. Ich persönlich halte diese Intrige für die Bosheit von Orteagon, Elgetia und Nemetos.«
    »Hm.« Lena legte eine Hand an die Nase. »Gut, aber was hat es euch letztendlich gebracht, euch in die Städte einzuschleusen?«
    »Bislang noch nicht allzu viel. Aber über weitere Generationen hinweg mag ein Umdenken vonstattengehen. Wir vom Bergvolk hoffen zu erreichen, dass die Menschen in den Städten wieder so leben, wie es die Tuavinn sie einst gelehrt haben. Mit Respekt vor den Geistern Elvancors, ohne das Antlitz dieses wunderbaren Landes zu sehr nach ihren Vorstellungen zu verändern.« Ihre Hand zeigte auf das Innere dieser Behausung. »Elvancor gibt alles freiwillig, wenn man es darum bittet. Nur die Fürsten …« Ihr Kopf fuhr herum, als eine düstere Gestalt in der Türöffnung erschien. »Arihan!«, rief Irba freudig aus. Sie erhob sich, und der hochgewachsene Tuavinn umarmte sie, bevor er sich vor Lena verbeugte.
    »Der junge Ruven ging friedlich in die Ewigkeit ein. Ich habe eine Botschaft für seinen Bruder.«
    »Kian schläft gerade.«
    »Nun gut.« Arihan ließ sich auf einem der Holzklötze nieder, der viel zu klein für seine beeindruckende Statur erschien.
    Irba brachte ihm einen Becher voll Kräutertee, den er mit einem dankbaren Nicken annahm.
    »Du erzähltest Lena von den Fürsten«, brachte er sie dann auf das ursprüngliche Thema zurück.
    »Ja, die Fürsten.« Nun verzog sich Irbas Gesicht wieder so unwillig, wie Lena sie kennengelernt hatte. »Berichte du, Arihan, du weißt besser über sie Bescheid als ich.«
    Der große Mann streckte seine Beine aus und trank bedächtig von dem Tee, bevor er begann. »Niemals hätte ich Herrscher wie Nemetos, Orteagon und auch Gobannitio hierherbringen dürfen.«
    »Du hast sie hergebracht?«, wunderte sich Lena, betrachtete ihn nun mit ganz anderen Augen.
    »Ja, ich bin einer der Letzten, die aus dieser Generation an Tuavinn stammen. Und ich werde nicht mehr allzu lange in Elvancor verweilen. Damals war ich sehr jung, glaubte – so wie viele Tuavinn –, die Fürsten sanft führen und anleiten zu können. Aber es war vergebens.« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Und nachdem sich über viele Generationen herausstellte, welch Unheil sie über Elvancor bringen, beging ich großes Unrecht.«
    »Was denn?«
    Er kniff seine Lippen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief durch. »So wie die meisten Tuavinn beobachtete ich mit Entsetzen, wie die Menschen sich veränderten. Nur noch wenige ließen sich von uns in die Ewigkeit geleiten, wenn sie spürten, dass ihr Tag gekommen war. Mehr und mehr Menschen breiteten sich über Elvancor aus. Sogar Tuavinn verbanden sich mit ihnen und setzten damit weitere Veränderungen in Gang.« Er sah Lena tief in die Augen. »Ich bin heute nicht stolz darauf, denn nun weiß ich, ich war im Unrecht, aber ich bestand darauf zu verbieten, dass sich Tuavinn und Mensch miteinander verbinden.«
    »Weshalb denn?«
    »Weil das Blut und die Macht der Tuavinn damit geschwächt wird«, erklärte er. »So ist es auch, doch habe ich irgendwann erkannt, dass sich ein Tuavinn nicht aussuchen kann, wer sein Anam Cara ist, und wenn daraus ein Kind entsteht, dann wird das seine Gründe haben. Aber nun gut. In meiner Wut auf die Fürsten steigerte ich mich selbst in einen großen Hass hinein, und eines Tages entriss ich einem der alten Fürsten von Crosgan bei einer Begegnung gewaltsam sein Amulett und geleitete ihn gegen seinen Willen in die Ewigkeit.«
    Erschrocken fasste Lena an ihr eigenes Amulett, es war versteckt unter ihrem Hemd, aber sie hatte dennoch Angst, er könne es spüren.
    »Dies war eine große Dummheit, und ich wurde von meinem Volk verstoßen.«
    »Du warst das?« Lena fuhr sich über das Gesicht. »Aber ich kann dich irgendwie verstehen.«
    »Ich zog mich zurück, lebte beim Bergvolk und lernte sie schätzen und sogar lieben.« Zu Lenas grenzenloser Verwunderung drückte er nun Irba einen Kuss auf die Wange. Sie riss die Augen auf, als ihr dämmerte, dass die beiden ein Paar waren. Auch wenn Arihan eine gewisse Aura von Alter um sich trug, wirkte die faltige Irba um einiges betagter. Doch das war bei Menschen wohl einfach anders. Auch in Elvancor alterten sie irgendwann, zumindest jene, die keines der Amulette trugen.
    »Du wirst dich wundern, dass er mich alte, vertrocknete Pflanze noch nicht verlassen hat«, kicherte Irba.
    Zärtlich streichelte er ihre Hand. »Es

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