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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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ein besonders tapferer Krieger stirbt, wird er in Gestalt eines Drachen wiedergeboren.«
    Nun setzte sich Lena neben Kian, nahm seine Hand und drückte sie fest. »Dann wird Ruven sicher eines Tages über den Bergen von Avarinn kreisen. Es tut mir so leid, dass du ihn verlieren musstest, Kian.«
    Er nickte stumm, biss sich auf die Lippe, und Lena streichelte ihm tröstend über seinen Arm. Da drehte er den Kopf zu ihr, sah ihr ganz lange und intensiv in die Augen, und sie hatte auf einmal den Eindruck, all seine Gefühle selbst zu spüren. Den Kummer, das Schuldbewusstsein, die Einsamkeit.
    »Oft versteht man erst, wie viel einem jemand bedeutet, wenn er nicht mehr da ist«, flüsterte Kian. »Ich möchte nicht, dass mir das noch einmal passiert.« Behutsam und sehr zärtlich strichen seine Finger über ihre Wange.
    Lena hielt die Luft an, wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    Doch da kam Romba durch den Schnee auf sie zugestapft. »Kommt ihr in meine Hütte? Ich habe gekocht. Aravyn ist übrigens mit einigen Männern auf die Jagd gegangen.«
    Sie erhoben sich gleichzeitig, aßen gemeinsam mit den Bergleuten und spekulierten darüber, was die Fürsten als Nächstes tun würden. Währenddessen bemerkte Lena immer wieder Kians Blicke, die sie ein wenig verunsicherten.
    Die Dunkelheit brach früh herein, und da es so kalt war, zogen sich alle bald in ihre Hütten zurück. Bis zur Nasenspitze mummelte sich Lena in ihre Decke ein. Doch die Kälte, die vom Boden her durchdrang, konnte auch das Fell neben Kians Bett nicht abhalten.
    »Du kannst auf meinem Lager schlafen«, bot Kian an, da er offenbar bemerkt hatte, wie sie sich unruhig hin und her wälzte.
    »So weit kommt es noch, dass du mit deinem verletzten Bein auf dem Boden schlafen musst. Ich halte das schon aus«, behauptete sie.
    »Wir könnten das Strohlager teilen«, erwiderte er mit einem vorsichtigen Grinsen und hob einladend seine Decke.
    Lena zögerte, spürte ein gewisses Kribbeln in ihrem Inneren, als ihre Augen in Kians rehbraunen versanken. »Na gut«, gab sie sich schließlich einen Ruck. Kian rutschte zur Seite, und sie seufzte wohlig, als sie sich auf das warme Strohbett legte.
    »Besser?«
    »Auf jeden Fall!«
    Eine Weile schwiegen sie, Kian hatte seinen Kopf auf den rechten Arm gestützt und musterte sie stumm. »Ich bin froh, dass du hier bist«, gab er zu, berührte mit seinem linken Zeigefinger sachte ihre Wange.
    Wieder spürte Lena dieses gewisse Kribbeln in ihrem Inneren. »Ich hab dich sehr gern, Kian …«
    Ehe sie ihren Satz beenden konnte, war er dicht zu ihr herangerutscht, eine Mischung aus Unsicherheit, Verlangen und unterdrückter Zärtlichkeit stand in seinem Blick. Dann näherte sich sein Mund ihrem, beinahe hatte sie den Eindruck, er würde abwarten, ob sie ihn von sich wies, doch das wollte Lena gar nicht. Sie war sich nicht im Klaren darüber, ob sie das Richtige tat, aber als sie Kians weiche Lippen auf den ihren spürte, ließ sie es einfach zu, gab sich seinen Zärtlichkeiten hin, die immer fordernder wurden. Für eine Weile konnte Lena alles vergessen, versank mit Kian in einem Rausch, als sich ihre Köper miteinander vereinten. Kian war leidenschaftlich und zärtlich zugleich, genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte, muskulös, wohlgeformt – ein perfekter Krieger.
    Am Ende lagen sie dicht nebeneinander, Kian hatte den Arm noch um sie gelegt und schlief bereits tief und fest. Lena hingegen konnte nicht einschlafen. Behutsam streichelte sie über Kians nackten Arm, den eine ganze Reihe verblasster Narben bedeckten. Er bedeutete ihr unendlich viel. Aber war es richtig gewesen, mit ihm zu schlafen? Es war schön gewesen, und sie bereute es auch nicht. Doch würde es nicht vielleicht ihre Freundschaft zerstören, falls Kian sich ernsthaft in sie verliebt hatte? Der Gedanke daran verursachte einen Kloß in ihrer Kehle, und sie wusste einfach nicht, was sie von alldem halten sollte. Wehrte sie sich nur gegen eine Beziehung mit Kian, weil ihr Ragnar nicht aus dem Kopf ging? Doch der war mit Aravyn zusammen, und sie hatte eigentlich beschlossen, dies zu akzeptieren. Konnte sie Kian irgendwann auf eine ähnliche Art lieben wie Ragnar? Völlig verwirrt lauschte sie Kians gleichmäßigen Atemzügen. Sie liebte ihn – nur auf eine andere Weise. Ihre Gefühle für ihn waren so stark, dass sie ihn nicht anlügen wollte, doch wie sollte sie ihm das sagen, ohne ihn zu verletzen?
    Lena gestand sich ein, jetzt nicht schlafen zu

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