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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Augen spitzte die Kleine hinter einem Baum hervor und beobachtete das schreckliche Geschehen.
    Ragnar stürzte sich auf den erstbesten Gegner, hieb mit einigen gezielten Schlägen auf ihn ein. Mit einem raschen Schritt zur Seite wich er einem Gegenangriff aus und erhaschte dabei einen kurzen anerkennenden Blick von Kian. Gemeinsam drängten sie die beiden anderen Angreifer zurück. Ragnar spürte, wie sein Schwert sich tief in das Bein eines der Gegner bohrte. Dieser ging schreiend zu Boden, und Kian rammte ihm seine Klinge in die Kehle. Schwer atmend drehte sich der blonde Kelte zu ihm um. »Danke.«
    »Schon gut. Bring die Kleine in Sicherheit«, verlangte Ragnar und wandte sich dem nächsten Angreifer zu.
    Was war nur mit dem Jungen los? Diese Frage ging Maredd pausenlos durch den Kopf, während er sich nach Spuren umsah, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, denn der Schnee war von zahlreichen Füßen zerwühlt. Eigentlich hatte Maredd gemeinsam mit Targon weitere Waffen holen wollen, aber die Suche nach Ragnar war jetzt wichtiger. Vermutlich war der Junge ohnehin auf dem Weg zu den Dörfern, denn Maredd war klar, dass sich sein Enkel den Kämpfen anschließen wollte.
    Hoffentlich hält er sich wenigstens von den Rodhakan fern ,dachte er, wusste aber zugleich auch um Ragnars derzeitige Unbesonnenheit. Voller Sorge rannte er weiter durch den tiefen Schnee, verließ das Netz aus Kraftlinien, das die Höhlen schützte, und begab sich hinab in Richtung des Bergsees. Still und zu einer silberblauen Eisfläche gefroren lag er unterhalb von ihm.
    Bald schon stieß er auf Spuren, die am Ufer entlangführten. Doch zu Maredds Enttäuschung war es kein einzelner Mann gewesen, der die Fußabdrücke hinterlassen hatte. Sofort zog er sein Schwert, und fast im gleichen Augenblick sprangen drei Crosganianer hinter einem Felsen hervor.
    Maredd verfluchte sich, nicht achtsamer gewesen zu sein, aber seine Gedanken waren bei Ragnar gewesen. Seine Finger wollten sich fester um den Griff seiner Klinge schließen, doch das taube Gefühl in seiner linken Hand hatte sich inzwischen bis zum Ellbogen ausgebreitet, und so nahm er die Waffe in die Rechte, auch wenn er mit dieser weniger gut kämpfen konnte.
    »Wir müssen diesen Krieg nicht führen«, redete er auf die Männer ein. »Wir haben Fürst Orteagon nicht ermordet!«
    »Weil ihr nicht den wahren Fürsten bei euch hattet«, knurrte einer der Männer, und sofort drangen sie zu dritt auf Maredd ein.
    Maredd mobilisierte seine letzten Kraftreserven, schlug zu, wich zurück, auch wenn es ihm zunehmend schwererfiel, das Schwert zu führen. Das Gift des Rodhakan breitete sich in ihm aus, je mehr er sich anstrengte; jeder seiner Herzschläge pumpte es nur tiefer in seine Muskeln hinein. Einer der Crosganianer stürmte direkt auf ihn zu, der zweite attackierte ihn von der Seite. Ein Ausfallschritt nach rechts, der erste Angreifer lief ins Leere, und Maredd gelang es, ihn mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf kampfunfähig zu machen. Er wirbelte herum, wehrte die Klinge des zweiten ab, wo sich der dritte Crosganianer befand, konnte er gerade nicht erkennen. Vor seinen Augen verschwamm alles, dennoch stellte er sich der Schlagfolge seines Gegners, und es gelang ihm, die Hiebe abzuwehren und den Mann zurückzudrängen. Dieser strauchelte, Maredd sprang vor, wollte dem Crosganianer die Klinge aus der Hand schlagen, doch er erwischte den Mann an der Hüfte, woraufhin dieser schreiend zu Boden ging. Blut breitete sich auf dem Schnee aus. Ächzend hielt Maredd inne. Er wollte den Mann nicht töten, hoffte sogar, seine Gefährten würden ihn zu einem Heilkundigen bringen. Nun blickte er sich nach dem dritten Mann um, rannte nach rechts, um hinter eine Felsgruppe spähen zu können, und blinzelte ein paar Mal, da seine Sicht immer wieder verschwamm. Als er sich umdrehte, blieb er stocksteif stehen. Irgendjemand stand neben dem verletzten Crosganianer. Größer als die meisten Menschen, dunkelgraues Haar und doch kein reinblütiger Tuavinn.
    »Lucas?«, keuchte Maredd, stützte sich dabei schwer auf sein Schwert. Für einen Moment hoffte er, es könnte wirklich sein Sohn sein, der durch ein Wunder den Rodhakan entkommen war. Ja, in diesem Augenblick konnte er sogar Ragnar verstehen, denn derjenige, der sich vor ihm befand, ähnelte Lucas verblüffend. Nun kam er näher, ein Lächeln auf dem Gesicht, freundlich und einnehmend, wie Maredd ihn kennengelernt hatte.
    »Vater, wie

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