Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
jenseits der Berge von Avarinn gekommen sind, zwingen, in die Ewigkeit zu gehen.«
    »Moment …« Das alles verwirrte Lena ungemein. »Wollt ihr damit sagen, die alten Keltenfürsten«, sie brach ab, als sich viele fragende Blicke auf sie richteten, »also die ersten Menschen, die hierherkamen«, sagte sie daher schnell, »wollt ihr wirklich behaupten, sie leben immer noch?«
    »Nicht mehr viele«, bemerkte Irba, »die meisten verschmolzen mit der Ewigkeit. Aber einige wenige unserer verehrten Vorfahren«, erneut neigte sie ihr weißes Haupt, »leben in Ceadd, Erborg und Crosgan, und wir, ihre Nachkommen, schützen sie vor den Rodhakan und den Tuavinn.«
    »Du scheinst nicht sehr viel zu wissen oder viel vergessen zu haben.« Ureat verschränkte die Arme vor der Brust, während er Lena musterte. »Als das Volk der Kelten in der alten Welt am Vergehen war, kamen viele über die Schwelle hierher. Nicht nur jene, die starben, sondern auch die Lebenden.«
    Lena lauschte aufmerksam, auch wenn sie diesen Teil der Geschichte schon von Maredd gehört hatte.
    »Mithilfe kraftvoller Amulette war es manchen Angehörigen des Keltenvolkes – unseren Vorfahren – vergönnt, nach Elvancor zu kommen, um sich ein neues Leben aufzubauen. So auch den alten Fürsten. Sie tragen noch heute diese magischen Amulette.«
    Nun gut, das war für Lena neu, und nicht zum ersten Mal drehte sich in ihrem Kopf alles. Wenn diese Keltenfürsten tatsächlich noch immer lebten, mussten sie unfassbar alt sein. Soweit sie sich erinnerte, hatte die keltische Kultur ein paar Jahrhunderte nach Christus geendet, was für ihre Begriffe eine Ewigkeit her war. Aber wie Maredd und Amelia ihr erklärt hatten, folgte die Zeit in Elvancor ganz anderen Gesetzen.
    »Das Mädchen kann gar keine von ihnen sein«, meldete sich nun ein Mann zu Wort, der, abgesehen von Kian, noch am jüngsten sein musste. Sein dunkles Haar war von wenigen weißen Strähnen durchsetzt. An seinem Gürtel hingen ein Dolch und mehrere Messer, die nackten Unterarme wiesen zahlreiche Narben auf. »Unsere Fürsten sind allesamt weise, von vielen Tagen des Lebens gezeichnet. Dieses Kind erscheint mir weder weise, noch spiegelt ihr Gesicht eine lange Lebenszeit wider.«
    »Dann stammt sie am Ende aus Crosgan«, krächzte Irba.
    »In diesem Falle sollte sie auch ohne Amulett auskommen.« Schon griff die Hand des Messermannes nach ihr, aber Ureat hielt ihn auf, was Lena erleichtert aufatmen ließ. Maredds Worte schossen ihr durch den Kopf. Ohne das Amulett wirst du vermutlich auf äußerst unsanfte Art und Weise in die Ewigkeit katapultiert. Und das war etwas, das sie auf keinen Fall ausprobieren wollte.
    »Wir sind uns nicht im Klaren darüber, wer oder was sie ist. Es mag sein, dass sie eine der Vorfahren ist, denn manch einer hat seine Jugend bewahrt, oder sie ist eine Botin. Auch mag sie aus Crosgan stammen, aber sie ist noch jung, und dann können wir sie auf den rechten Weg bringen.«
    »Was ist denn Crosgan?« Diesmal musste Lena ihre Unwissenheit nicht spielen.
    »In Crosgan leben diejenigen unseres Volkes, die es sich in den Kopf gesetzt haben, über die Schwelle zu treten und in die alte Welt jenseits von Avarinn übersiedeln zu wollen. Sie rauben die magischen Amulette und wollen die Tuavinn zwingen, sie zurückzubringen, da sie sich dort ein besseres Leben erhoffen.«
    »Narren!« Die alte Irba spuckte erneut ins Feuer.
    Das war alles wirklich verwirrend. Also gab es jahrtausendealte Keltenfürsten, die sich vor den Tuavinn versteckten und nicht sterben wollten, Menschen wie Kian und Ureat, die die Tuavinn für das Erscheinen der Rodhakan verantwortlich machten und deshalb die Grenzen schließen wollten, und wieder andere, die unbedingt in die Welt jenseits der Berge von Avarinn – wie Lena mittlerweile wusste, ihre eigene Welt – zurückwollten.
    »Wie auch immer, ich denke, wir können diese Versammlung als beendet erklären«, ergriff Irba das Wort, woraufhin Ureat seine Augenbrauen zusammenzog, doch er wies sie nicht zurecht. »Brot muss gebacken und Wäsche gewaschen werden. Wenn ich es nicht überwache, tratschen die jungen Dinger doch nur die ganze Zeit.«
    »Darf ich Lena unsere Stadt zeigen?«, erkundigte sich Kian, und Lena horchte auf. Möglicherweise gelang ihr ja bei dieser Gelegenheit die Flucht.
    Bedächtig neigte Ureat sein graues Haupt. »Führ sie herum, vielleicht kehrt dadurch ihre Erinnerung zurück, sofern sie schon einmal hier war.«
    »Meine Kleider«, wagte

Weitere Kostenlose Bücher