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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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nicht zwingen.«
    »In dieser Angelegenheit würden Nemetos und Orteagon Euch widersprechen, Ureat«, bemerkte Gobannitio, wobei sich sein bärtiges Gesicht verzog.
    »Wir sind Euch sehr verbunden dafür, dass Ihr dem Ältestenrat in Talad weitgehend freie Hand lasst«, bedankte sich Ureat mit einer Verbeugung.
    Schwere Schritte erklangen hinter Lena, und sie wollte eilig zur Küche gehen, doch da tauchte ein Mann auf.
    »Befindet sich das Fürstenpaar noch in diesem Haus?«, herrschte er sie an.
    Schnell nickte Lena, und als der Mann sich etwas drehte, erkannte sie ihn auch an dem dunklen Teint und dem beeindruckenden Schnurrbart – Fürst Nemetos. Er wandte sich der Tür zu, und Lena wollte nun endlich verschwinden, doch da drehte Nemetos sich noch einmal um, fasste sie an der Schulter und starrte auf ihren Ausschnitt. Schmerzhaft bohrten sich seine Finger in ihre Schulter, und jetzt erst bemerkte sie, dass ihr Amulett zur Hälfte aus ihrem viel zu großen Schlafhemd gerutscht war.
    »Wo hast du das her?«, knurrte er gefährlich leise, drückte noch fester zu und musterte sie durchdringend. »In Crosgan habe ich dich noch niemals zuvor gesehen.«
    »Ich … ich habe … ich bin«, stammelte Lena und hatte keine Ahnung, wie sie sich aus dieser prekären Situation befreien sollte. Falls dieser kräftige Mann versuchen sollte, ihr das Amulett wegzunehmen, hätte sie ihm kaum etwas entgegenzusetzen.
    »Lena?«, vernahm sie da Kians verschlafene Stimme. Mit verstrubbelten Haaren, das Hemd hing ihm unordentlich über die Hose, kam der junge Mann auf sie zu.
    »Kian!« Für einen Moment hatte sich Nemetos’ Griff gelockert, und so schlüpfte sie an ihm vorbei an die Seite von Kian.
    »Dieses Mädchen trägt ein Amulett aus Crosgan«, sagte der Fürst schneidend. »Ich verlange, dass es mir ausgehändigt wird.«
    Kian trat vor Lena, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und auch wenn er die von Nemetos nicht erreichte, so beruhigte sie Kians Anwesenheit doch ungemein.
    »Lena steht unter meinem Schutz und dem von Talad und Ceadd«, entgegnete Kian, das Kinn vorgereckt, sein Blick hielt dem von Nemetos stand.
    Höhnisch lachte der große Mann auf. »Seit wann legen Talad und Ceadd Wert auf die Amulette?« Er kniff seine Augen zusammen und streckte eine Hand aus. »Händigt es mir aus, dann werden beide Städte von unserem Schutz profitieren.«
    Lena hielt die Luft an und war froh, als Kian nach hinten griff und beruhigend ihre Hand fasste.
    »Wir benötigen Euren Schutz nicht!«
    Der Fürst atmete scharf ein, aber da öffnete sich die Tür, und Ureats Tante trat heraus. Ihre Augen wanderten über Nemetos, dann flüchtig zu Lena und Kian.
    »Nemetos, ich kann mich nicht daran erinnern, Euch eingeladen zu haben.«
    »Ich habe Dinge mit Gobannitio und Tarenja zu klären.« Ein Seitenblick auf Lena. »Wichtige Dinge.«
    »Das mag sein.« Die resolute Frau fasste ihn am Arm und geleitete ihn den Gang zurück. »Doch ich möchte vermeiden, dass in meinem Hause am heutigen Abend Streitigkeiten zwischen den Fürstenhäusern ausgetragen werden. Ich bitte Euch, zu gehen und das Fürstenpaar morgen aufzusuchen.« Mit einer eindeutigen Geste wies sie auf die Tür.
    Der Fürst schnappte nach Luft, seine rechte Faust öffnete und schloss sich. »Die Gastfreundschaft Ceadds lässt zu wünschen übrig«, schnaubte er. »Richtet Gobannitio aus, ich erwarte ihn noch vor dem Morgengrauen in meinem Quartier.« Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ zu Lenas Verwunderung das Haus.
    »Benötigt ihr etwas?«, wandte sich Neah nun an Kian und Lena.
    »Nein, wir wollten einen Krug mit Wasser holen«, erklärte Kian mit einem Lächeln. »Du weißt, Tante, der Genuss von zu viel Crumela macht durstig.«
    Ein gutmütiges Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, und sie verwuschelte Kian die Haare. »Junge Männer trinken häufig zu viel. Solange du aber deinen Aufgaben nachkommst«, zu Lena gewandt hob sie die Augenbrauen, »möchte ich dich nicht verurteilen.« Sie walzte in Richtung Küche davon, und Lena stieß die Luft aus, die sie unbewusst angehalten hatte.
    »Danke, Kian, aber was soll ich denn jetzt tun? Nemetos will mein Amulett und …« Sie erwog, ihm zu sagen, wo sie herkam und dass sie es unmöglich hergeben konnte, aber Kian sah sie ernst an.
    »Ich spreche mit meinem Onkel, der genießt das Vertrauen des Fürstenpaares. Niemand wird dich nur wegen eines Amulettes an Nemetos ausliefern. Seinen Wahn, die alten

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