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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Schmuckstücke zu besitzen, versteht ohnehin keiner außer den Crosganianern. Geh jetzt schlafen, Lena.« Er runzelte die Stirn. »Wo wolltest du eigentlich wirklich hin?«
    »Tatsächlich etwas trinken«, antwortete sie kläglich.
    Flüchtig strich Kian ihr über die Wange. »Ich suche Ureat auf und bringe dir dann einen Krug mit.«
    »Danke.« Lena ging zurück in den Raum und legte sich hin. Voller Ungeduld wartete sie auf Kians Rückkehr und hoffte inständig, er hätte Erfolg.
    Um ein Haar wäre sie doch noch eingenickt, aber beim Geräusch der sich öffnenden Tür schreckte sie wieder auf. Lediglich der Schein des schwach glimmenden Feuers im Kamin zeigte ihr Kians Gesicht.
    »Alles ist gut, Lena. Ich habe meinem Onkel erklärt, was sich zugetragen hat, und der ist sofort zu Gobannitio gegangen. Er hat behauptet, du wärst meine zukünftige Gemahlin und ich hätte dir auf dem Markt in Ceadd ein Schmuckstück geschenkt, das den Amuletten sehr ähnelt, hinter denen die Crosganianer her sind.«
    »Und das hat er ihm abgenommen?«, zweifelte Lena.
    »Natürlich wollte Gobannitio den Schmuck sehen, aber Ureat konnte ihn überzeugen, bis zum Morgen zu warten, da du bereits schläfst. Ich ziehe sofort los und besorge eine solche Kette bei einem Schmuckhändler.«
    »Dann hat Ureat für mich gelogen«, stellte sie erstaunt fest. »Ich dachte, er würde den Fürsten dienen.«
    »Lass es mich so ausdrücken«, begann Kian zögernd, »er stellt sich gut mit Fürst Gobannitio und seiner Gemahlin, damit sie Talads Ältestenrat freie Hand lassen. Die Fürsten von Ceadd sind, wie Onkel Ureat stets zu sagen pflegt, die besonnensten und diejenigen, die in der Vergangenheit noch die wenigsten Kriege begonnen haben.« Er zögerte, bevor er weitersprach. »Ich hoffe sehr, du missbrauchst sein Vertrauen nicht und stellst dich am Ende nicht gegen uns. Das …« Er räusperte sich. »Das würde im Übrigen auch mich persönlich sehr verletzen«, gab er dann leise zu.
    Bekräftigend legte Lena ihm eine Hand auf den Unterarm. »Ich bin keine Verräterin, das verspreche ich dir.«
    Er musterte sie kurz, dann nickte er. »Geh wieder schlafen, Ureat hat Wachen vor dem Haus aufgestellt. Niemand wird dich behelligen. Und morgen fahren wir ohnehin zurück nach Talad.«
    Ein wenig beruhigt war Lena jetzt schon, dennoch machte sie sich in dieser Nacht noch viele Gedanken.
    Erst im Morgengrauen war Lena eingeschlafen und zuckte zusammen, als Kian sie sanft an der Schulter rüttelte.
    »Lena, komm. Fürst Gobannitio hat das Schmuckstück gesehen und für eine Nachbildung der Amulette befunden. Er wird Fürst Nemetos in seine Schranken weisen. Du solltest im Haus bleiben, bis alle abfahrtbereit sind.«
    Dagegen hatte Lena nichts einzuwenden. Sie zog sich die viel zu weite Tunika und den Rock für die Reise an und steckte das hübsche Kleid in ihr Bündel. Gemeinsam mit Kian nahm sie das Frühstück ein, und sie warteten auf das Zeichen zum Aufbruch. Lena war froh, jetzt bald wieder näher in Ragnars Reichweite zu sein, und besonders nach der Sache mit Fürst Nemetos wollte sie die Fürstenstadt so rasch wie möglich verlassen, auch wenn das Triadenfest von Ceadd durchaus eine faszinierende Erfahrung gewesen war.
    »Wir sind bereit«, rief Ureat plötzlich durch die geöffnete Tür und war kurz darauf wieder verschwunden.
    Eilig schaufelte Kian den Rest seines Getreidebreis in sich hinein, nahm noch einen Apfel in die Hand und erhob sich, genau wie Lena. Die meisten Wagen waren schon losgefahren, mehrere Menschen, die Lena von ihrer Hinreise kannte, machten sich zu Fuß auf den Weg. Während der letzten Tage hatte Lena Ruven gar nicht mehr gesehen – und ihn auch nicht vermisst.
    Doch nun kam er angaloppiert, parierte sein Pferd im letzten Moment durch und verbeugte sich. »Wollt ihr auch aufbrechen? Ich bin da, um euch zu beschützen.«
    »Möchtest du nicht lieber die Wanderer beschützen?«, knurrte Kian, doch sein Bruder lachte nur.
    »Lenas Wohlergehen liegt mir am Herzen. Und deines selbstverständlich ebenfalls, werter Bruder«, fügte er zynisch hinzu.
    Kian ging nicht weiter darauf ein, packte Decken und sein Bündel auf einen der Wagen, dann nickte er Lena zu. »Es geht los.«
    Und tatsächlich setzten sich die vordersten Wagen in Bewegung. Gemächlich rollten sie durch Ceadds Gassen. Noch einmal konnte Lena die prachtvollen Gebäude, die Brunnen in Form von Drachen, Vögeln oder Blütenkelchen bestaunen. »Ich gehe davon aus, es hat

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