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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Geheimnis der Kraftlinien noch immer nicht völlig entschlüsselt. Alles, was uns bleibt, sind Vermutungen. Wir wissen nur, dass in alten Tagen, als deine Vorfahren, die ihr Kelten nennt, nach Elvancor kamen, die Schwelle noch sehr häufig passierbar war. Heute ist das anders – aus welchen Gründen auch immer.« Nachdenklich legte er einen Finger an den Mund. »Sag, Lena, möchtest du vielleicht einen weiteren heiligen Ort der Tuavinn kennenlernen?«
    »Noch so einen Kraftpunkt?«
    Maredd schüttelte den Kopf. »Ich spreche von jener Stelle, an der die Waffen der Tuavinn entstehen.«
    »Ja, sehr gerne.«
    Er sah sie sehr eindringlich an. »Du musst jedoch geloben, niemals diesen Ort zu verraten. Normalerweise führen wir keine Menschen dorthin, es sei denn, es handelt sich um den Anam Cara eines der Unsrigen.«
    »Und weshalb darf ich dann mitkommen?«
    »Weil du viel für Ragnar getan hast, weil Amelia dich sehr mag und …« Ein Lächeln machte sein Gesicht weich und sympathisch. »Weil ich ihr einfach nichts abschlagen kann. Sie hat gesagt, du würdest die Pyralon-Felder und den Geburtsort unserer Leuchtkristalle sicher gerne sehen.«
    Geehrt von Maredds Vertrauen nickte sie und folgte dem Tuavinn durch ein regelrechtes Labyrinth unterirdischer Gänge.
    Irgendwann bemerkte Lena, dass es immer wärmer wurde und Schweiß über ihren Körper zu rinnen begann. Da blieb Maredd stehen. Seine Hand tastete über das Gestein, die Felswand glitt zur Seite und gab den Blick auf eine gigantische Höhle frei. Hier war es so hell, dass sie zunächst nichts erkannte und mehrfach blinzeln musste.
    »Die Kristallhöhlen heißen dich willkommen, Lena.«
    Überall glitzerte es in sanftem Weiß bis hin zu Rotgold. Vor ihnen erstreckte sich ein klarer See, umrahmt von hellblauen Kristallfelsen. Aus dem Wasser ragten turmhohe Kristallsäulen, von der Decke hingen wie Kegel geformte Gebilde aus gräulich schimmerndem Gestein herab. Vielleicht waren es sogar Edelsteine oder Diamanten. Lena trat vor, zögernd, langsam und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein zischendes Geräusch ließ sie zusammenfahren. Erschrocken schrie sie auf, als aus den Mäulern zweier Drachen rechts und links von ihnen eine Feuersbrunst schoss, sich in der Mitte vereinte und den Weg versperrte. Die grünen Augen der Drachen glühten und flackerten im Feuerschein. Entsetzt torkelte sie zurück und befürchtete schon, im nächsten Moment gefressen zu werden.
    »Verzeih, Lena, das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit niemand ungebeten diesen Ort betritt«, erklärte Maredd. »Ich kann das Feuer für kurze Zeit zurückhalten, aber sobald wir über diese Gesteinsplatte getreten sind, wird der Mechanismus wieder ausgelöst.«
    Für einen Moment hatte Lena geglaubt, dort würden echte Drachen liegen. Riesig waren sie, mit langen, gezackten Schwänzen, schuppigen Leibern und gewaltigen Köpfen. Bei genauerem Hinsehen stellten sich die Augen als Smaragde heraus. Meisterhaft waren diese Drachen aus dem Stein gehauen, stumme Wächter dieser unterirdischen Welt. »Woher kommt das Feuer?«, fragte sie verwundert, nachdem sie ihren Schrecken überwunden hatte.
    Maredd deutete nach links. »Ein Feuerfluss durchquert die Berge von Avarinn, und ein Teil dieses Blutes der Erde entzündet eine besondere Art von lange brennendem Moos, das in die Drachen eingearbeitet ist. Wir Tuavinn erneuern es in regelmäßigen Abständen.«
    »Das Blut der Erde«, murmelte Lena und fügte in Gedanken hinzu: ein schöner und passender Begriff .
    »Im Feuerfluss werden unsere Waffen geschmiedet.« Er deutete zur Decke. »Das ist Pyralon, aus dem wir Pfeilspitzen und Klingen herstellen.«
    »Ragnar hat davon erzählt.« Ehrfürchtig ging Lena zu einer armlangen Spitze, die abgebrochen auf der Erde lag. »Er hat gesagt, ihr nehmt sie nur, wenn der Berg sie freiwillig hergibt.«
    »Sehr richtig.« Maredd hob die Spitze hoch, verbeugte sich anschließend und erhob dann voller Ehrfurcht die Stimme. »Dank gebührt euch, Geister des Berges, für dieses Geschenk.«
    »Sind denn Berggeister hier?«, erkundigte sich Lena und sah sich voller Unbehagen um.
    »Ganz Elvancor ist von Naturgeistern beseelt. Solange du ihnen und ihrem Land kein Leid antust, musst du sie nicht fürchten.«
    »Hatte ich nicht vor.« Fasziniert näherte sie sich dem unterirdischen See, erblickte im Wasser rote Steine und hatte beinahe das Gefühl, sie würden pulsieren.
    »Diese Steine entstammen dem Inneren Elvancors. Wir

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