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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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– ein so großer, gefährlich aussehender Mann? Du bist ein Krieger, ohne jeden Zweifel. Ich bin überrascht.«
    »Ich habe noch eine größere Überraschung für dich«, sagte Kalam, beugte sich zu Bordu hinüber und schlitzte ihm mit einer einzigen blitzschnellen Bewegung die Kehle auf.
    Blut spritzte. Gurgelnd zuckte der Anführer der Banditen in seinem Sattel zurück. Sein Kopf schwankte entsetzlich hin und her.
    Der Assassine schob sein Messer wieder zurück in die Scheide. Er ritt gerade noch rechtzeitig näher heran, um den Mann im Sattel wieder aufzurichten; mit einer Hand in seinem Rücken hielt er ihn in dieser Stellung fest. »Reite noch ein Weilchen mit mir«, sagte Kalam, »und mögen die Sieben Heiligen deine verräterische Seele in Stücke reißen.« So, wie sie es mit meiner tun werden, wenn die Zeit kommt.
    Ein Stück voraus war der Feuerschein zu sehen. In der Ferne ertönten Schreie, kündeten vom Angriff der Banditen. Hufe trommelten über den harten Boden. Kalam gab seinem Pferd die Fersen und ließ es in leichten Galopp fallen, Bordus Pferd passte sich dem neuen Tempo an. Die Leiche des Anführers schwankte hin und her, sein Kopf hing nun fast völlig auf der Seite, das Ohr lag auf der Schulter.
    Sie erreichten den Hügelhang, der auf dieser Seite sanfter war und kaum Hindernisse aufwies. Jetzt waren auch die Angreifer zu sehen; sie ritten in die Kuppel aus Feuerschein. Pfeile schwirrten durch die Luft, schlugen in die in Decken gehüllten Gestalten, die um das Feuer lagen.
    Das Geräusch, das das Auftreffen der Pfeile verursachte, machte Kalam sofort klar, dass sich in den Decken keine menschlichen Leiber befanden. Der Soldat hatte gezeigt, was er wert war, und hatte eine Falle gestellt. Der Assassine grinste. Er stieß Bordu vorwärts aus dem Sattel und gab dem Pferd des Anführers einen Klaps auf das Hinterteil. Es stürmte ins Licht.
    Schnell zügelte der Assassine sein eigenes Reittier; noch in der Dunkelheit außerhalb des Lichtkreises ließ er sich zu Boden gleiten und schlich sich lautlos vorwärts.
    Das scharfe Schnalzen einer Armbrust ertönte. Einer der Banditen wurde im Sattel nach hinten geschleudert und stürzte zu Boden. Die drei anderen hatten ihre Pferde gezügelt, sie waren eindeutig verwirrt. Etwas, das aussah wie ein kleiner Beutel, flog in die Feuerstelle, landete Funken sprühend in der Glut. Einen Augenblick später wurde die Nacht von einer hell aufflammenden Lohe erleuchtet, und die vier Banditen waren deutlich auszumachen. Die Armbrust surrte erneut. Ein weiterer Bandit schrie auf; er krümmte sich und versuchte, einen Bolzen zu erreichen, der sich in seinen Rücken gebohrt hatte. Einen Augenblick später stöhnte er auf und sackte im Sattel zusammen, während sich sein Pferd verwirrt im Kreis drehte.
    Kalam hatte es geschafft, nicht gesehen zu werden, als das helle Licht aufgeflammt war, doch seine Fähigkeit, in der Dunkelheit etwas erkennen zu können, war zunächst einmal dahin. Lautlos fluchend schob er sich langsam vorwärts, in seiner rechten Hand das Langmesser, in der linken einen zweischneidigen Dolch.
    Er hörte einen anderen Reiter von der Seite heranpreschen. Die beiden Banditen, die noch übrig waren, wirbelten herum, um dem Angriff zu begegnen. Das Pferd tauchte im Lichtkreis auf, wurde langsamer. Der Sattel war leer.
    Der helle Lichtschein von der Feuerstelle wurde schwächer.
    Kalams Nerven schienen plötzlich zu prickeln. Er verharrte und duckte sich ganz tief hin. Er sah zu, wie das reiterlose Pferd ziellos auf die rechte Seite der Banditen zutrottete; es kam dabei ziemlich nahe an einen der Angreifer heran. Mit einer fließenden, anmutigen Bewegung erschien der Reiter im Blickfeld – eine Frau, die sich außer Sicht über einen der Steigbügel gekauert hatte –, drehte sich zur Seite und schlug mit einem Metzgerbeil auf den nächsten Banditen ein. Die schwere Klinge traf den Mann im Nacken; sie grub sich tief hinein, blieb dann in seiner Wirbelsäule stecken.
    Dann schwang die Frau beide Beine auf den Sattel. Noch während der Bandit zur Seite kippte, trat sie auf sein Pferd hinüber, griff nach der Lanze, die an seinem Sattel festgemacht war, und stieß mit ihr nach dem zweiten Banditen.
    Fluchend reagierte der Mann, und die Art, wie er es tat, bewies, dass er als Soldat ausgebildet worden war. Anstatt sich im Sattel nach hinten zu beugen und so zu versuchen, der Lanzenspitze auszuweichen, die auf seine Brust gerichtet war, gab er seinem Pferd

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