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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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und sie schreiend umringte. Einen Augenblick später stürmten drei bewaffnete Männer aus einem Gartentor. Sie stellten sich Fiedler mit erhobenen Tulwars entgegen, und die Kinderschar wieselte in alle Richtungen auseinander, war plötzlich still und aufmerksam.
    »Nahal Gral«, knurrte Fiedler. »Die Frau wurde von einer Roten Klinge getötet. Ein Simharal hat diese beiden mitgenommen. Ich hab sie ihm abgekauft. Unversehrt. Drei Jakatas.«
    »Zwei«, berichtigte ihn einer der Männer und spuckte vor Fiedlers Füßen auf die Pflastersteine. »Wir haben den Simharal gefunden.«
    »Für zwei abgekauft. Einen mehr fürs Herbringen. Unversehrt. Also drei.« Fiedler schenkte den Männern ein hartes Lächeln. »Ein fairer Preis, nicht viel für die Ehre der Gral. Nicht viel für den Schutz der Gral.«
    Hinter Fiedler erklang jetzt die Stimme eines vierten Mannes. »Bezahlt den Gral, ihr Narren. Selbst hundert Gold-Jakatas wären nicht zu viel. Die Amme und die Kinder waren euch anvertraut, aber ihr seid geflohen, als die Roten Klingen gekommen sind. Wenn dieser Gral nicht auf die Kinder gestoßen wäre und sie gekauft hätte, dann wären sie jetzt geschändet. Bezahlt den Gral und segnet ihn mit der Gunst der Königin der Träume, segnet ihn und seine Familie für alle Zeit.« Der Mann kam langsam um Fiedler herum. Er trug die Rüstung einer persönlichen Leibgarde mit den Abzeichen eines Hauptmanns. Sein schmales Gesicht wies Narben auf – das gekreuzte Symbol eines Veteranen von Y'ghatan –, und seine Handrücken trugen die Spuren von Brandwunden. Der Blick aus seinen harten Augen saugte sich an Fiedler fest. »Ich bitte Euch um Euren Händlernamen, Gral, damit wir Euch in unseren Gebeten ehren können.«
    Fiedler zögerte kurz, dann nannte er dem Hauptmann seinen richtigen Namen – den, unter dem er vor vielen Jahren geboren worden war.
    Der Mann runzelte die Stirn, als er den Namen hörte, sagte jedoch nichts.
    Eine der Wachen kam näher, Münzen in der Hand. Fiedler reichte dem Hauptmann das schlafende Kind. »Es ist nicht richtig, dass sie schläft«, sagte er.
    Der grauhaarige Veteran nahm das Kind mit sanfter Vorsicht entgegen. »Der Heiler des Hauses wird sich um sie kümmern.«
    Fiedler schaute sich um. Die Kinder gehörten ganz eindeutig zu einer reichen, mächtigen Familie, doch die Gebäude in seinem Blickfeld waren alle ziemlich klein, die Häuser kleiner Händler und Handwerker.
    »Wollt Ihr ein Mahl mit uns teilen, Gral ?«, fragte der Hauptmann. »Der Großvater der Kinder wird sicher wünschen, Euch zu sehen.«
    Neugierig geworden nickte Fiedler. Der Hauptmann führte ihn zu einem niedrigen Seitentor in einer Gartenmauer. Die drei Wachen gingen voraus, um das Tor zu öffnen. Das ältere Mädchen huschte als Erste hindurch.
    Das Tor führte in einen überraschend großzügig angelegten Garten; hier war die Luft angenehm kühl und feucht vom Hauch eines unsichtbaren Wasserlaufs, der irgendwo durch das üppig wuchernde Unterholz plätscherte. Alte Obst- und Nussbäume beschatteten den von Steinen eingefassten Weg mit dem Baldachin ihrer Kronen. Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich eine hohe Mauer, die vollständig aus trübem Glas bestand. Regenbogenmuster glitzerten auf den Scheiben, auf denen Wassertröpfchen funkelten und die mit mineralischen Einschlüssen gesprenkelt waren. Fiedler hatte noch niemals zuvor so viel Glas an einem einzigen Ort gesehen. In der gläsernen Mauer befand sich eine einzige Tür – ein dünner eiserner Rahmen, der mit einem Stück gebleichtem Leinen bespannt war. Vor dieser Tür stand ein alter Mann in einem zerknitterten orangefarbenen Gewand. Seine Hautfarbe war ein tiefes, sattes Ockerbraun, von dem sich ein Schopf leuchtend weißen Haares deutlich abhob. Das Mädchen rannte los, um den Mann zu umarmen. Der Blick aus seinen bernsteinfarbenen Augen ließ Fiedler nicht einen einzigen Augenblick los.
    Der Sappeur ließ sich auf ein Knie sinken. »Ich bitte um Euren Segen, Geistergänger«, sagte er mit seinem rauesten Gral-Akzent.
    Der Tanno-Priester lachte; es klang, als würde Sand über die Ebene wehen. »Ich kann nicht segnen, was Ihr nicht seid, mein Herr«, sagte er leise. »Aber bitte, leistet mir und Hauptmann Turqa bei einer privaten Mahlzeit Gesellschaft. Ich vertraue darauf, dass diese Wachen wild darauf sind, ihren Mut wieder zu finden, indem sie sich hier, innerhalb der Grenzen des Gartens, um die Kinder kümmern.« Er legte eine wettergegerbte Hand auf

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