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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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die Stirn des schlafenden Kindes. »Selal schützt sich auf ihre eigene Weise. Hauptmann, sagt dem Heiler, sie muss freundlich auf diese Welt zurückgeholt werden.«
    Der Hauptmann übergab das Mädchen einer der Wachen. »Du hast gehört, was der Meister gesagt hat. Geh jetzt, schnell.«
    Beide Kinder wurden durch die Stofftür gebracht. Mit einer Geste führte der Tanno-Geistergänger Fiedler und den Hauptmann etwas gemesseneren Schrittes ebenfalls zu der Tür.
    Im Innern des Zimmers mit der gläsernen Wand stand ein breiter, niedriger eiserner Tisch, um den herum schienbeinhohe, fellbezogene Stühle gruppiert waren. Auf dem Tisch standen Schalen voller Früchte und gekühltem, mit roten Gewürzen gefärbtem Fleisch. Eine Kristall-Karaffe mit blassgelbem Wein war entkorkt worden, damit der Wein atmen konnte. Am Boden der Karaffe befand sich ein zwei Finger hoher Satz aus Wüstenblumenknospen und den Kadavern weißer Honigbienen. Der kühle, süße Geruch des Weines erfüllte das Zimmer.
    Die innere Tür war aus massivem Holz, sie befand sich in einer
    Marmormauer. In kleinen Alkoven in jener Wand brannten Kerzen mit verschiedenfarbigen Flammen. Die Spiegelungen dieser Flammen tanzten auf der gegenüberliegenden Glaswand einen hypnotisierenden Tanz.
    Der Priester setzte sich und wies auf die anderen Stühle. »Setzt Euch bitte. Ich bin überrascht, dass ein malazanischer Spion seine Tarnung gefährdet, indem er das Leben zweier Ehrlii-Kinder rettet. Wollt Ihr jetzt versuchen, verwertbare Informationen von einer Familie zu bekommen, die von Dankbarkeit überwältigt ist?«
    Seufzend schlug Fiedler seine Kapuze zurück. »Ich bin Malazaner, das stimmt«, gab er zu, »aber ich bin kein Spion. Ich habe mich verkleidet, um nicht entdeckt zu werden ... um nicht von Malazanern entdeckt zu werden.«
    Der alte Priester schenkte den Wein ein und reichte dem Sappeur einen Kelch. »Ihr seid Soldat.«
    »Das bin ich.«
    »Ein Deserteur?«
    Fiedler zuckte zusammen. »Nicht aus freien Stücken. Die Imperatrix hat es für angebracht gehalten, mein Regiment für gesetzlos zu erklären.« Er trank einen Schluck von dem blumigen, süßen Wein.
    Hauptmann Turqa stieß zischend die Luft aus. »Ihr seid ein Brückenverbrenner. Ein Soldat aus Einarms Heer.«
    »Ihr seid sehr gut informiert, mein Herr.«
    Der Tanno-Geistergänger deutete auf die Schalen. »Bitte. Falls Ihr nach so vielen Jahren im Krieg einen Ort gesucht habt, an dem Ihr Frieden finden könnt, habt Ihr einen großen Fehler gemacht, Euch ausgerechnet das Reich der Sieben Städte auszusuchen.«
    »Das habe ich auch schon gemerkt«, erwiderte Fiedler und nahm sich ein paar Früchte. »Deswegen hoffe ich, so bald wie möglich eine Überfahrt nach Quon Tali buchen zu können.«
    »Die Kansu-Flotte hat Ehrlitan verlassen«, sagte der Hauptmann. »Und es gibt nur wenige Handelsschiffe, die dieser Tage den Ozean überqueren. Hohe Steuern ...«
    »Und die Aussichten auf Reichtümer, die bei einem Bürgerkrieg
    zu gewinnen sind«, ergriff Fiedler nickend das Wort. »Dann muss ich also über Land reisen, zumindest bis Aren.«
    »Das ist nicht besonders klug«, sagte der alte Priester.
    »Ich weiß.«
    Doch der Tanno-Geistergänger schüttelte den Kopf. »Es ist nicht nur der drohende Krieg. Um nach Aren zu kommen, müsst Ihr die Pan'potsun-Odhan durchqueren, die an die Heilige Wüste Raraku grenzt. Doch aus der Raraku wird der Wirbelwind der Apokalypse losbrechen. Und außerdem wird es eine Konvergenz geben.«
    Fiedler kniff die Augen zusammen. Der Wechselgänger-Dhenrabi. »Wie bei einem Zusammenziehen der Kräfte von Aufgestiegenen?«
    »Genau so.«
    »Was wird sie anziehen?«
    »Ein Tor. Die Prophezeiung des Pfades der Hände ... Ein Tor, das ... etwas verspricht. Wechselgänger und Vielwandler werden davon angezogen wie Motten von einer Flamme.«
    »Warum sollten Gestaltwandler Interesse an einem Tor zu einem Gewirr haben? Sie sind alles andere als eine Gemeinschaft, und sie benutzen auch keine Magie, zumindest nicht im eigentlichen Sinn.«
    »Für einen Soldaten verfügt Ihr über ein bemerkenswert großes Wissen.«
    Fiedler machte ein finsteres Gesicht. »Soldaten werden immer unterschätzt«, sagte er. »Ich habe nicht fünfzehn Jahre lang in unzähligen Kriegen für das Imperium gekämpft und dabei meine Augen zugemacht. Der Imperator ist bei Li Heng sowohl mit Treach wie auch mit Ryllandaras aneinander geraten. Ich war dabei.«
    Der Tanno-Geistergänger senkte entschuldigend

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