Das Reich der Traeume
friedliche Stille. Nur das leise Plätschern des Wassers war zu hören, das sich in einem fernen Echo wie ein Flüstern verlor.
Ein guter Ort, um zu sterben, dachte Arturo.
»Der Moment der Entscheidung ist gekommen, Junge. Wir können nicht mehr voreinander weglaufen. Wir sind am Ende des Weges angelangt.«
»Dann bete, wenn du kannst, Graf!«, rief Arturo, hob sein Schwert und trat ein paar Schritte auf seinen Gegner zu. Der empfing ihn mit einem raschen, aber unwirksamen Manöver. »Deine Stunde ist gekommen!«
Arturo war sich bewusst, dass es nur eine Möglichkeit gab, sein Leben zu retten: Wenn es ihm gelang, Morfidio ins Wasser abzudrängen, war dessen Bewegungsfreiheit eingeschränkt, und dann konnte er ihm vielleicht den entscheidenden Stoà versetzen.
In diesem Moment betrat Arquimaes die Grotte.
»Nimm dich in Acht, Arturo! Nimm dich in Acht!«, rief er.
Morfidio warf dem Alchemisten einen hasserfüllten Blick zu. Arturo nutzte die Unachtsamkeit des Grafen und stürzte ihm mit erhobenem Schwert entgegen. Seine unerwartete Attacke hatte den gewünschten Erfolg: Morfidio wich vor dem ungestümen Schlag zurück und stand nun im Wasser. Ãberrascht vielleicht davon, dass das Wasser kälter war oder tiefer als gedacht, war Morfidio für einen Moment abgelenkt. Arturo versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und ihm einen wütenden Schmerzensschrei entlockte.
In diesem Moment durchbohrte Arturos Schwert seine Brust.
Morfidio lieà seine Waffe fallen. Unfähig, etwas zu sagen, stand er mit weit aufgerissenen Augen da und starrte seinen Gegner an. Dann taumelte er einen Schritt zurück und fiel in den See wie ein Stein. Das Wasser war nicht sehr tief, doch tief genug, um den leblosen Körper zu bedecken. Eric Morfidio war tot.
Arturo ging zu ihm. Als er gerade einen Fuà ins Wasser setzen wollte, kam CrispÃn in die Grotte gerannt.
»Oswald hat Alexia befreit und ist mit ihr und seinen Männern fortgeritten!«, rief er.
»Er darf nicht davonkommen! Wir müssen ihn aufhalten!«, sagte Arturo bestürzt. »Wenn Alexia ihrem Vater erzählt, was sie mit angesehen hat, sind wir verloren!«
»Was sollen wir tun?«, fragte CrispÃn. »Sie sind längst weg!«
Arturo sah auf Morfidio hinunter. Der Graf rührte sich nicht mehr.
»Wir müssen ihnen nach!«
»Bist du von Sinnen?«, fuhr Arquimaes auf. »Du bist vollkommen erschöpft und kannst nicht schon wieder ans Kämpfen denken! Wir werden Königin Ãmedi um Hilfe bitten.«
»Dazu ist es zu spät!«, entschied Arturo. »Wir müssen Alexia zurückholen. Sie weià zu viel!«
Mühsam stiegen die drei die Treppe hinauf. Rauch waberte ihnen entgegen, und als sie oben ankamen, sahen sie, dass Teile des Gebäudes in Flammen standen.
»Da ist nichts mehr zu machen!«, seufzte Arquimaes, untröstlich über die Zerstörung, die Demónicusâ Männer angerichtet hatten. »Ein unersetzlicher Verlust!«
Im Klosterhof bot sich ihnen ein verheerender Anblick. Diejenigen, die überlebt hatten, halfen den Verwundeten, den Flammen zu entkommen. Mehrere Pferde bäumten sich laut wiehernd auf, so sehr schreckte sie das Feuer, das sich in Windeseile über die gesamte Anlage ausbreitete.
Bruder Tránsito kam auf den Alchemisten zugerannt. Seine Augen traten ihm beinahe aus den Höhlen. Er war so auÃer sich vor Zorn, dass ihm die Worte nur so aus dem Mund schossen: »Verdammt seist du, Bruder! Du hast Fluch und Verderben über diesen Ort des Friedens und der inneren Einkehr gebracht! Mit dir ist die Gewalt zu uns gekommen! Das Kloster wird ein Opfer der Flammen werden! Durch deine Schuld mussten unsere Brüder sterben!«
»Es tut mir unendlich leid, ich wollte nicht â¦Â«, stammelte Arquimaes am Boden zerstört. »Bitte verzeih mir!«
Doch Tránsito hörte ihn nicht an. Er holte aus und schlug seinem Bruder die Faust ins Gesicht, bevor ihn jemand daran hindern konnte. Der überraschte Alchemist taumelte und Tránsito versetzte ihm einen weiteren Schlag und dann noch einen.
»Verflucht seist du, tausend Mal verflucht!«, schrie er. »Schmoren sollst du in der Hölle! Oh, wärest du doch nie geboren worden!«
Mit vereinten Kräften gelang es mehreren Mönchen schlieÃlich, ihn von Arquimaes fortzuziehen.
»Ich
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