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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Alchemist hätte sich gerne ihrer angenommen, doch er eilte weiter zu einer kleinen, von der zum Trocknen aufgehängten Wäsche halb verborgenen Seitentür. Er vergewisserte sich, dass ihn niemand sah, und huschte in das Gebäude. Der Lärm des aufeinanderschlagenden Metalls wies ihm den Weg zu der Stelle, an der sich die Duellanten befanden.
    Â»Das habe ich befürchtet!«, murmelte er. »Sie werden an den Ort gelangen, den niemand betreten darf.«
    Weiter unten versetzte Morfidio Arturo gerade einen Hieb, der den Jungen am Bein verletzte. Blut spritzte aus der Wunde und das machte ihn endgültig rasend. Jetzt war er plötzlich wie besessen von jener Wut, die einen Krieger im Kampf erfasst und ihn unbesiegbar macht.
    Arturo griff an, doch der Graf wich den Schlägen geschickt aus. Die Augen des Jungen brannten vor Zorn. Der Kampf war an einem Punkt angelangt, an dem die Kräfte nachlassen und durch heimtückische Verschlagenheit ersetzt werden müssen. Und Morfidio war weitaus gerissener als Arturo.
    Â»Sei vorsichtig, Arturo!«, rief Arquimaes. »Er lockt dich in eine Falle!«
    Da begriff Arturo, dass der Graf nur so tat, als ermüde er nach und nach. Er wollte ihn zur Unvorsichtigkeit verführen und ihn verleiten, sich ihm leichtfertig zu nähern. Wütend über die Störung warf der Graf einen Kerzenständer nach Arquimaes, dem dieser jedoch ausweichen konnte.
    Â»Verschwinde, Alchemist!«, schrie er. »Mit dir beschäftige ich mich später!«
    Â»Kämpfe weiter, Feigling!«, forderte Arturo den Grafen auf. »Komm her, ich werd’s dir zeigen!«
    Morfidio war schon drauf und dran, sich auf seinen Gegner zu stürzen und ihn von vorne anzugreifen. Doch wie alle Feiglinge zog er es vor, den Rückzug anzutreten und die Treppe hinunterzurennen, um nach einem Ausweg zu suchen.
    Arturo wandte sich Arquimaes zu: »Alles in Ordnung?«
    Â»Ja, aber du musst dich in Acht nehmen. Der Mann ist ein feiger Hund und wird dich aus dem Hinterhalt angreifen. Lass uns hinaufgehen und zu fliehen versuchen. Noch haben wir die Möglichkeit dazu.«
    Â»Nein! Zuerst muss ich das hier zu Ende bringen!«, rief Arturo und rannte die Treppe hinunter, dem Grafen hinterher.
    Es wurde stockfinster, doch Arturo bemerkte es kaum. Ein Vorhang bewegte sich. Arturo schlich sich vorsichtig an, denn möglicherweise handelte es sich um eine Falle. Dann erblickte er ein Licht am Ende des langen Ganges. Nun wusste er, dass Graf Morfidio dort auf ihn wartete. Er nahm all seinen Mut zusammen und ging auf das Licht zu – fest entschlossen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen.

VI
    Diebe in der Stiftung
    N ach der Prügelei mit Horacio sitze ich mal wieder im Büro des Direktors. Er ist jetzt ernsthaft wütend auf mich. Denn diesmal wurde nicht nur die Schulordnung verletzt, es hat auch einen Sachschaden gegeben.
    Â»Der genaue finanzielle Schaden muss noch festgestellt werden«, sagt er ziemlich verärgert. »Dein Vater wird für alles aufkommen müssen, Arturo.«
    Â»Entschuldigen Sie, aber außer mir war auch noch Horacio an der Prügelei beteiligt. Ich nehme an, dass …«
    Â»Du hast ihn provoziert! Man hat mir erzählt, dass Horacio sich ganz ruhig mit Cristóbal unterhalten hat, als du auf ihn losgegangen bist. Es ist jetzt schon das zweite Mal, dass du einen Streit vom Zaun brichst!«
    Â»Ich habe mich eingemischt, weil Horacio Cristóbal schikaniert hat. Sie können ihn gern fragen, wenn Sie wollen.«
    Â»Ich werde mit ihm sprechen, wann ich es für richtig halte. Fürs Erste muss ich dich verwarnen. So kann das nicht weitergehen! Ich weiß wirklich nicht, was in letzter Zeit mit dir los ist, aber du bist nicht mehr der Musterschüler, der du mal warst. Du musst deine Aggressionen in den Griff bekommen.«
    Â»Herr Direktor, ich bin nicht …«
    Â»Hör zu, Arturo! Ich verbiete dir, dich Horacio außerhalb des Unterrichts zu nähern. Du wirst ihm in Zukunft aus dem Weg gehen. Und hör auf, ihn zu provozieren.«
    Â»Sie verbieten mir, mich Horacio zu nähern?«
    Â»Wenn ich höre, dass du ihn verfolgst, ihn provozierst oder ihn auch nur ansiehst, werde ich ernsthaft ungemütlich.«
    Â»Sie machen mich zum Schuldigen.«
    Â»Nenn es, wie du willst. Ich werde persönlich mit deinem Vater sprechen und ihn von den Vorfällen in Kenntnis setzen. Von jetzt an stehst du

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