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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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will dich in diesem Leben nie wiedersehen!«, schrie Tránsito. »Geh mir aus den Augen, bevor ich dich eigenhändig umbringe!«
    Â»Ich glaube, es ist besser, du verschwindest«, riet Bruder Hierba, dem eine Wunde quer übers Gesicht lief. »Reitet so schnell wie möglich von hier fort!«
    Crispín führte Arquimaes zu den Stallungen oder dem, was davon übrig geblieben war. Arturo hob den Helm eines toten Soldaten vom Boden auf und folgte ihnen. Sie sattelten ihre Pferde, die zum Glück noch im Stall standen, und kurz darauf ritten die drei Männer durch das Haupttor ins Freie, ohne sich noch einmal umzublicken oder sich zu verabschieden.
    Erst als sie eine Stunde später den Bergsaum erreichten, hielten sie an, um das ganze Ausmaß der Katastrophe zu betrachten. Riesige Rauchschwaden zeugten von der verheerenden Feuersbrunst. Ambrosia verbrannte zu Asche und niemand konnte etwas dagegen tun.
    Â»Das alles war meine Schuld!«, murmelte Arquimaes mit Tränen in den Augen. »Ich werde es mir nie verzeihen.«
    Â»Schuld haben die, die das Feuer gelegt haben«, widersprach Arturo. »Demónicus und seine Männer!«
    Â»An diesem Ort sind heute viele Menschen gestorben«, klagte Crispín. »Vollkommen sinnlos!«
    Â»Das Kloster barg einen großen Schatz«, sagte Arquimaes. »Unersetzliche Bücher, Unikate, alte Handschriften, Pergamente … Das wird Demónicus büßen!«
    Â»Er wird es mit seinem Leben bezahlen!«, bekräftigte Arturo. »Ich schwöre es bei meinem eigenen Leben!«
    Â»Der Mann ist der leibhaftige Teufel!«, rief Crispín.
    Â»Mit dem heutigen Tage beginnt der Kampf der Alchemisten!«, verkündete Arquimaes. »Wir werden einen erbarmungslosen Krieg gegen diese Teufel führen! Wir müssen sie vernichten, bevor sie uns, unser Wissen und unsere Kultur zerstören, diese Barbaren!«
    Schweigend sahen sie zu, wie sich Ambrosia in Schutt und Asche verwandelte. Sie schworen Rache. Ihr einziges Ziel würde von nun an darin bestehen, Demónicus, Alexias Vater, zu töten.
    Â»Erst einmal müssen wir allerdings versuchen, die Tochter dieses Teufels wieder einzufangen. Sie wird die Erste sein, die unseren Zorn zu spüren bekommt«, versprach Arturo mit zusammengebissenen Zähnen. Er gab seinem Pferd die Sporen. »Wir werden sie zurückholen!«
    * * *
    In den Tiefen der schwarzen, vom Rauch erfüllten Grotte fing Morfidio unterdessen ganz langsam an, sich zu bewegen – so als erwache er aus einem tiefen Schlaf. Obwohl er viel Blut verloren hatte, gelang es dem Grafen, sich aufzurichten. Er presste eine Hand auf die klaffende Wunde, um die Blutung zu stoppen.
    Unter großer Anstrengung stieg er die ausgetretenen Stufen hoch, wobei er sich an der Wand abstützen musste. Er hustete ununterbrochen und hatte das Gefühl zu ersticken; doch seine robuste Konstitution gab ihm die nötige Kraft, um sich weiterzuschleppen. Oben angekommen, sah er, wie einige Männer und Frauen Bücher und andere Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen versuchten. Er wusste: Wenn er diesen Leuten in die Hände fiele, würden sie ihn am nächsten Balken aufhängen. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen.
    Bruder Hierba ging zu einer Truhe, öffnete sie und nahm einige Dokumente heraus. Er war so sehr in das vertieft, was er tat, dass er nicht bemerkte, wie Morfidio sich ihm leise näherte. Als der Graf dicht hinter dem Mönch stand, legte er ihm den Arm um den Hals und drückte zu. Trotz seiner schweren Verletzung hatte er noch genug Kraft, um Bruder Hierba einige endlose Sekunden lang die Kehle zuzuschnüren. Als er merkte, dass der Mönch aufgehört hatte zu atmen, ließ er ihn lautlos zu Boden gleiten.
    Dann schleppte er den Leichnam fort, und bevor irgendjemand auf ihn aufmerksam wurde, hatte er den Toten versteckt und sich dessen Kutte übergezogen. Darin verließ er ganz offen das Gebäude, bepackt mit irgendwelchen Bündeln, die er auf den Karren warf, auf dem all das landete, was noch gerettet werden konnte.
    Niemand erkannte ihn.
    Er verbarg sich zwischen mehreren mächtigen Steinen und wartete in aller Ruhe bis zum Einbruch der Nacht. Erst jetzt, im Schutze der Dunkelheit, nahm er sich ein Maultier und verließ unauffällig das Kloster von Ambrosia. Aus seiner Wunde tropfte Blut, doch die Blutspur wurde bald von dem Schnee bedeckt,

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