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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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uns die Zeichnungen genauer an. Vielleicht gelingt es uns ja, ihre Bedeutung zu ergründen.«
    * * *
    Während Arturo und Crispín über Arquimaes’ Aufzeichnungen brüteten, versuchte Alexia, sich aus dem Brunnen zu befreien, in den man sie geworfen hatte.
    Sie war inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass Benicius sie eingesperrt hatte, um einen Trumpf gegenüber ihrem Vater in der Hand zu haben. Auch war sie überzeugt davon, dass Arquimaes, Arturo und Crispín in irgendeiner Zelle saßen und Benicius den Alchemisten dazu zwingen würde, die Geheimformel niederzuschreiben, hinter der offenbar alle Welt her war. Doch weder wusste Alexia, wo sich die Freunde befanden, noch ahnten die drei, wo Alexia war. Benicius’ Hinterlist hatte sie getrennt.
    Die zwei Tage, die sie jetzt schon in dem Brunnen ausharrte, fingen an, ihre Moral zu untergraben. Der Hunger, die Kälte und die Ungewissheit darüber, was mit ihr geschehen würde, nagten an ihr. Sie war zwar sicher, dass Benicius sie nicht töten würde, da er sie noch brauchte. Aber sie konnte auch nicht ausschließen, dass er zu der Überzeugung gelangen könnte, ihr Tod könne für ihn von Vorteil sein.
    Sie musste also alles daransetzen, um sich selbst aus diesem stinkenden Loch zu befreien!
    Sie stellte sich in die Mitte des Brunnens und breitete die Arme aus, als wären es Flügel. Dann schloss sie die Augen und versuchte, sich an all das zu erinnern, was sie über das Schweben gelernt hatte. Sie rief ihre magischen Kräfte an und wartete …
    * * *
    Man hatte Arquimaes in eine Zelle gebracht, wo er nun auf seine Hinrichtung wartete. Er ließ die wichtigsten Augenblicke seines Lebens an sich vorüberziehen, denn er hatte sich bereits damit abgefunden, dass ihm nur noch wenige Stunden blieben. Diese wollte er darauf verwenden, Ordnung in seine Gedanken und Gefühle zu bringen.
    Er erinnerte sich an seine Kindheit, an seinen Vater, der gehenkt worden war, weil er Obst gestohlen hatte, um seine Familie zu ernähren. Und voller Rührung entsann er sich Königin Émedis, der er Jahre später begegnet war, damals, als er begonnen hatte, sich der Alchemie zu widmen. Und er erinnerte sich daran, wie er Émedi dank seiner Kenntnisse davor bewahrt hatte, an einem Gift zu sterben.
    Plötzlich spürte er eine Welle der Kraft, die von irgendwoher kam, die er aber nicht einordnen konnte. »Irgendjemand wendet einen Zauber an oder ruft magische Kräfte an«, murmelte er.
    Er überlegte, wer das wohl sein mochte, und dabei kam ihm sogar Herejio in den Sinn – an Alexia aber, die er weit weg von Benicius’ Schloss wähnte, dachte er nicht.

XVIII
    Der Helm der Zwietracht
    H eute sind wir etwas früher als sonst zur Schule gegangen, damit Mercurio uns den schwarzen Helm noch mal zeigen kann. Metáfora nervt mich gerade, sie will mir unbedingt beweisen, dass ich mir alles nur einbilde. Der Helm sei nicht der aus meinen Träumen, das sei unmöglich, ich solle endlich aufhören rumzuspinnen und zu behaupten, ich sei ein mittelalterlicher Ritter, der gegen die Ungerechtigkeit kämpft.
    Â»Du hast dir einen Virus eingefangen«, sagt sie. »Du bist krank und musst geheilt werden. Übrigens möchte ich, dass du mir mehr von diesem Mädchen erzählst, du weißt schon, Alexia … Hast du wieder von ihr geträumt?«
    Â»Na ja, sie taucht manchmal am Rande auf, aber sie sagt nicht viel.«
    Â»Das heißt also, du warst wieder mit ihr zusammen!«
    Â»Warte mal, behauptest du nicht immer, meine Träume wären dummes Zeug? Also, warum fragst du dann, ob ich sie wiedergesehen habe? Du nervst mich mit deiner Eifersucht!«
    Â»Ich bin nicht eifersüchtig auf ein Mädchen, das in deinen Träumen auftaucht! Wofür hältst du dich? Du kannst träumen, von wem du willst! Mir ist völlig egal, was für Freundinnen du in deiner Fantasie hast.«
    Â»Hör endlich auf! Alexia ist keine Freundin, sie ist die Tochter eines Zauberers. Sie gefällt mir nicht und sie interessiert mich auch nicht. Sie kommt nur in meinen Träumen vor, das ist alles!«
    Â»Dafür, dass sie dich nicht interessiert, träumst du aber verdammt häufig von ihr! Und von mir, träumst du manchmal auch von mir? Komme ich in deinen Träumen vor? Nein, stimmt’s? Klar, von mir zu träumen, dafür hast du keine Zeit.«
    Â»Mein Gott, wir sind weder

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