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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Er spürte die Dolchspitze an seinem Hals und wusste, dass von den nächsten Worten sein Leben abhing.
    Â»Die Wache soll sich nach unten zurückziehen. Ich will bis zur Hinrichtung niemanden in meiner Nähe haben.«
    Â»Aber Herr, wir können doch nicht …«
    Â»Gehorcht meinem Befehl! Sofort! Keine Widerrede! Oder soll ich euch in die Folterkammer bringen lassen?!«, brüllte der König, während sich der Dolch weiter in seinen Hals bohrte.
    Der Anführer der Leibgarde neigte untertänig den Kopf und er und seine Männer zogen sich augenblicklich zurück. In kürzester Zeit leerten sich die königlichen Gemächer von den bewaffneten Soldaten. Benicius befand sich in Alexias Hand.
    Â»Und jetzt wirst du tun, was ich dir befehle, du Verräter!«, zischte Alexia. »Oder ich verwandle dich für den Rest deines Lebens in ein Schwein! Wo ist Arquimaes?«
    Benicius wies mit dem Kopf auf das angrenzende Zimmer.
    Â»Ich habe ihn hierherbringen lassen, um ihn besser bewachen zu können«, erklärte er. »Seine Gehilfen sind entkommen.«
    Alexia öffnete die Tür zum Nebenzimmer und sah den Alchemisten, der, an eine Säule gefesselt, resigniert vom Leben Abschied nahm. Er bot einen jämmerlichen Anblick.
    Â»Was machst du hier?«, fragte er Alexia. »Ich nahm an, du wärst zu deinem Vater zurückgekehrt.«
    Â»Nein, man hatte mich eingesperrt. Anscheinend bin ich als Verbündete nicht so wertvoll wie als Geisel. Ich habe beschlossen, Euch mitzunehmen und meinem Vater zu übergeben«, sagte das Mädchen und schnitt seine Fesseln durch.
    Â»Ich werde ihm nicht von Nutzen sein. Nicht einmal ihm wird es gelingen, mich zum Reden zu bringen.«
    Â»Da macht Euch mal keine Sorgen. Ich habe schon ganz andere Dinge gesehen. Und um Arturo, diesen Verräter, werde ich mich später kümmern. Ihr seid ein hervorragender Köder!«
    Â»Und wie willst du hier rauskommen?«
    Â»Gar nicht. Man wird uns hier rausholen. Ich habe einen Plan. Aber jetzt müssen wir uns erst einmal ausruhen.«
    Sie setzten sich und warteten auf den Sonnenaufgang. Benicius versuchte zu hören, worüber sie miteinander sprachen, doch er konnte nur Wortfetzen aufschnappen, die für ihn keinen Sinn ergaben.
    Jetzt, da nur noch wenig Zeit bis zur Hinrichtung blieb, füllte sich der Schlosshof mit Menschen.
    Â»Habt ihr euch zusammengetan, um mich vom Thron zu stürzen?«, fragte Benicius, als er sich langsam seiner Situation bewusst wurde. »Eine Hexe und ein Alchemist!«
    Â»Wir haben uns verbündet, um dich für deinen Verrat büßen zu lassen«, antwortete Alexia. »Die Stunde der Abrechnung ist gekommen. Rufe deinen engsten Vertrauten!«
    * * *
    Arturo und Crispín wurden langsam ungeduldig. Die Soldaten waren nervös und die Menschenmenge fing an zu protestieren. Verspätungen bei Hinrichtungen waren immer ein Anlass für Unmutsäußerungen. Die Leute wollten Blut sehen und reagierten verärgert, wenn etwas Unvorhergesehenes dazwischenkam.
    Die beiden Flügel des Tores, durch das der Verurteilte auf den Hof geführt werden sollte, öffneten sich. Doch nicht Arquimaes, sondern Ritter Reynaldo erschien, hoch zu Ross, begleitet von einer kleinen Garde.
    Â»Das ist nicht normal«, flüsterte Crispín. »Irgendetwas ist da faul.«
    Reynaldo näherte sich dem Schafott und zwang sein Pferd die Holzrampe zur Plattform hinauf. Oben wartete er darauf, dass sich die Menge beruhigte.
    Als endlich Stille eingekehrt war, rief er: »Befehl unseres Herrn, König Benicius! Die Hinrichtung findet nicht statt!«
    Crispín und Arturo sahen sich verblüfft an.
    Â»Vielleicht hat man ihn zu Tode gefoltert«, sagte der junge Knappe. »Benicius hat Arquimaes umgebracht!«
    Â»Das ist sehr merkwürdig«, flüsterte Arturo.
    Â»Wo ist der Zauberer?«, rief eine Stimme aus der Menge.
    Â»Ja, wir wollen ihn sehen!«, schrie eine Frau. »Wenn er ein Hexer ist, muss er hingerichtet werden! Wir wollen in Frieden leben!«
    Â»Hexenmeister aufs Schafott!«, rief eine andere Männerstimme. »Hexenmeister aufs Schafott!«
    Einige erhoben sich und verlangten eine Erklärung. Die Stimmung heizte sich immer mehr auf. Aus Angst, die Lage könnte außer Kontrolle geraten, fingen die Soldaten an, die Unzufriedenen in ihre Schranken zu

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