Das Reich der Traeume
arme Mann das Schwert fallengelassen hat und stattdessen versucht, sich von den Zähnen zu befreien. Doch es gelingt ihm nicht ⦠Der Drache hat sich von meiner Stirn gelöst, ist gröÃer geworden und attackiert den Dieb nun mit aller Macht. Ich sehe mit offenem Mund zu. Jetzt verstehe ich, was JazmÃn und Horacio gesehen haben. Sie hatten recht! Der Drache kann lebendig werden!
»Was ist los, Yuste?«, fragt der Kräftige, der die Schreie gehört hat und angelaufen kommt.
»Hilfe!«
»Um Himmels willen! Was ist das denn?«, brüllt der andere entsetzt, als er begreift, was sich vor seinen Augen abspielt. »Was ist das für ein Monster?«
Da er seinem Komplizen mit bloÃen Händen nicht helfen kann, greift er zu einem Schwert, um den Drachen zu töten, der sich am Hals seines Opfers festgebissen hat. Der Pomadige kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und geht in die Knie. Mein gefährlicher Beschützer hat ihn besiegt!
Ich muss etwas unternehmen. Ich greife ebenfalls nach einem Schwert und stelle mich dem anderen in den Weg. Ich bin bereit, mich wenn nötig zu verteidigen.
»Was hast du vor, Kleiner? Willst du gegen mich kämpfen?«, fragt er überrascht und lacht. »Ich werde dich mit dem ersten Hieb in Stücke hauen!«
»Versuchâs doch!«, fordere ich ihn heraus.
Etwas verblüfft macht er einen Schritt auf mich zu. Offenbar will er mich fertigmachen. Ohne zu wissen, was ich tue â ich habe ja keine Erfahrung im Umgang mit Waffen â, hebe ich das Schwert mit beiden Händen und trete einen Schritt vor. Unsere Klingen krachen so heftig gegeneinander, dass die Funken sprühen. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sich der andere Mann, der versucht hat, mich umzubringen, in seinem eigenen Blut wälzt und sich mit beiden Händen vergeblich gegen die nicht enden wollende Attacke des Drachen wehrt.
Mein Gegner, der ebenfalls kein Experte im Schwertkampf zu sein scheint, schlägt unkontrolliert auf mich ein und zwingt mich so zum Rückzug. Ich bin vollauf damit beschäftigt, seinen Schlägen auszuweichen. Lange halte ich das nicht mehr durch!
»Sag dem Drachen, er soll unseren Freund loslassen! Sonst bring ich dich um!«, droht er.
»Das kann ich nicht! Er gehorcht mir nicht!«
»Talismane gehorchen immer ihrem Herrn. Ruf ihn zurück!«
In diesem Moment kommt der dritte Dieb, der soeben eine Kiste nach oben gebracht hat, wieder herunter in den Keller. Er reibt sich die Augen, um sicher zu sein, dass er nicht träumt.
»GroÃer Gott! Was ist denn hier los? Wo kommt dieses Monster her? Was habt ihr mit den Schwertern vor?«
»Schaff mir dieses Vieh vom Hals! Hilf mir doch!«
Ich greife mir einen Schild, mit dem ich mich schützen kann. Die Schwerthiebe meines Gegners verursachen einen Höllenlärm, und jedes Mal wirbelt eine kleine Staubwolke von dem uralten Schild auf. Ich drehe mich zur Seite, um einem erneuten Todesstoà auszuweichen. Da sehe ich, dass der dritte Mann eine Pistole in der Hand hat.
»Schluss jetzt, Kleiner! Lass das Schwert fallen oder ich erschieÃe dieses Vieh!«
Doch er hat einen Fehler gemacht. Er hat zu mir herübergesehen und nicht mitgekriegt, dass der Drache nun auf ihn zugeflogen kommt. Als er es bemerkt, ist es bereits zu spät. Die Zähne meines Beschützers rammen sich in seine Hand, so heftig, dass die Pistole um ein Haar von selbst losgegangen wäre.
» AAAAHHHHHH !«, brüllt er und lässt die Waffe fallen. »Verdammtes Biest!«
Ãberrascht blickt mein Gegner zu seinem Komplizen hinüber. Für eine Sekunde ist er abgelenkt. Ich nutze die Gelegenheit und haue ihm die breite Seite der Klinge meines Schwertes auf den Kopf. Er schwankt leicht, sieht mich verdutzt an und geht in die Knie. Der Drache hat von seinem Opfer abgelassen und drängt es nun gegen die Wand. Er wartet nur darauf, dass der Mann eine falsche Bewegung macht. Die kleinste Unbedachtheit wird ihn das Leben kosten.
Ich glaube, ich sollte mich jetzt schleunigst aus dem Staub machen. Ohne zu zögern, lasse ich mein Schwert fallen und renne zur Tür.
»Komm, Adragón, wir gehen!«, rufe ich dem Drachen zu.
Er kommt zu mir geflogen und lässt sich wieder auf meiner Stirn nieder. Ich renne die Treppe hinauf, stoÃe die Tür zur Eingangshalle auf und bleibe schwer atmend stehen.
»Hilfe! Hilfe!«, rufe ich, so laut ich
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