Das Reich der Traeume
kann. »Wir werden ausgeraubt! Da unten! Im Keller! Hilfe!«
Adela telefoniert gerade. Sie unterbricht die Verbindung und sieht mich verständnislos an, während die beiden bewaffneten Wachmänner auf mich zukommen.
XIX
Arturos Drohung
A rturo verspürte groÃe Abscheu vor all dem, was er während des Rundgangs durch die Zellen und Kerker der Festung gesehen hatte. Er fühlte sich elend und war schon kurz davor, Alexia zu bitten, sich in seine Gemächer zurückziehen zu dürfen. In diesem Augenblick kam ein Leibwächter auf Quinto zugestürzt und bat um Erlaubnis zu sprechen.
»Was willst du?«, fragte Quinto.
»Prinzessin, Euer Vater hat gehört, dass Ihr hier im Turm seid. Er bittet darum, dass Ihr ihn besucht«, meldete der Leibwächter. »Er möchte Euch zeigen, womit er gerade beschäftigt ist.«
»Das wird bestimmt interessant«, sagte Alexia. »Arturo, jetzt kannst du mal sehen, wie mein Vater arbeitet. Sicher können wir dabei etwas lernen.«
Arturo antwortete nicht. Sein Magen krampfte sich wieder zusammen, so als wollte er ihn davor warnen, Demónicus zu besuchen.
Sie gingen in den Keller hinunter und dann weiter durch einen langen Korridor, in dem Arturo noch weitere grauenhafte Dinge zu sehen bekam: angekettete Menschen, Tiere, die sich gegenseitig oder selbst auffraÃen; Menschen, die an den Wunden der Tiere leckten und danach von ihnen in Stücke gerissen wurden ⦠Blut, Leichen, Skelette, Todgeweihte, abstoÃende Mutanten ⦠Eine Ansammlung unvorstellbaren Grauens.
Als sie das Laboratorium des Finsteren Zauberers betraten, hatte Arturo das Gefühl, sein Kopf würde platzen.
»Endlich!«, rief Demónicus, als seine Tochter lächelnd auf ihn zukam, um ihm einen Kuss zu geben. »Willkommen in meinem Labor, Arturo! Hier in diesen Räumen entwickele ich all meine Ideen.«
»Vater, wie ich höre, arbeitest du an etwas sehr AuÃergewöhnlichem«, sagte Alexia. »Ich hoffe, du kannst Arturo damit beeindrucken.«
»Das will ich meinen! Tretet näher. Ich möchte euch meine neuste Erfindung zeigen. Das Feuer der Rache!«
Sie betraten eine Kammer, an deren rötlichen Steinwänden Ketten und andere Folterwerkzeuge hingen. Drei Kerkermeister mit schwarzen Masken malträtierten den Körper eines Gefangenen, der an Ketten von der Decke hing.
»Das ist Herejio, der Zauberer, der mich verraten hat«, erklärte Demónicus seinen Besuchern. »Endlich ist es uns gelungen, ihn zu schnappen, und zwar dank der Hinterlist des widerwärtigen Escorpio.«
»Ich kenne ihn!«, rief Arturo aus. »Das ist der Mann, der die Feuerkugeln gegen das Schloss von König Benicius geschleudert hat! Fast hätte er uns alle getötet!«
»Er ist ein Verräter!«, fauchte Demónicus und spuckte auf den Boden. »Er hat mich hintergangen und sich in Beniciusâ Dienste gestellt. Er hat versucht, sich auf meine Kosten zu bereichern. Und das wird er jetzt büÃen!«
Arturo sah sich Herejio an und musste feststellen, dass es keinen Fingerbreit an seinem Körper gab, der nicht gefoltert worden war.
»Meine Kerkermeister haben seine Knochen durch die Mühle gedreht«, lachte Demónicus. »Jetzt ist er reif für meine Rache! Er hat mir das Geheimnis des Feuers gestohlen und ich werde es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Er wird es noch bereuen, mich verraten zu haben!«
»Erbarmen, groÃer Demónicus«, flüsterte der unglückliche Herejio. »Habt Erbarmen mit mir.«
»Du flehst um Gnade?«, lachte der GroÃe Zauberer. »Das ist wohl ein Scherz? Das hättest du dir früher überlegen sollen! Ich habe dir vertraut und dir so vieles beigebracht. Wenn ich jetzt Erbarmen mit dir habe, werden alle glauben, sie könnten mein Vertrauen missbrauchen. Dann kann ich nicht mal mehr meinen Leibwächtern trauen, nicht mal meiner eigenen Tochter oder ihrem zukünftigen Gemahl ⦠Ich werde dir zeigen, welches der Preis für Verrat ist!«
Demónicus stellte sich vor den Gefangenen, streckte die Arme aus und spreizte die Finger, bis sie kleinen Dolchen glichen. Dann murmelte er eine magische Formel und aus seinen spitzen Fingernägeln schossen Blitze direkt auf Herejio zu. Der Bauch des Magiers schwoll an wie ein Ballon und wurde feuerrot. Vor den verblüfften Augen der Anwesenden züngelten aus Herejios
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