Das Reich der Traeume
und versuchte so, den Jungen auszuschalten. Doch auch er hatte keinen Erfolg. Arturo hob sein Schwert und stieà es ihm in den fetten Bauch.
Alexia schrie um Hilfe. Der dritte Leibwächter, der einzige, der noch übrig geblieben war, konnte in seiner Verwirrung nichts anderes tun, als Demónicus mit seinem eigenen Körper zu schützen. Doch der Finstere Zauberer war nicht bereit, untätig zuzusehen, wie ein dummer Junge, der nicht älter war als seine eigene Tochter, sein gesamtes Lebenswerk zunichtemachte. Er bückte sich, hob das Schwert seines obersten Leibwächters auf und ging zum Angriff über. Und wieder war Arturo schneller. Er griff nach einem Dolch und stieà ihn Demónicus in den Arm.
»Was hast du getan?«, rief Alexia entsetzt. »Du hast meinen Vater verletzt!«
Arturo hatte kaum Zeit, ihr zu antworten. Er war vollauf damit beschäftigt, sich den letzten Leibwächter vom Hals zu halten.
»Er hat es nicht anders gewollt!«, rief er ihr zu. »Soll er doch seine Magie benutzen, um sich zu heilen!«
»Verflucht seist du! Sein Blut komme über dich!«, schrie Alexia und kniete neben ihrem Vater nieder, der zu verbluten drohte.
Schritte waren zu hören. Arturo begriff, dass es Soldaten waren, die ihrem Herrn zu Hilfe eilten. Er saà in der Falle und musste schnellstens eine Entscheidung treffen, wenn er überleben wollte.
»Jetzt wirst du deinen Verrat büÃen!«, schrie Alexia.
»Du wirst auf der ganzen Welt keinen Ort finden, an dem du dich verstecken kannst!«, drohte Demónicus. »Meine Rache wird furchtbar sein! Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein!«
Arturo wandte sich Demónicus zu, um ihn endgültig zum Schweigen zu bringen. Aber Alexia stellte sich ihm in den Weg.
»Rühr ihn nicht an! Er ist mein Vater! Du hast schon genug Unglück über uns gebracht! Respektiere wenigstens sein Leben!«
»Vergiss niemals, dass es deine Tochter war, der du dein Leben zu verdanken hast!«, sagte Arturo und stieà den GroÃen Zauberer zu Boden.
Arturo wollte hinauslaufen, um über die Treppe zu fliehen, als Demónicus mit seinen gefährlichen spitzen Fingern auf ihn zielte. Der Junge verlor keine Zeit. Er trat mit aller Kraft gegen einen Eisenkübel, der glühende Kohlen enthielt, und hinderte so den GroÃen Zauberer in letzter Sekunde daran, sein teuflisches Werk in Gang zu setzen. Die glühenden Kohlestücke ergossen sich über Demónicus und verbrannten zuerst seine prächtigen Kleider und dann, ohne Erbarmen, sein Fleisch.
Alexia musste schaudernd mit ansehen, wie ihr Vater dieselben Qualen erdulden musste, die er so vielen seiner Opfer zugefügt hatte. Das Gesicht des Finsteren Zauberers stand in Flammen. Dutzende rot glühender Pünktchen verbrannten seine Haut und drangen ihm in alle Poren und Ãffnungen. Glücklicherweise konnte er sein rechtes Auge vor der Glut bewahren, indem er es mit den Händen schützte; doch sein linkes Auge entging dem Feuer nicht, es brannte vollständig aus.
»Vater! Vater!«, schrie Alexia und versuchte vergebens, die Feuerkügelchen, die sich an dem Finsteren Zauberer auslieÃen, mit der bloÃen Hand zu entfernen. »Vater!«
In ihrer Verzweiflung riss sie ihren Dolch aus dem Gürtel, um ihn Arturo in den Hals zu stoÃen. Aber der war bereits auf der Treppe. Sie rannte hinter ihm her, doch sie wusste, dass sie ihn nicht mehr würde einholen können.
Wenig später sah die Prinzessin, an das Eisengitter eines kleinen Fensters geklammert, wie Arturo sich auf einem Drachen über die Festung erhob. Ein Pfeilregen begleitete ihn, vermochte aber nicht, ihn aufzuhalten. Arturo wich den gefährlichen Flammen der Feuerkuppel aus und flog in Richtung Norden davon. Durch einen Tränenschleier hindurch blickte Alexia ihm nach, bis er sich in den Wolken verlor.
XX
Unter Verdacht
I ch sitze in Adelas Büro, gemeinsam mit ihr, einem der Wachmänner und dem Polizeiinspektor. Ich habe das Blut von meiner Kleidung gewischt und gerade hat man mir eine Cola gebracht.
»So, Arturo«, sagt Adela. »Was da passiert ist, ist sehr schlimm. Du musst uns in allen Einzelheiten erzählen, was du gesehen hast. Die Männer haben uns eine Geschichte aufgetischt, die zu unwahrscheinlich ist, um wahr zu sein. Sie wollen uns nur in die Irre führen. Ich glaube, du bist der Einzige, der uns die Wahrheit
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