Das Reich der Traeume
geblieben.«
»Was meinst du? Glaubst du wirklich, dass du der Sohn einer Königin bist, die vor mehr als tausend Jahren gelebt hat? Meinst du, das ist möglich? Ja, ich weiÃ, was wir da unten gesehen haben, ist unglaublich. Aber vergiss nicht, solche Dinge sind nur das Produkt der â¦Â«
»Komm mit. Ich möchte dir was zeigen.«
Wir gehen wieder aus dem Zimmer und steigen hinauf auf den Dachboden, der sich unter der Kuppel der Stiftung befindet. Ich öffne die Tür, wir gehen hinein und ich ziehe das Laken vom Bild meiner Mutter.
»Hier! Sieh es dir genau an!«
Metáfora wird blass, schlägt beide Hände vors Gesicht und flüstert: »Die Königin! Deine Mutter! Sie sind identisch! GroÃer Gott!«
»Ja, aber wer liegt in dem Sarkophag?«
Metáfora sieht mich fassungslos an. Das Unbekannte, das sich jetzt vor uns auftut, ist abgrundtief wie eine Schlucht. Und wir beide stehen so dicht am Abgrund, dass wir hinunterzustürzen drohen.
III
Rückkehr nach Ambrosia
N ach einem ermüdenden Ritt erreichten Arquimaes, Arturo und CrispÃn das Hochplateau der WeiÃen Berge. Sie waren so erschöpft, dass sie das Rudel Wölfe nicht bemerkten, das ihnen schon seit geraumer Zeit folgte.
»Die Landschaft kommt mir vertraut vor«, sagte Arturo und zeigte auf einen schneebedeckten Berg, der sich am Horizont abzeichnete. »Wir waren schon einmal hier, nicht wahr?«
»Ja, wir befinden uns im Tal von Ambrosia«, antwortete Arquimaes. »Gleich werden wir das Kloster sehen.«
»Aber Ambrosia existiert doch nicht mehr«, warf CrispÃn ein. »Demónicusâ Männer haben es zerstört.«
»Was wir suchen, ist ganz bestimmt nicht zerstört«, versicherte der Weise. »Es wird die Jahrhunderte überdauern.«
»Was kann an so einem einsamen Ort für uns von Interesse sein?«, fragte Arturo. »Hier gibt es kein Leben, hier gibt es nichts.«
»Sag das nicht, Arturo. Leben entsteht immer und überall. Sogar die Elemente haben ein eigenes Leben. Das ist das Wunder der Erde.«
Unerwartet kam ein Schneesturm auf und sie mussten in einer Felshöhle Zuflucht suchen. Sie machten ein kleines Feuer und kochten Bohnen mit Fleisch. So kamen sie wieder zu Kräften. Da die Gefahr bestand, entdeckt und überfallen zu werden, taten sie kein Auge zu und warteten geduldig auf den anbrechenden Tag. Am nächsten Morgen war keine Wolke mehr zu sehen und die Sonne stand goldgelb am Himmel. Es versprach ein schöner Tag zu werden.
Nach dem Frühstück stiegen sie wieder auf die Pferde und die letzte Etappe ihrer Reise begann.
Gegen Mittag, als die Sonne gerade ihren höchsten Stand erreichte, erblickten sie den Ort, an dem vor noch gar nicht langer Zeit Ambrosia gestanden hatte, die Abtei der geschicktesten Kalligrafen der Welt.
»Ich weià nicht, ob ich den Anblick der Ãberreste von Ambrosia ertrage«, gestand Arturo. »Das zerstörte und verlassene Kloster zu sehen wird mir das Herz zerreiÃen.«
»Arturo, mein Freund, mir geht es nicht anders, glaube mir«, tröstete ihn Arquimaes. »Ich würde gerne wissen, was aus meinen Brüdern geworden ist und aus den Mönchen, die es nicht nach Emedia geschafft haben.«
CrispÃn fühlte sich mit dem Kloster nicht so eng verbunden wie seine Gefährten. Er hörte ihnen ein wenig erstaunt zu, denn für ihn war Ambrosia nichts weiter als ein Haufen Steine gewesen, in dem Mönche gelebt hatten.
»Seht mal, Meister, da drüben, die höchste Mauer von Ambrosia«, sagte Arturo kurz darauf. »Sie wenigstens steht noch.«
»Ja, einige Mauern sind erhalten geblieben«, stimmte Arquimaes zu. »Ambrosia stand auf soliden Fundamenten.«
»Da ist Rauch!«, rief CrispÃn. »Aber doch wohl nicht von dem Brand. Dafür ist zu viel Zeit vergangen.«
Ãberraschenderweise entdeckten sie Zeichen von Leben in und vor den Ruinen. Einige Menschen hatten offenbar ein paar Hütten errichtet, andere hatten die Mauerreste zu ihrem Heim gemacht.
»Was habe ich dir gesagt?«, bemerkte Arquimaes. »Immer und überall wird neues Leben geboren. Wo das Feuer einen Ort des Friedens vernichtet hat, entsteht jetzt vielleicht ein wohlhabender Marktflecken. So etwas kann niemand vorhersagen.«
»Man muss verrückt sein, um sich an so einem gottverlassenen Ort niederzulassen«, sagte CrispÃn. »Diese
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