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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Jahren bei der Renovierung eines Hauses im Zentrum von Férenix gefunden hat. Der Mann, der sie mir verkauft hat, behauptet, er habe sie in der Hinterlassenschaft eines Verwandten entdeckt. Hier …«
    Er zeigt uns eine mittelalterliche Zeichnung. Das Papier ist grob und vergilbt. Jedenfalls sieht es sehr alt aus. Ein ganz in Schwarz gekleideter Ritter sitzt mit erhobenem Schwert auf einem schwarzen Pferd. Der Ritter blickt durch den Schlitz seines glänzenden Helms, auf dessen Stirnseite das Symbol zu sehen ist, das wir nur zu gut kennen: das große, von einem Drachenkopf gekrönte A.
    Dahinter stehen Legionen von Soldaten und Rittern in Angriffsformation, alle mit demselben Symbol auf Schild und Brustpanzer – selbst auf den im Wind flatternden Standarten prangt das A. Kein Zweifel, die Zeichnung stellt einen General mit seiner Armee dar.
    Â»Das ist aber noch kein Beweis dafür, dass es sich um die Schwarze Armee handelt«, sagt Cristóbal. »Es kann irgendein Heer im Dienste irgendeines Königs sein.«
    Â»Gut, dann hört euch mal das hier an. Es ist aus einem Buch, in dem eine Heldentat beschrieben wird. Das Buch hat mir derselbe Mann verkauft, von dem ich auch die Zeichnung habe … Hört zu … Als die Mächte des Bösen zum Angriff übergingen, flog der Anführer der Schwarzen Armee auf einem schwarzen Drachen über das Schloss der Königin. Daraufhin fassten die Soldaten wieder Mut. Ihre Begeisterung war so groß, dass die Königin auf den Turm steigen musste, um die Hochrufe ihrer Soldaten entgegenzunehmen. Alles deutete darauf hin, dass dies ein ganz besonderer Tag werden würde. Doch dann …«
    Der General zögert.
    Â»Was dann?«, fragt Metáfora ungeduldig.
    Â»Nichts. Die nächste Seite fehlt und später ist davon nicht mehr die Rede. Das ist alles, aber es ist sehr wichtig.«
    Die Stelle aus dem Buch, die der General uns vorgelesen hat, hat mir die Sprache verschlagen. Das Bild des Ritters auf dem schwarzen Drachen hat mich durcheinandergebracht. Die Szene erinnert mich an das, was ich in einem meiner Träume erlebt habe. Und am meisten erstaunt mich, dass ich niemandem etwas davon erzählt habe. Wie kann es sein, dass etwas, das ich geträumt habe, jetzt plötzlich in einem alten Buch auftaucht?
    * * *
    Wir haben Hinkebein in dem kleinen Gartenhäuschen untergebracht, das sich auf dem Grundstück der Stiftung befindet. Mohamed hat ihn mitten in der Nacht in einem Parkhaus im Stadtzentrum abgeholt und ihn in seinem Lieferwagen heimlich hierhergefahren. Niemand hat ihn gesehen. Er kann sich sicher fühlen. Hier wird man ihn nicht finden.
    Â»Hoffentlich erfährt niemand, dass ich hier bin«, sagt er. »Es ist furchtbar. Neulich sind sie wieder nachts bei mir eingebrochen, haben ein paar Katzen umgebracht, und mich hätten sie auch beinahe getötet. Ich glaube, sie werden von irgenwem bezahlt, der mich loswerden will.«
    Â»Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass dich jemand umbringen will, oder? Das ist sicher nur Zufall gewesen … Aber du musst trotzdem auf der Hut sein.«
    Â»Es gibt keine Zufälle, mein Junge. Und schon gar nicht, wenn viel auf dem Spiel steht.«
    Â»Ich bin inzwischen total verwirrt«, sagt Metáfora. »Wovon redet ihr eigentlich? Was meinst du damit, dass viel auf dem Spiel steht?«
    Â»Einige Leute haben spitzgekriegt, dass diese Stadt eine Goldmine ist. Seitdem passiert immer mehr, alle wollen was vom Kuchen abhaben.«
    Â»Von was für einem Kuchen sprichst du?«
    Â»Vom archäologischen Kuchen! Kapierst du nicht? Sie haben versucht, die Stiftung zu plündern. Sogar für scheinbar wertlose Steine interessieren sie sich! Wenn sich meine Theorie bestätigt, sitzen wir vielleicht auf einem ungeheuren Schatz!« Er klopft mit seiner Krücke auf den Boden. »Deswegen habe ich euch gebeten, die Luftaufnahmen machen zu lassen.«
    Â»Sie liegen in meinem Zimmer«, sage ich. »Aber ich habe nichts Besonderes darauf entdeckt.«
    Â»Das kannst du auch nicht. Nur die Augen eines Experten können etwas damit anfangen. Los, zeig mir die Fotos.«
    Â»Gehen wir in mein Zimmer«, schlage ich vor. »Da können wir auch im Internet nachlesen, wenn wir noch mehr Informationen brauchen.«
    Â»Prima!«
    Wir warten noch, bis wir sicher sein können, dass alle schlafen. Dann schleichen wir uns durch den Garten ins Haus und

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