Das Reich der Traeume
Geheimnisse für sich zu behalten. Er schweigt.
In meinem Zimmer finde ich ein Tablett mit dem Abendessen vor, das Mahania mir hingestellt hat, während ich bei meinem Vater war: heiÃe Suppe, ein Filet, Karamellpudding und Orangensaft.
Ich springe rasch unter die Dusche. Dann esse ich in aller Ruhe und sehe mir dabei einen Film im Fernsehen an. Ich muss wieder daran denken, was die Kartenlegerin gesagt hat. Ich weià zwar, dass sie meine Zukunft nicht vorhersagen kann, aber dennoch gehen mir ihre Worte einfach nicht aus dem Kopf. Vor allem, dass ich mich in zwei Teile aufteilen werde, hat mich stutzig gemacht. Solche Prophezeiungen sind trotz aller Vorbehalte irgendwie interessant â und beunruhigend.
Ich hätte mich von Metáfora nicht zu diesem Termin überreden lassen sollen. Ich glaube nicht an solche Dinge, weder an Parapsychologie noch an Geister oder Gespenster aus der Vergangenheit oder der Zukunft. Wenn sie mich das nächste Mal zu so was mitschleppen will, werde ich mich weigern.
Ich glaube, ich sollte mich einfach nicht mit solchen Geschichten abgeben. Wie General Battaglia, der die Spur einer Armee aus dem Mittelalter verfolgt. Als könnte eine Armee verloren gehen! Wenn es sie gegeben hat, müsste davon doch in irgendwelchen Büchern die Rede sein, und wenn das nicht der Fall ist, dann hat es sie auch nie gegeben.
Ich versuche zu lesen, kann mich aber nicht konzentrieren. Ich nehme ein Comic, aber auch darauf habe ich keine Lust. Ich bin einfach zu nervös. In letzter Zeit geschehen so viele Dinge ⦠Also lege ich einen Abenteuerfilm ein. Aber irgendetwas ist nicht in Ordnung mit mir. Ich spüre plötzlich Hitze in mir aufsteigen, mir fallen die Augen zu, mein ganzer Körper juckt ⦠Ich weià nicht, was mit mir los ist.
Ich gehe zum Spiegel und stelle fest, dass ich ganz blass bin. Auf meinem Gesicht ist wieder das groÃe A zu sehen. Ich hebe das Oberteil von meinem Schlafanzug hoch und stelle fest, dass mein Körper wieder von diesen mittelalterlichen Buchstaben übersät ist. Sie bewegen sich in Reih und Glied über meine weiÃe Haut, eine Reihe unter der anderen, in militärischer Formation, ausgerichtet in rechteckigen Blöcken!
Ich bekomme Panik. Das wird ja immer schlimmer! Ich muss irgendwas dagegen tun. Aber das Nachdenken fällt mir schwer. Vor meinen Augen verschwimmt alles, mir zittern die Knie. Gerade noch rechtzeitig kann ich mich aufs Bett legen, dann werde ich ohnmächtig.
VII
Die schwarze Prinzessin
A rturo wusste , dass niemand den Folterkeller lebend verlieÃ. Die Helfer der Folterknechte trugen mit Tüchern verhängte groÃe Käfige heraus, in denen sich die Gefangenen befanden. Ihren Zustand konnte man nur erahnen. Durch einen Spalt in der Zellentür zählte Arturo bis zu sechs Käfige pro Tag.
Die Grausamkeit der Folterknechte, ihre Werkzeuge, der Geruch von verbranntem Fleisch und die Schmerzensschreie der Männer, die die ganze Nacht hindurch gewährt hatten, machten ihm deutlich, dass sich Arquimaes und er in groÃer Gefahr befanden.
Jeder Moment, den sie an diesem Ort eingesperrt blieben, brachte sie ihrem schrecklichen Ende näher.
»Es tut mir leid, Arturo«, sagte Arquimaes, den die schweren Ketten fast erdrückten. »Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass wir einmal so enden würden.«
»Meister, ich bin Euch dankbar, dass Ihr mir die Gelegenheit gegeben habt, ritterlich zu handeln und diese verfluchte Feuerkugel zu zerstören«, antwortete Arturo. »Nie hätte ich mir träumen lassen, dass mir so etwas vergönnt wäre. Nun weià ich, dass es sich gelohnt hat. Ich habe vielen Menschen das Leben gerettet.«
»Ich hoffe, dass unser Weg auf dieser Welt für etwas gut gewesen ist und dass diejenigen, die nach uns kommen, einen Nutzen aus unseren Erfahrungen ziehen werden«, sagte Arquimaes.
Obwohl er es nicht zugeben wollte, waren die Worte des Weisen für Arturo nur ein schwacher Trost, jetzt, da er mit dicken, verrosteten und blutverkrusteten Eisenringen an die Wand gekettet dalag.
Einer der Foltergehilfen beschickte die Esse, in der die Eisen zum Glühen gebracht wurden, mit denen die Körper der Opfer versengt werden sollten. Er schaufelte Kohle auf die Glut, während ein anderer eines der Foltereisen darin drehte und Tausende rötlicher Funken stoben.
Ein Mann, der neben ihnen an den Handgelenken
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