Das Reich der Traeume
dich sogar köpfen lassen, wenn er es für angebracht hält. Wohin werden sie reiten?«
»Zum Schloss von Königin Ãmedi!«, antwortete Eric Morfidio entschieden. »Das ist der einzig sichere Ort, an dem sie Zuflucht finden können. Nicht einmal Benicius wird ihnen helfen.«
»Dann folgt ihnen und erfüllt eure Mission!«, befahl Demónicus und schwang seinen Zauberstab. »Aber ich warne dich, Morfidio, wenn du ohne meine Tochter zurückkommst, wirst du es büÃen!«
»Doch wenn ich sie zurückbringe, habe ich Anrecht auf eine Belohnung«, entgegnete der Graf. »Eine reiche Belohnung!«
»Aufsitzen!«, befahl Oswald, dem der anmaÃende Ton des Grafen nicht gefiel. »Wir haben schon zu viel Zeit verloren.«
Voller Sorge beobachtete der GroÃe Zauberer, wie die schwer bewaffnete Truppe die Festung verlieÃ.
Dabei achtete er nicht auf den kleinwüchsigen Mann mit den hervorstehenden Augen und den riesigen Ohren, der aus einiger Entfernung Zeuge der Szene geworden war. Noch wusste er nicht, dass Escorpio um Audienz gebeten hatte.
XII
Der General übernimmt das
Kommando
D er Direktor ist richtig wütend.
Mercurio hat den Blick gesenkt und verteidigt sich nicht. Er zieht es vor, den Kopf einzuziehen und auf das Gewitter zu warten. Er weiÃ, dass es sich um eine schwerwiegende Anschuldigung handelt. Einen Schüler anzurühren zieht ernste Konsequenzen nach sich.
»Was hast du dir dabei gedacht, einen Schüler zu schlagen, Mercurio?«
»Er hat ihn nicht geschlagen«, antworte ich, bevor der arme Mercurio den Mund aufmachen kann.
»Du redest nur, wenn du gefragt wirst, Arturo, verstanden?«
»Ja, Señor«, sage ich kleinlaut.
Der Direktor steht auf und kommt um seinen Schreibtisch herum. Er wartet darauf, dass Mercurio alles erklärt. Aber Mercurio schweigt.
»WeiÃt du nicht, dass die Schule dadurch groÃe Schwierigkeiten bekommen kann?«
»Es tut mir leid ⦠wirklich sehr leid«, murmelt Mercurio.
»Natürlich tut dir das leid! Aber jetzt müssen wir an die Konsequenzen denken, die das für uns haben kann. Es sei denn, Horacio wäre bereit, die Angelegenheit zu vergessen.«
»Das kann ich nicht«, sagt Horacio. »Ich fühle mich gedemütigt. Er hat mich vor meinen Freunden geschlagen. Ich kann nicht einfach vergessen, was er mir angetan hat.«
»Aber es ist doch gar nichts passiert!«, rufe ich empört. »Du übertreibst maÃlos!«
»Arturo! Zum letzten Mal, hör auf, dazwischenzureden!«
»Ja, Señor, ich sag ja schon nichts mehr. Aber er lügt, damit Sieâs wissen!«
»Raus mit dir! Ab in deine Klasse! Und richte deinem Vater aus, er soll morgen zu mir kommen. Ich möchte mit ihm reden!«
Horacio grinst. Er hat erreicht, was er wollte.
Als ich in die Klasse komme, starren mich alle an. Ich setze mich auf meinen Platz neben Metáfora. Sie wartet, bis ich ihr von mir aus erzähle, was passiert ist.
»Ich glaube, sie werden ihn entlassen! Horacio hat total übertrieben. Er will sogar die Schule verklagen. Das ist doch total ungerecht!«
»Was hat er eigentlich gegen Mercurio?«
»Mercurio ist mein Freund, das ist alles. Horacio hasst mich und macht alles Mögliche, nur um mir zu schaden. Er geht auf jeden los, der etwas mit mir zu tun hat.«
»Und warum hasst er dich? Hast du ihm mal irgendwas getan?«
»Nein, ehrlich nicht! Ich weià nicht, warum er mich nicht ausstehen kann. Das war schon immer so.«
»Arturo, ich sehe, dass du etwas zu erzählen hast«, sagt der Sachkundelehrer. »Willst du uns nicht alle daran teilhaben lassen?«
»Nein, Señor, tut mir leid. Ich bin schon still.«
Kurz darauf kommt Horacio triumphierend zurück. In der Klasse wird es unruhig. Seine Freunde begrüÃen ihn, als hätte er einen Preis gewonnen.
»He, Arturo«, sagt er zu mir. »Ich hab gehört, du fliegst endlich von der Schule!«
»Wir werden dich vermissen«, ergänzt Emilio spöttisch. »Dann haben wir keinen mehr, über den wir lachen können. Wir müssen uns wohl einen anderen suchen.«
»Das Problem ist nur, wir werden keinen mit einem Drachenkopf finden!«
»Drachenkopf!, Drachenkopf!«
* * *
Als Metáfora und ich in die Stiftung kommen, treffen wir Sombra. Er wirkt nervös.
»Was ist los?«, frage ich ihn. »Ist etwas
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