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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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zurückkehren, mein Vater wird dich in allen Ehren empfangen. Wir werden dich zum Großen Zauberer ernennen! Man wird dich wie einen Gott verehren!«
    Â»Wie einen Gott, mich? Wovon sprichst du?«, sagte Arturo und blickte zum Himmel, als erwarte er von dort Hilfe, um sich wieder zurechtzufinden. »Ich bin nur … Ich bin …«
    Â»Lasst uns hier Rast machen, bis du dich wieder erholt hast«, schlug Arquimaes vor. »In diesem Zustand kannst du nicht weiterreiten.«
    Â»Wir müssen so schnell wie möglich fort von hier«, erwiderte Arturo und stieg auf sein Pferd. »Wir sollten uns in den Wäldern verstecken. Hier sind wir zu leichte Beute. Auf geht’s!«
    Widerspruchslos folgten Arquimaes und Alexia seinen Anweisungen. Der Weise war sich sicher, dass es nicht mehr nötig war, Alexia zu bewachen. Sie war geblendet von dem, was sie soeben gesehen hatte, und wollte gar nicht mehr fliehen. Die geheimnisvolle Macht der Buchstaben war zu groß, um sich ihr entziehen zu können. Alexia war zu einer freiwilligen Gefangenen geworden, einer Gefangenen von Arturos Magie.
    An jenem Tag wurde möglicherweise das ruhmreichste Kapitel der Legende des Arturo geschrieben. Es war der Tag, an dem er das Recht erlangte, einen außergewöhnlichen Namen zu tragen, einen Namen, der Jahrhunderte überdauern sollte: Adragón, der Drachentöter.

XIV
    Ein Geheimnis wird gelüftet
    N ach dem , was in der Schule passiert ist, glaube ich, dass ich mich wirklich auf Metáfora verlassen kann.
    Doch auch wenn wir uns sehr gut verstehen, gibt es Dinge, die ich ihr nicht erzählen kann. Zum Beispiel, dass ich mit dem Bild meiner Mutter spreche. Ein paar kleine Geheimnisse sollte schließlich jeder haben.
    Ich bin auf dem Weg zur Stiftung, als ich von Weitem Hinkebein sehe, der, auf seine Krücke gestützt, die Straße entlanghumpelt. Ich will ihn gerade rufen, um ihn zu fragen, wie es ihm geht, als mir eine andere Idee kommt. Eine blöde Idee, zugegeben; ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin. Aber ich setze sie sofort in die Tat um: Ich folge ihm heimlich!
    Hinkend erreicht er eine rote Ampel, bleibt stehen und wartet geduldig darauf, dass sie grün wird, damit er über die Straße gehen kann. Die Ampel schaltet um, die Autos halten an. Hinkebein setzt seinen Weg fort.
    Ich achte darauf, dass er mich nicht entdeckt. Das ist nicht sehr schwer, denn er sieht sich nicht ein einziges Mal um. Er bewegt sich sehr langsam voran, guckt hier und da in ein Schaufenster, geht dann in eine Kneipe. Das heißt also, er trinkt immer noch.
    Er kommt wieder heraus und überquert eine andere Straße. Dann bleibt er stehen, um mit einer Frau zu sprechen, die einen Einkaufswagen voller Mülltüten vor sich her schiebt. Sie lachen und die Frau bietet ihm eine Zigarette an. Sie setzen sich auf eine Bank und kurz darauf gesellt sich ein weiterer Bettler zu ihnen. Sie scheinen sich bestens zu amüsieren, anscheinend kennen sie sich sehr gut.
    Nach einer Weile verabschiedet sich Hinkebein von den beiden und humpelt weiter. Jetzt bleibt er vor einem Sportgeschäft stehen. Dann geht er weiter, betritt eine andere Kneipe. Ich gehe über die Straße und werfe unauffällig einen Blick hinein, um zu sehen, was er trinkt. Bier.
    Ich verstecke mich an der nächsten Straßenecke und warte auf ihn. Es fängt an zu regnen. Ein eisiger Schneeregen. Hinkebein kommt heraus und humpelt direkt auf mich zu, deshalb verstecke ich mich in einem Hauseingang.
    Von dort aus sehe ich ihn vorbeihinken und trete wieder auf die Straße hinaus … da stehe ich ihm direkt gegenüber.
    Â»Hallo, Arturo, was machst du denn hier?«, fragt er mich.
    Â»Och, nichts, ich …«
    Â»Bist du mir gefolgt?«
    Â»Na ja, so ungefähr, nur aus Neugier … Du musst nicht denken …«
    Â»Aha, aus Neugier. Wie würdest du es finden, wenn ich dir heimlich folgen würde? Würde es dir gefallen, wenn man dir nachspionieren würde?« Er ist sauer.
    Â»Nein, natürlich nicht.«
    Â»Und warum machst du es dann? Glaubst du, nur weil ich ein armer Schlucker bin, kannst du mich so behandeln? Schämst du dich nicht?«
    Â»Tut mir leid. Das war blöd von mir«, entschuldige ich mich. »Es war nur ein Spiel …«
    Â»Ein Scheißspiel ist das, überhaupt nicht lustig!«
    Er dreht sich um und will schon weitergehen, doch im letzten Moment

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