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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Tretet bitte ein, beide.«
    Verna hielt ihn am Ärmel zurück. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Die Augen des Generals wanderten zu Rikka und dann wieder zurück zu Verna. »Es gibt Nachricht von Jagang.«
    Rikkas Ton hatte eine gewisse Schärfe, als sie fragte: »Wie konnte ein Bote Jagangs durch unsere Linien brechen, ohne getötet zu werden?«
    Es entsprach der üblichen Praxis, niemanden, aus welchem Grund auch immer durch den Paß zu lassen. Nicht einmal eine Maus sollte hindurchschlüpfen können, daher war es unmöglich zu sagen, ob es sich nicht vielleicht um ein Täuschungsmanöver handelte.
    »Es handelte sich um einen kleinen Wagen, der von einem einzelnen Pferd gezogen wurde.« Er sah Verna an. »Die Posten vor Ort dachten, der Wagen sei leer und ließen ihn, eingedenk Eurer ausdrücklichen Anweisung, durch.«
    Verna war etwas überrascht, daß Anns Warnung sich so buchstäblich erfüllt hatte. »Ein Wagen hat ganz von allein die Grenze überquert? Ein leerer Wagen, ohne Fahrer?«
    »Nun, ganz so war es nicht. Die Posten, die ihn bemerkt hatten, hielten ihn für leer. Das Pferd scheint ein Arbeitspferd zu sein, das an Straßen gewöhnt ist; es trottete, wie man es ihm beigebracht hatte, gemächlich die Straße entlang.« Als er Vernas verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte, preßte General Meiffert verlegen die Lippen aufeinander, ehe er dem Zelt den Rücken kehrte. »Kommt mit, dann zeige ich es Euch.«
    Er führte sie zum dritten Zelt in der Reihe und hielt die Zeltöffnung zur Seite. Verna zog den Kopf ein und verschwand im Innern, gefolgt von Rikka und dem General. Drinnen, auf einer Bank, saß eine junge Novizin, Holly, den Arm um ein überaus verängstigt aussehendes Mädchen von höchstens zehn Jahren gelegt.
    »Ich bat Holly, bei ihr zur bleiben«, erklärte General Meiffert mit leiser Stimme. »Ich dachte, es würde sie vielleicht nicht so nervös machen wie ein Soldat, der auf sie aufpaßt.«
    »Natürlich«, sagte Verna. »Sehr weise von Euch. Demnach war sie es also, die die Nachricht überbracht hat?«
    Der junge General nickte. »Sie saß hinten auf der Ladefläche, weshalb die Soldaten, die ihn kommen sahen, ihn zunächst für leer hielten.«
    Jetzt wurde Verna auch klar, warum eine solche Botin hatte durchschlüpfen können. Es war ziemlich unwahrscheinlich; daß die Posten ein Kind töten würden, zumal die Schwestern es einer Prüfung unterziehen konnten, um sicherzustellen, daß es keine Gefahr darstellte. Verna fragte sich, was Zedd wohl dazu zu sagen hatte. Eine Bedrohung kam selten allein, und obendrein meist überraschend. Behutsam näherte sich Verna den beiden auf der Bank und beugte sich lächelnd zu ihnen hinunter.
    »Mein Name ist Verna. Geht es dir gut, Kleines?« Das Mädchen nickte schüchtern. »Möchtest du vielleicht etwas zu essen?«
    Wieder nickte es, während es leicht zitternd die auf es herabstarrenden Erwachsenen mit ihren großen, braunen Augen musterte.
    »Prälatin«, warf Holly ein, »Valery ist bereits unterwegs, um ihr etwas zu holen.«
    »Verstehe«, sagte Verna, ohne von ihrem Lächeln abzulassen. Sie ließ sich auf die Knie herunter und tätschelte begütigend die in seinem Schoß liegenden Hände des Mädchens. »Bist du hier aus der Gegend?«
    Das Mädchen kniff seine großen braunen Augen halb zusammen, wie um abzuschätzen, ob von der vor ihr hockenden erwachsenen Frau eine Gefahr ausging. Vernas Lächeln und die freundliche Berührung schien es ein wenig zu beruhigen. »Etwas nördlich von hier, Ma’am.«
    »Hat dich jemand zu uns geschickt?«
    Ihre großen braunen Augen füllten sich mit Tränen, aber sie fing nicht an zu weinen. »Mein Eltern sind dort unten, auf der anderen Seite vom Paß. Die Soldaten halten sie fest. Als Gäste, sagen sie. Soldaten sind gekommen und haben uns zur Armee gebracht. Dort mußten wir die letzten Wochen bleiben. Heute haben sie mir dann gesagt, ich soll einen Brief über den Paß zu den Leuten hier bringen. Sie haben gesagt, wenn ich tue, was man mir sagt, lassen sie meine Mutter, meinen Vater und mich wieder nach Hause gehen.«
    Verna tätschelte erneut die Hände der Kleinen. »Verstehe. Nun, das war ganz richtig von dir, daß du deinen Eltern hilfst.«
    »Ich will nur nach Hause.«
    »Wirst du auch, Kleines.« Verna richtete sich wieder auf. Bemüht, sich ihre Anspannung nicht anmerken zu lassen, verabschiedete sich Verna mit einem Lächeln von den Mädchen, bevor sie die anderen aus dem Zelt hinausgeleitete. Sie

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