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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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über die Frage nachdachte. Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, bemühte sie sich bei ihrer Antwort um größtmögliche Aufrichtigkeit, schließlich hatte sie sich, seit sie Jagangs Mitteilung gelesen hatte, selbst an diese vage Hoffnung geklammert.
    »Meiner Meinung nach ist er nicht der Typ, der sich damit zufrieden gibt, mit etwas zu prahlen, das er nicht wirklich erreicht hat. Ich denke, er sagt die Wahrheit - nicht zuletzt, weil er uns seine hämische Freude über sein gelungenes Schurkenstück zeigen will.«
    Der General löste seine Hände von der Stuhllehne und wandte sich ab, um über Vernas Worte nachzudenken. Schließlich stellte er eine noch weit beklemmendere Frage.
    »Sagt er Eurer Meinung nach auch die Wahrheit, wenn er behauptet, dieser Schleifer habe Lord Rahl und die Mutter Konfessor in seiner Gewalt? Was glaubt Ihr, wird dieses grauenhafte Geschöpf, dieser Schleifer, die beiden tatsächlich Jagang in Kürze übergeben?«
    Im Stillen überlegte Verna, ob das nicht vielleicht auch der Grund für Anns und Nathans überstürzte Reise quer durch die Alte Welt sein könnte. Sie wußte, daß Richard und Kahlan sich irgendwo dort unten befanden; ein dringenderer Grund für Anns und Nathans Reise in den Süden war eigentlich kaum vorstellbar. War es möglich, daß dieser Schleifer sie bereits in seine Gewalt gebracht oder sich sogar ihrer Seelen bemächtigt hatte? Ein Gefühl der Mutlosigkeit überkam Verna. Sie fragte sich, ob Ann nicht längst wußte, daß der Schleifer Richard in seiner Gewalt hatte, und sie sich deswegen nur sehr vage über den Zweck ihrer Mission äußerte.
    Schließlich sagte sie: »Ich weiß es nicht.«
    »Meiner Meinung nach ist Jagang einfach ein Fehler unterlaufen«, sagte Captain Zimmer.
    Verna machte ein erstauntes Gesicht. »Und der wäre?«
    »Er hat uns soeben ungewollt verraten, wie viel Schwierigkeiten ihm die Pässe bereiten. Im Grunde hat er uns verraten, wie gut unsere Verteidigungsmaßnahmen funktionieren und wie verzweifelt er in Wahrheit ist. Gelingt ihm der Durchbruch nicht in diesem Frühjahr, wird seine riesige Armee noch einen weiteren Winter durchhalten müssen. Deswegen will er daß wir ihn durchlassen.
    Die Winter in D’Hara sind hart erst recht für Männer wie seine Truppen, die diese Witterungsbedingungen nicht gewöhnt sind. Ich habe mit eigenen Augen eindeutige Hinweise auf die ungeheure Zahl seiner Verluste während des letzten Winters gesehen. Hunderttausende seiner Soldaten sind irgendwelchen Krankheiten zum Opfer gefallen.«
    »Soldaten hat er zur Genüge«, warf General Meiffert ein. »Die Verluste kann er also verschmerzen. Er erhält ständig Nachschub frischer Truppen, als Ersatz für die an Fieber und anderen Krankheiten Gestorbenen des letzen Winters.«
    »Ihr glaubt also, der Captain irrt sich?«, fragte Verna.
    »Nein, ich stimme insofern überein, als Jagang die Geschichte gerne zum Abschluß bringen würde; nur glaube ich nicht, daß es ihn schert, wie viele seiner Soldaten dabei ums Leben kommen. Meiner Ansicht nach ist er besessen von der Idee, die Welt zu beherrschen. Geduldig, wie er im Allgemeinen ist, sieht er das Ende nahe, sein großes Ziel in greifbare Nähe gerückt. Wir sind die Einzigen, die ihm dabei noch im Weg stehen und verhindern, daß ihm der Fang in die Hände fällt. Auch seine Männer warten bereits ungeduldig auf ihre Beute.
    Sein Entschluß, mit seinem Vormarsch auf Aydindril einen Keil in die Neue Welt zu treiben, hat ihn seinem Ziel nahe gebracht - ihn in gewisser Hinsicht aber auch wieder davon entfernt. Wenn es ihm nicht gelingt, die Pässe zu überqueren, könnte er sich dazu durchringen, seine Armee zusammenzuziehen und den langen Marsch zurück in den Süden anzutreten, in das Tal des Kern, um dort den Fluß zu überqueren und nach D’Hara hinaufzumarschieren. Hat seine Armee erst einmal das offene Gelände im Süden erreicht, haben wir keine Möglichkeit mehr sie aufzuhalten.
    Wenn er jetzt nicht bei den Pässen durchbrechen kann, bedeutet das für ihn zwar einen weiten Marsch und einen langen Aufschub, am Ende jedoch wird er uns besiegen. Statt dessen würde er das lieber gleich erledigen, weshalb er uns in einem Handel anbietet, das Leben unserer Soldaten zu schonen.«
    Verna starrte leeren Blicks vor sich hin. »Es ist stets ein folgenschwerer Fehler, sich mit dem Bösen aussöhnen zu wollen.«
    »Der Meinung bin ich auch«, bestätigte General Meiffert. »Sobald wir die Pässe freigegeben haben, wird

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