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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Lebensmittelvorräte auf und zocken um die Sachen, die sie unseren Leuten abgenommen haben. Wenn sie damit beschäftigt sind, interessieren sie sich kaum noch für etwas anderes.« Sein Gesicht wurde rot vor Zorn. »Früher haben sie nachts einige unserer Frauen geholt.« Da mehr als offenkundig war zu welchem Zweck, verzichtete Owen auf eine nähere Erklärung. »Manchmal kamen sie tagsüber, um nach unseren Leuten zu sehen, die auf den Feldern arbeiteten, oder um sich zu vergewissern, daß abends alle wieder in den Ort zurückkehrten.«
    Falls die Soldaten einst außerhalb der Umwallung des Ortes gelagert hatten, so hatte sich das jetzt geändert; offenbar zogen sie die bequemeren Unterbringungsmöglichkeiten in der Ortschaft selbst vor. Sie hatten gelernt, daß diese Leute keinerlei Widerstand leisteten; Worte genügten, um sie einzuschüchtern und zu beherrschen. Die Soldaten der Imperialen Ordnung konnten völlig gefahrlos mitten unter ihnen nächtigen.
    Der Wall, der Witherton urngab, versperrte Richard größtenteils die Sicht auf den eigentlichen Ort; außer durch die offenen Tore war nicht viel zu erkennen. Er war aus senkrechten Pfählen, unwesentlich höher als ein erwachsener Mann, errichtet worden. Die Pfähle selbst, von unterschiedlichem Durchmesser, nie jedoch mächtiger als handbreit, waren am oberen und unteren Ende fest mit Stricken vertäut. Der Schutzwall wand sich, mal nach innen, mal nach außen geneigt, in einer Schlangenlinie um die gesamte Ortschaft. Vor dem Wall gab es kein Bollwerk, nicht einmal einen Graben. Außer als Schutz gegen äsendes Rotwild oder vielleicht einen streunenden Bären bot der Wall kaum Schutz - gewiß nicht genug, um einem Angriff der Soldaten der Imperialen Ordnung standzuhalten.
    Zweifellos hatten die Soldaten ganz andere Gründe als die Stärke des Befestigungswalls dazu bewogen, die Ortschaft durch die Tore zu betreten; das Öffnen der Tore war ein Symbol der Unterwerfung gewesen.
    Weite Teile des Tales wiesen keinerlei Baumbestand auf, so daß, neben den säuberlichen Reihen der gemeinschaftlich genutzten Gemüsegärten; genügend Platz für Getreidefelder blieb. Zäune aus ineinander verflochtenen Zweigen dienten als Pferch für die Kühe; dort waren die wilden Gräser zu kurzen Stoppeln abgefressen. In der Nähe einiger Verschläge tummelten sich ein paar Hühner, und ein paar vereinzelte Schafe knabberten am harten Gras.
    Eine leichte Brise trug den Geruch von fetter Erde, Wildblumen und Gräsern bis zu dem Wald herüber, wo Richard wartete. Der Abstieg vom Paß war für ihn eine große Erleichterung gewesen; oben, auf den hochgelegenen Hängen, war das Atmen in der dünnen Luft mit der Zeit doch sehr beschwerlich geworden. Außerdem war es hier, auf der anderen Seite des hohen Gebirgspasses, erheblich wärmer, obwohl er nach wie vor fröstelte.
    Richard suchte das weite Gelände des offenen Tals ein letztes Mal mit den Augen ab, ehe er und Owen sich durch das dichte Unterholz auf den Rückweg zu jener Stelle machten, wo die anderen warteten. Bei den Bäumen handelte es sich meist um Harthölzer, Ahorn oder Eiche, immer wieder unterbrochen von kleinen Birkenhainen, aber es gab auch Waldstücke mit hochaufragenden Nadelbäumen. Im dichten Laub zwitscherten Vögel. Ein Eichhörnchen auf einem hohen Fichtenzweig begrüßte sie, als sie vorübergingen, mit lautem Schnattern. Nur gelegentlich wurden die tiefen Schatten unter dem dichten Laubdach von Sonnensprenkeln durchbrochen.
    Als Richard Owen auf die geschützte Waldlichtung führte, sprangen einige Männer hastig auf. Richard war froh, endlich wieder in den wärmenden, in spitzem Winkel einfallenden Sonnenstrahlen zu stehen.
    Die Lichtung in dem dichten Wald war offenbar durch einen Blitzeinschlag in einen mächtigen, alten Ahornstamm entstanden. Hinter den aus dem Erdreich gerissenen Wurzeln traten weitere Männer ins Freie. Eine Vielzahl junger Föhren, nicht mehr als brusthoch, war in dem durch den plötzlichen und gewaltsamen Tod des alten Ahornbaumes entstandenen, sonnenbeschienenen Flecken aus dem Boden geschossen. Die übrigen Männer standen verteilt zwischen Kahlan, Cara, Jennsen und Tom - seine Armee.
    Ansons Äußerung oben auf dem Paß, er wolle bei der Befreiung seines Volkes von der Imperialen Ordnung helfen, hatte den übrigen Männern offenbar den entscheidenden Anstoß geliefert, was schließlich den Ausschlag gegeben hatte: Ihr von Dunkelheit und Zweifel geprägtes Dasein war plötzlich dem

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