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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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was gleich geschehen würde. Mit seinem Angriff gegen sie alle hatte er sich willentlich für dieses Schicksal entschieden. Die absolute Klarheit dessen, was jetzt zu geschehen hatte, enthob sie jeder emotionalen Anteilnahme. Sie empfand nichts - keine Freude, nicht einmal Erleichterung; weder Haß noch Abscheu, kein Mitgefühl, und erst recht keine Reue.
    Kahlan streifte jede Empfindung ab und machte den Weg frei für die ungehinderte Entfesselung ihrer ungestümen Kraft.
    Jetzt war er rettungslos verloren.
    Er gehörte ihr.
    Die rauschhafte, geradezu hämische Freude über die Gewißheit, sie als ruhmvoller Sieger zu besitzen, verzerrte bereits seine Züge. Er war es, der über den Fortgang ihres Lebens bestimmen würde, in dem sie nichts weiter war als seine Beute.
    Kahlan entfesselte ihre Kraft.
    Dank einer bewußten Entscheidung ihres Willens verwandelte sich ihr angeborenes Erbe, sonst stets unterdrückt, augenblicklich in eine alles überwältigende Kraft, die ihr Bewußtsein von Grund auf veränderte.
    Ein erster Verdacht blitzte in den Augen des Kriegers auf, der Verdacht, daß ein für ihn vollkommen unbegreifliches Geschehen unwiderruflich seinen Lauf zu nehmen begann. Und dann durchfuhr ihn unvermittelt die blitzartige Erkenntnis, daß sein Leben, wie er es bis zu diesem Augenblick kannte, zu Ende war. All seine Hoffnungen, Gedanken und Ziele, alles, was er sich ersehnte, was er liebte oder haßte … war mit einem Schlag unwiderruflich ausgelöscht.
    Er vermochte in ihren Augen keinen Hauch von Erbarmen zu entdecken, und das, mehr als alles andere, versetzte ihn in blankes Entsetzen.
    Ein Donner ohne Hall ließ die Luft erbeben.
    Ein Moment unfaßbarer Gewalt - ebenso unverfälscht schön und köstlich wie grausam.
    Noch immer hatte jener letzte Augenblick, der Kahlan blieb, ehe er sich auf sie werfen würde, nicht begonnen.
    Die dumpfe Ahnung, daß es für ihn längst zu spät war stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine Wahrnehmung wurde von der brutalen Magie, die sein Gehirn durchzuckte und alles vernichtete, was ihn je ausgemacht hatte, überrollt.
    Die Wucht der Erschütterung ließ die Luft erzittern.
    Die Sterne bebten.
    Feurige Funken peitschten über den Erdboden, als sich die Schockwelle ringförmig ausbreitete und eine Wolke von Staub vor sich hertrieb. Die Bäume wankten, als die Welle sie erfaßte und mit einem Hagelschauer aus Laub und Nadeln über sie hinwegfegte.
    Er gehörte ihr.
    Sein vorwärts stürmender Körper stieß Kahlan einen Schritt nach hinten, als sie ihm mit einer Körperdrehung auswich. Er segelte an ihr vorbei und schlug, mit dem Gesicht voran, schwer auf den Boden.
    Ohne einen Moment des Zögerns stemmte er sich sogleich wieder hoch auf die Knie und hob die Hände wie zum Gebet in einer flehenden Geste. Tränen liefen über sein Gesicht. Sein Mund, eben noch verzogen in gieriger Erwartung, war jetzt in angstvoller Seelenqual verzerrt.
    »Bitte, Herrin«, winselte er, »gebietet über mich.«
    Zum allerersten Mal in seinem neuen Leben empfand Kahlan etwas, als sie ihn betrachtete: Verachtung.

15
    Das einzige Geräusch, das über den ansonsten vollkommen still daliegenden Lagerplatz wehte, war das leise, verängstigte Meckern Bettys. Das gesamte Gelände schien mit Leichen bedeckt; der Überfall hatte offenbar ein Ende gefunden. Das Schwert noch in der Hand, hastete Richard quer durch das Blutbad zu Kahlan. Jennsen stand am Rand des Feuerscheins, während Cara prüfte, ob sich in den zahllosen Körpern noch Anzeichen von Leben regten.
    Kahlan ließ den Krieger, den sie soeben mit ihrer Kraft berührt hatte, im Morast kniend zurück und begab sich mit staksigen Schritten hinüber zu Jennsen. Richard kam ihr auf halbem Weg entgegen und legte ihr erleichtert einen Arm um die Hüfte.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Und du?«
    Richard schien ihre Frage gar nicht zu hören. Sein Arm glitt von ihrer Hüfte. »Bei den Gütigen Seelen«, stieß er hervor und lief hinüber zu einem der regungslos auf der Seite liegenden Männer.
    Sabar.
    Nicht weit entfernt stand Jennsen, vor Bestürzung zitternd, das Messer wie zur Abwehr erhoben, die Augen entsetzt aufgerissen. Kahlan zog sie in ihre Arme und redete mit leisen, beruhigenden Worten auf sie ein, daß es vorüber sei, daß sie nichts mehr zu befürchten habe und ihr nichts zugestoßen sei.
    Jennsen hielt sich krampfhaft an ihr fest. »Sabar - er hat versucht, mich zu beschützen … «
    Kahlan tröstete sie. »Ich

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