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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Satz zurück, als er, beide Hände fest auf seinen Halsansatz gepreßt, wo sie ihm die Luftröhre durchtrennt hatte, auf sie zugetorkelt kam. Schon wollte ein weiterer sie unbemerkt von hinten packen, als Cara sich ihm in den Weg stellte, ihm, das Gesicht eine Maske grimmiger Entschlossenheit, den Strafer an die Kehle drückte und ihm, während er bereits qualvoll am eigenen Blut erstickte, bis hinunter auf den Boden folgte.
    Plötzlich sah Kahlan die Männer, zwischen die Richard sich geworfen hatte, ihre Messer ziehen. Offenbar hatten sie ihren gescheiterten Versuch, ihn mit bloßen Händen zu überwältigen, aufgegeben und sich statt dessen dazu durchgerungen, ihn niederzustechen. Doch falls die drohenden Messer überhaupt eine Wirkung bei Richard hinterließen, dann die, daß sein Zorn noch heftiger angestachelt wurde. Dem Ausdruck seiner Augen nach war die Magie des Schwertes jetzt zur Gänze in den Kampf eingebunden.
    Einen Moment noch war Kahlan vom Anblick Richards wie gebannt, dann begegnete ihr Blick den Augen des Mannes, den sie mehr liebte als das Leben selbst, und sie sah dort seinen unverfälschten Zorn, wohingegen Richard, das wußte sie, ein Gesicht sah, das nichts preisgab: das Gesicht einer Konfessorin, wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte. Und dann geriet einer der Kerle genau zwischen sie, so daß sie einander aus den Augen verloren.
    Mit einem wütenden Aufschrei warf der Kerl sich auf sie. Seine Füße hoben ab, sein Körper kam auf sie zugeflogen; sein boshaftes Grinsen verriet, daß er sich seiner Sache sicher wähnte.
    Ein Eckzahn hatte sich über seine aufgeplatzte Unterlippe geschoben, sie sah den fauligen Zahn vorn im Oberkiefer zwischen seinen anderen vergilbten Zähnen, sah die winzige, weiße hakenförmige Narbe, so als wäre er beim Essen mit dem Messer abgerutscht und hätte sich den Mundwinkel aufgeschlitzt. Sein Stoppelbart sah aus wie Draht, sein linkes Auge war nicht ganz so weit geöffnet wie sein rechtes. Am Oberrand seiner rechten Ohrmuschel fehlte ein vförmiges Stück Knorpel, zurückgeblieben war eine Kerbe, die an die Art, wie manche Bauern ihre Schweine markierten, erinnerte.
    Als sie schützend ihren rechten Arm hob und plötzlich ihr Spiegelbild in seinen finsteren Augen erblickte, schoß ihr eine Flut von Gedanken durch den Kopf.
    Die Zeit dehnte sich.
    Sie streckte ihren Arm vor. Der Kerl warf sich ihr mit seiner ganzen Masse entgegen; schon spürte sie den groben Stoff seines dunkelbraunen Hemdes, als ihre flache Hand ihn mitten auf der Brust berührte.
    Noch hatte jener letzte Augenblick, der ihr blieb, ehe er sich auf sie werfen würde, nicht begonnen; noch hatte Richard sich keinen einzigen, verzweifelten Schritt von der Stelle bewegt.
    Das gewaltige Körpergewicht des bärenhaften Kerls vor ihrer Hand schien kaum stärker als der schwächliche Atemzug eines kleinen Kindes. Kahlan kam es vor, als wäre er vor ihr in der Luft erstarrt.
    Sie war die Herrin über die Zeit.
    Und über ihn.
    Die Hektik des Kampfes, das Gebrüll, die Rufe, die Schreie, der Gestank von Schweiß und Blut, das Blinken des Stahls, das Zusammenprallen der Leiber die Flüche und unartikulierten Laute, die Angst, das Entsetzen, das den Puls beschleunigende Grauen, die Raserei … all das hatte für sie aufgehört zu existieren. Sie befand sich in ihrer ganz eigenen Welt vollkommener Stille.
    Obwohl mit ihr geboren, und obwohl sie sie stets tief in ihrem Innern schlummern spürte, war ihr die unvorstellbare Kraft, die ihr innewohnte, in mancher Hinsicht noch immer unverständlich, unbegreiflich und rätselhaft fern. Sie wußte, sobald sie ihre Zurückhaltung aufgab, würde sich das schlagartig ändern, würde sie eins werden mit einer Kraft von atemberaubender Macht, die sich nur im unmittelbaren Erleben offenbarte. Obwohl sie sie bereits häufiger entfesselt hatte, als sie sich erinnern konnte, und wie gut sie auf ihre jede Vorstellung sprengende Gewalt auch vorbereitet war sie versetzte sie jedes Mal aufs neue in Erstaunen.
    Sie musterte den Mann vor ihr mit kalter Berechnung und machte sich bereit.
    Im ersten Moment seiner Attacke war er noch Herr über die Zeit gewesen, jetzt gehörte die Zeit ihr allein.
    Sie spürte das dichte Gewebe seines Hemdes, spürte darunter seine krause Brustbehaarung.
    Der rasende Puls, hervorgerufen durch seine plötzliche, ungestüme Attacke, hatte sich längst wieder beruhigt. Jetzt gab es nur noch diesen Krieger und sie selbst, auf ewig vereint durch das,

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