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Das Reich in der Tiefe

Das Reich in der Tiefe

Titel: Das Reich in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Koch
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genau zu. Daß Sie es so offen aussprechen, zeugt für Ihre Aufrichtigkeit. Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen und bitte Sie, alles so in die Wege zu leiten, daß unser Land keinen Schaden nimmt. Sie, Rocco, geben noch heute durch Lichtspruch Anweisung, daß alle Vorbereitungen für eine Expedition beschleunigt in Gang gesetzt werden. Teilen Sie Klaus Erichsen auch Leute zu, die den Weg schon einmal gemacht haben. Eine große Anzahl Träger mit wegekundigen Führern muß bereitstehen, um zur Oberwelt vorzustoßen, sobald die Waffen in Ihrem Besitz sind!“
    „Auf welche Weise willst du denn die Träger benachrichtigen?“ warf Rocco ein.
    „Durch ein einfaches elektrisches System, ein dünnes Kabel und ein Läutewerk, mit dem ich, sagen wir von der Wasserfallhöhle her, einen Posten erreichen kann, der von einem verabredeten Zeitpunkt an im untersten Lavagang oder am Ballonanlegeplatz in der Höhlendecke wartet und die Meldung vom Eintreffen der Waffen zum Apaxiberg weitergibt.“
    „Und womit wollen Sie soviel Waffen bezahlen?“ fragte der Kronprinz.
    „Mit einer Anzahl ausgesucht schöner Edelsteine. Die sind hier unten nicht besonders wertvoll, um so mehr auf der Oberwelt!“
    „Gut, dann wollen wir keine Zeit verlieren. Ich reise nach Atakor zurück, um mit meinem königlichen Vater und dem Hohen Rat zu sprechen, will mich dafür einsetzen, daß alles so in die Wege geleitet wird, wie wir es beredet haben. Wenn Sie es schaffen, Klaus Erichsen, uns von der Sorge zu befreien, werden wir Ihnen das nie vergessen. Was wollten Sie mir übrigens noch sagen? Welches Band hält Sie hier fest?“
    Klaus schluckte, dann riß er sich zusammen und antwortete: „Es ist ein Band, das fester ist als Stahl! Ich liebe die Prinzessin Toxa und werde Eure Königliche Hoheit um ihre Hand bitten, sobald ich meinen Auftrag erfolgreich ausgeführt habe.“
    Langes Schweigen folgte. Der Kronprinz furchte die Stirn und stieß heraus: „Ich werde mit Prinzessin Toxa sprechen!“
    Der Kronprinz reiste ab, und Erichsen blieb im Hauptquartier. Er rechnete, daß es etwa zehn Tage dauern würde, bis man ihn zur Ausführung der Expedition an die Oberwelt abberief. Wieder kamen Nachrichten, daß fliegende Drachen das Vorland der Nordwand unsicher machten und einen Posten entführt hatten. Aus dem kleinen Heer der Helfer wurden geeignete Leute herausgesucht, die bereit waren, die Ungeheuer mit Feuerbränden und Schwefelgas zu bekämpfen. So bildete sich der Stamm einer Truppe, welche diese Art Abwehr erlernen sollte. Klaus hatte gelinde Zweifel in deren Wirksamkeit.
    Da kam ihm ein guter Einfall. Wie, wenn er behelfsmäßige Handgranaten anfertigte? Hierzulande gab es Sprengstoff und Zündschnüre, die den auf der Oberwelt verwendeten ähnelten. Er ließ sich beides besorgen und stellte geballte Ladungen her, indem er ein Dutzend Sprengpatronen um einen Holzstiel herum befestigte und eine Zündschnur anbrachte.
    Dann ging er zu Rocco, bat ihn, die Unterführer der neu gebildeten Truppe zu versammeln, damit er sie mit seiner Sprengwaffe ausbilde. Rocco war einverstanden. Gemeinsam mit den Gruppenführern wurden aus Sprengpatronen und Zündschnüren weitere Handgranaten gebastelt, dann begab sich Klaus mit den gesamten Lehrgangsteilnehmern ins Vorfeld an die gefährdetste Stelle. Tiefe schmale Deckungsgräben wurden dort ausgehoben, und er ließ auf freiem Felde, dicht in der Nähe, ein Lama an einen Pflock binden, als Lockmittel für Flugdrachen.
    Nachdem sie drei Tage auf freiem Felde gehaust und in den Deckungsgräben geschlafen hatten, wollte Erichsen das Unternehmen schon aufgeben. Mehrmals gab es blinden Alarm, wenn Flugungeheuer in weiter Ferne vorbeiflogen. Endlich kam gerade in einer Essenspause eines in die Nähe, kreiste wie eine riesenhafte Fledermaus in einigen hundert Metern Höhe und stieß pfeilschnell auf das angebundene Lama nieder. In diesem Moment sprang Erichsen allein aus dem schützenden Graben, in der Hand sein Sprengpaket, dessen Zündschnur schon brannte. Er warf die Ladung dem Flugdrachen, der sich ihm fauchend zuwandte, geradewegs in den riesigen Schnabel und war noch rechtzeitig in einem Deckungsloch, als die starke Ladung explodierte und die Echse auf der Stelle tötete.
    Denn es war eine Echse, ein Geschöpf aus der Sauriergattung, wie Klaus schon vermutet hatte.
    Der Erfolg war größer als vermutet. Klaus war mit einem Schlage der Held des Tages, der Drachentöter; im Triumph wurde er auf den Schultern zum

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