Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
Klingel, die immer noch zitterte, dann wieder mich.
    >Wer hat da eben geläutet?<
    >Die Klingel<, rief ich, >wessen Klingel ist es?<
    >Es ist Ihre Klingel Sir, die Klingel aus Ihrem Zimmer.< Eine kalte Hand schien sich um mein Herz zu legen. Jemand war in das Zimmer gelangt, in dem ein Geheimnis offen auf dem Tisch lag. Wie ein Wilder lief ich die Treppe hinauf und durch die Gänge in mein Zimmer. Niemand begegnete mir im Flur, Mr. Holmes. Alles war, wie ich es verlassen hatte. Nur das Dokument, das mir anvertraut war, lag nicht mehr auf seinem Platz. Es war fort. Die Kopie war zwar noch da, aber das Original war verschwunden.«
    Holmes richtete sich gerade auf und rieb sich die Hände. Dies war ein Problem nach seinem Herzen, soviel war mir klar. »Bitte, was haben Sie dann gemacht?« murmelte er.
    »Mir wurde sofort klar, daß der Dieb durch die Seitentür gekommen sein mußte. Wenn er den anderen Weg genommen hätte, dann hätte ich ihn ja treffen müssen.«
    »Haben Sie sich davon überzeugt, daß sich niemand im Flur versteckt gehalten hat? Sie sagten, der Korridor sei nur sehr schwach beleuchtet gewesen.«
    »Das ist völlig unmöglich. In diesem Flur kann sich nicht einmal eine Ratte verstecken. Es gibt keine Ecken, nichts dergleichen, kein Versteck.«
    »Danke. Bitte, fahren Sie fort.«
    »Der Pförtner hatte me in bleiches, erschrecktes Gesicht gesehen. Nichts Gutes ahnend, war er mir gefolgt. Nun liefen wir gemeinsam durch die Korridore und wieder die Treppe hinunter, die zu der Charles Street führt. Die Tür war zu, aber nicht abgeschlossen. Wir rissen sie auf und rannten hinaus. Ich kann mich noch genau erinnern, daß die Turmuhr einer Kirche in diesem Augenblick dreimal schlug. Es war Viertel vor zehn Uhr.«
    »Das ist ein sehr wichtiger Punkt«, sagte Sherlock Holmes und machte sich eine Notiz auf seiner Manschette.
    »Der Abend war sehr dunkel. Ein dünner, warmer Regen fiel. In der Charles Street war keine Menschenseele zu sehen, aber wie üblich war in der Whitehall starker Verkehr. Wir liefen den Bürgersteig entlang, ohne Mantel und Hut, wie wir gerade waren. An der Ecke trafen wir auf einen Polizisten.
    >Ein Diebstahl ist geschehen<, rief ich atemlos, >ein Dokument von großem Wert ist aus dem Innenministerium gestohlen worden. Ist jemand hier vorbeigekommen.<
    >Ich stehe seit einer Viertelstunde an dieser Ecke, Sir<, sagte der Mann, >die einzige Person die hier vorbeigekommen ist, ist eine ältere Frau -, ziemlich große Frau mit einem grauen Schal.<
    >Ah, das ist bloß meine Alte<, sagte der Nachtwächter, >sonst niemand?< Was, wenn ich nun das Opfer eines außergewöhnlichen Unglücksfalles geworden wäre? Man kalkuliert das Unglück jedoch nicht ein, wenn es um diplomatische Belange geht. Ich war ruiniert, schändlich ruiniert, hoffnungslos ruiniert. Was in der nächsten Stunde geschah, weiß ich nicht mehr recht. Ich glaube, ich habe eine fürchterliche hysterische Szene gemacht. Irgendwie habe ich so eine Ahnung, daß ein Dutzend Beamter um mich herumstanden und mich zu beruhigen versuchten. Einer von ihnen brachte mich zum Bahnhof Waterloo und half mir in den Zug nach Woking. Vermutlich hätte er mich auch ganz heimbegleitet, wenn nicht zufällig Dr.
    Ferrier, der in meiner Nähe wohnt, mit dem gleichen Zug nach Hause fuhr. Der Arzt kümmerte sich sehr freundlich um mich. Es ist auch nur gut, daß er da war, denn auf der Fahrt bekam ich einen Tobsuchtsanfall. Ich muß mich irrsinnig aufgeführt haben, bevor wir endlich heimkamen.
    Sie können sich den Schrecken meiner Familie vorstellen, als sie zur Nachtzeit vom Doktor aus den Betten geklingelt wurde und er mich in diesem Zustand meiner Familie übergeben mußte.
    Die arme Annie war hier. Annie und meine arme Mutter waren völlig verstört. Dr. Ferrier hatte sich durch den Beamten am Bahnsteig in Waterloo gerade soweit informieren können, daß er meiner Familie in groben Zügen den Hergang des Geschehens berichten konnte. Aber seine Version der Geschichte machte die Sache für meine Familie nicht eben besser. Alle begriffen sofort, daß ich ernsthaft krank war und wahrscheinlich eine lange Zeit brauchen würde, um mich wieder zu erholen. So wurde der arme Joseph aus seinem Zimmer herauskomplimentiert, und es wurde in ein Krankenzimmer für mich umgewandelt. Hier habe ich nun neun lange Wochen gelegen, Mr. Holmes, bewußtlos und mit furchtbarem Fieber. Nur Miss Harrison und der sorgfältigen Betreuung meine s Arztes habe ich es zu

Weitere Kostenlose Bücher