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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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nicht krank vo r Sorge, bevor Sie nicht wirklich Grund dafür haben.«
    »Ich fürchte, wir haben es hier mit einer bösen Geschichte zu tun, Watson«, sagte mein Freund, nachdem wir beide Mr. Grant Munro zur Tür begleitet hatten und ins Zimmer zurückgekehrt waren. »Was halten Sie davon?«
    »Es hat jedenfalls alles einen ziemlich häßlichen Klang«, sagte ich.
    »Ja, und wenn mich nicht alles täuscht, steckt Erpressung dahinter.«
    »Aber wer sollte der Erpresser sein?«
    »Nun, da fällt der Verdacht natürlich auf das Wesen, das in dem einzigen gemütlichen Raum im Haus wohnt und bei dem das Foto auf dem Kamin steht. Mein Wort, Watson, das gelbliche Gesicht am Fenster hat etwas, das mich interessiert. Ich muß wissen, was dahintersteckt.«.
    »Haben Sie eine Theorie?«
    »Ja, aber nur eine provisorische. Es würde mich jedoch überraschen, wenn ich damit nicht recht hätte. Der erste Mann der Frau wohnt in der Kate.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Wie soll man sonst ihre wilde Entschlossenheit verstehen, mit der sie ihren zweiten Mann davon abhält, das Haus zu betreten? Die Tatsachen könnten sich etwa so verhalten: Diese Frau ist in Amerika verheiratet gewesen. Ihr Mann hat sich zu etwas Scheußlichem entwickelt, sagen wir, er ist geistesgestört oder er hat die Lepra bekommen. Sie flieht vor ihm und kehrt nach England zurück, ändert ihren Namen und beginnt ein neues Leben, jedenfalls glaubt sie das. Sie ist drei Jahre verheiratet und glaubt nun, in Sicherheit zu sein. Sie hat ja ihrem Mann den Totenschein von einem Mann gezeigt, dessen Namen sie eine Weile angenommen hatte. Aber nun entdeckt ihr erster Mann ihr Versteck, vielleicht mit Hilfe einer skrupellosen Frau, die mit ihm zusammen in der Kate lebt und mit der er sich zusammengetan hat.
    Sie schreiben der Frau und drohen, sie bloßzustellen. Sie bittet um die hundert Pfund und versucht, sich loszukaufen. Sie kommen aber trotzdem. Und als ihr Mann nebenbei bemerkt, daß die Kate neue Bewohner hat, da weiß sie, daß es ihre Verfolger sind. Sie wartet, bis ihr Mann schläft, dann steht sie auf, läuft zu den Leuten und beschwört sie, sie doch in Frieden zu lassen.
    Sie hat keinen Erfolg. Am nächsten Morgen versucht sie es noch einmal. Aber als sie aus der Kate kommt, begegnet sie ihrem Mann, wie er uns erzählt hat. Sie verspricht ihm, nichts mehr mit den Katenbewohnern zu tun zu haben. Aber zwei Tage später ist die Hoffnung, die schrecklichen Menschen loszuwerden, wieder gewachsen. Die Versuchung ist zu groß. Sie macht einen erneuten Versuch und übergibt ihnen die Fotografie, die man ihr sicherlich abgefordert hat.
    Mitten in die Verhandlung hinein platzt das Mädchen mit der Nachricht, daß der Hausherr heimgekehrt sei. Daraufhin muß die Frau, wohl wissend, daß ihr Mann spornstreichs die Kate stürmen werde, die Leute zur Hintertür hinausgeschoben haben, wo sie sich dann in dem nahen Fichtenwäldchen eine Weile verbergen konnten. Darum fand er das Nest leer. Es würde mich allerdings sehr überraschen, wenn sie auch noch fort sind, wenn er heute Abend das Haus beobachtet. Was halten Sie von meiner Theorie?«
    »Es paßt alles zusammen.«
    »Ja, die Fakten passen zusammen. Wenn Neues hinzukommt und das nicht mehr ins Schema paßt, müssen wir alles neu überdenken. Wir können nun nichts mehr tun, bis wir weitere Nachricht von unserem Freund aus Norbury haben.«
    Auf neue Nachricht brauchten wir jedoch nicht lange zu warten. Sie kam, als wir gerade fertig mit dem Abendessen waren und lautete:
    >Die Kate ist immer noch bewohnt. Habe das gelbe Gesicht erneut am Fenster gesehen. Hole Sie vom Sieben-Uhr-Zug ab und werde bis zu Ihrer Ankunft nichts unternehmen.< Als wir aus dem Zug stiegen, stand er auf dem Bahnhof. Im Licht der Bahnhofslampe konnten wir sehen, wie blaß er war und wie er vor Erregung zitterte.
    »Sie sind immer noch da«, sagte er und legte seine Hand schwer auf den Arm meines Freundes.
    »Als ich herunterkam, sah ich Licht in der Kate. Wir werden der Sache jetzt ein für allemal auf den Grund gehen.«
    »Was haben Sie als nächsten Schritt geplant?« fragte Holmes, als wir die Allee heruntergingen.
    »Ich werde meinen Weg in die Kate erzwingen und selber sehen, wer im Haus wohnt. Ich möchte, daß Sie beide meine Zeugen sind.«
    »Sind Sie wirklich entschlossen, auch gegen den Wunsch Ihrer Frau in das Haus und damit in ihr Geheimnis einzudringen?«
    »Ja, dazu bin ich entschlossen.«
    »Gut, ich denke, daß Sie recht

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