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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Bindfäden, einen Briefbeschwerer und was weiß ich nicht noch alles.«
    »Und jetzt sind wir völlig in Ihrer Hand, Mr. Holmes«, sagte der alte Cunningham, »alles, was Sie und der Inspektor vorschlagen, werden wir bestimmt tun.«
    »Zuallererst«, sagte Holmes, »möchte ich, daß Sie eine Belohnung aussetzen. Es muß von Ihnen kommen, denn wenn die Polizei sich damit befaßt, dauert es eine Weile, bis sie sich über die Summe geeinigt haben. Und in diesen Dingen kann man nicht prompt genug handeln. Ich habe hier ein kleines Formular ausgeschrieben, hier, wenn Sie das einmal für mich unterschreiben wollen... fünfzig Pfund dürften genügen.«
    »Ich würde fünfhundert geben«, sagte der alte Mann. Er nahm das Blatt Papier und den Bleistift, den Holmes ihm gereicht hatte. »Aber der Text stimmt nicht ganz«, sagte er und sah sich das Dokument nachdenklich an.
    »Sicherlich habe ich es viel zu flüchtig aufgesetzt.«
    »Sehen Sie, Sie beginnen mit: >Am Dienstagmorgen um viertel vor eins wurde ein Anschlag ausgeübt... die tatsächliche Zeit war aber viertel vor zwölf.«
    Dieser Fehler tat mir persönlich weh, denn ich wußte, daß Holmes, der in diesen Dingen ein Perfektionist war, seinen eigenen Fehler fühlen würde. Fakten mußten bei ihm immer völlig genau angegeben werden, das war seine Spezialität. Aber seine Krankheit hatte ihm schwer zu schaffen gemacht, und der kleine Unfall vorhin hatte ihn auch wohl ziemlich mitgenommen.
    Einen Augenblick lang war die Sache ziemlich peinlich. Der Inspektor zog die Augenbrauen zusammen, und der junge Cunningham brach in Gelächter aus. Der alte Mann korrigierte den Fehler jedoch und gab das Schriftstück an Holmes zurück.
    »Sehen Sie zu, daß es so schnell wie möglich gedruckt wird«, sagte er. »Ich glaube, es ist eine ganz ausgezeichnete Idee.« Holmes verstaute das Papier sorgfältig in seiner Brieftasche. »Und nun«, sagte er, »wäre es wohl an der Zeit, daß wir alle zusammen einmal durch das Haus gehen und nachsehen, ob der seltsame Einbrecher nicht doch noch etwas mitgehen heißen hat. «

Bevor das jedoch geschah, untersuchte Holmes die aufgebrochene Tür. Es war klar zu sehen, daß mit einem Meißel und einem kräftigen Messer gearbeitet worden war. Damit war das Schloß herausgeschoben worden. Die Eindrücke im Holz waren deutlich zu sehen.
    »Benutzen Sie keine Riegel?«
    »Das war bisher bei uns nicht nötig.«
    »Halten Sie auch keinen Hund?«
    »Ja, aber der ist angekettet auf der anderen Seite des Hauses.«
    »Wann gehen die Hausangestellten zu Bett?«
    »Um zehn Uhr.«
    »Dann muß doch auch William um diese Zeit im Bett gewesen sein.«
    »Ja.«
    »Merkwürdig, daß er an diesem bestimmten Abend noch nicht im Bett war. Nun, jetzt würde ich mich freuen, wenn Sie so nett wären, mich durch das Haus zu führen, Mr. Cunningham. « Von einem mit Steinfußboden versehenen Flur zweigte der Küchentrakt ab. Dann führte dieser Flur weiter zu einer Holztreppe, die direkt in das obere Stockwerk führte. Wir landeten im Treppenhaus und fanden uns einer Treppe gegenüber, die jetzt mehr Ornamente und Verzierungen aufwies und die von der Halle aus hinaufführte. Von diesem Treppenhaus gingen die Türen zu einem Wohnzimmer und mehreren Schlafzimmern ab, denen von Mr. Cunningham und seinem Sohn eingeschlossen. Holmes ging sehr langsam und nahm die Architektur des Hauses in sich auf. Sein Gesichtsausdruck zeigte mir, daß er auf einer heißen Spur war. Und doch konnte ich nicht im geringsten ahnen, wohin sie führen würde.
    »Mein guter Herr«, sagte Mr. Cunningham mit einiger Ungeduld in der Stimme, »hier suchen wir sicherlich ganz und gar unnötig. Dies hier ist mein Schlafzimmer und das am Ende des Ganges gehört meinem Sohn. Sie werden ja selber beurteilen können, ob ein Dieb hier heraufkommen kann, ohne daß wir ihn hören. «
    »Sie gehen sicherlich herum und suchen nach einer frischen Spur!« sagte der junge Cunningham mit einem bösen Lächeln. »Sie müssen wirklich ein bißchen Geduld mit mir haben. Ich möchte doch nur gerne wissen, wie weit man aus Ihrem Fenster sehen kann. Dies ist also das Zimmer Ihres Sohnes?« Er stieß die Tür auf. »Und das hier ist wohl das Ankleidezimmer, in dem er gesessen und geraucht hat, als Alarm gegeben wurde. Wohin zeigt denn dieses Fenster?« Er ging durch das Schlafzimmer hindurch, öffnete die Tür zu dem anderen Raum und sah sich dort um.
    »Ich hoffe, daß Sie nun zufrieden sind«, sagte Mr. Cunningham etwas

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