Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
erpressen. Nun ist aber Alec ein Mensch, mit dem man solche Spiele besser nicht spielt. Er ist gefährlich. Er hatte die geniale Idee, einen neuen Einbruch vorzutäuschen und dabei gleich den Menschen loszuwerden, der ihre Sicherheit bedrohte. William wurde herangelockt und kaltblütig erschossen. Wenn Alec ihm den Brief hätte heil entreißen können und wenn er die Details ein wenig sorgfältiger geplant und ausgeführt hätte, dann wäre es wohl möglich gewesen, daß niemand ihn verdächtigt hätte.«
    »Was steht denn in dem Brief?« fragte ich. Sherlock Holmes legte ihn vor uns auf den Tisch:
    » If you will only come round to the east gate you will very much surprise you and be of the greatest service to you and also to Anne Morrisson. But say nothing to anyone upon the matter. «
    (Sie brauchen nur zum Osttor kommen, dort wird Sie eine große Überraschung erwarten, die Ihnen viel nützen wird und Anne Morrisson ebenfalls. Aber sagen Sie keiner Seele ein Wort.)
    »Es ist genau das, was ich erwartet habe«, sagte er. »Natürlich wissen wir jetzt noch nicht, welch ein Verhältnis zwischen Anne Morrisson, Alec Cunningham und William Kirwan bestand, das Resultat zeigt jedoch, daß die Falle sehr sorgfältig gelegt worden ist. Ich bin sicher, daß Sie genau die gleichen Freude wie ich daran haben, die Familienähnlichkeit der -ps- und der -gs- zu entdecken. Auch daß in der Schrift des alten Mannes der i-Punkt fehlt, ist charakteristisch. Ich glaube, Watson, unser ruhiger Landaufenthalt hat mir sehr gute Dienste getan. Ich werde morgen sicher vö llig hergestellt wieder in die Baker Street zurückkehren.«

    Der Krueppel

    Es war an einem schönen Sommerabend, ein paar Monate nach meiner Heirat. Ich saß am Kamin und rauchte eine letzte Pfeife. Dabei schlief ich halb über einem Roman ein, denn der Tag war sehr ermüdend gewesen. Meine Frau hatte sich schon zurückgezogen, und das Geräusch von zuschließenden Türen zeigte mir an, daß die Hausangestellten jetzt ebenfalls zur Ruhe gingen.
    Ich hatte mich schon von meinem Platz erhoben und klopfte meine Pfeife aus, als plötzlich die Türglocke schellte. Ich sah auf die Uhr, es war viertel vor zwölf. Einen Besucher erwartete ich so spät am Abend nicht mehr, möglicherweise stand ein Patient vor der Tür. Innerlich stellte ich mich schon auf eine lange Nachtwache ein. Mit einem sauren Gesicht ging ich in die Halle und öffnete die Tür. Zu meinem Erstaunen stand Sherlock Holmes vor der Tür.
    »Ah, Watson«, sagte er. »Ich hatte gehofft, daß ich nicht zu spät komme, um Sie zu erwischen.«
    »Mein lieber Freund, bitte kommen Sie herein.«
    »Sie sehen überrascht aus, und das wundert mich auch nicht. Erleichtert sind Sie auch, könnte ich mir denken! Ha! Sie rauchen immer noch die Arkadie-Mischung aus unserer Junggesellenzeit!
    Kein anderer Tabak ergibt diese Art flockiger Asche. Und dann sieht man Ihnen auch immer noch an, daß Sie einmal daran gewöhnt waren, Uniform zu tragen, Watson. Aus Ihnen wird niemals ein in der Wolle gefärbter Zivilist werden, solange Sie die Angewohnheit nicht ablegen, Ihr Taschentuch im Ärmel zu tragen. - Kann ich über Nacht bei Ihnen bleiben?«
    »Aber mit Vergnügen.«
    »Sie haben mir einmal versprochen, immer ein Junggesellenquartier für mich zur Verfügung zu haben. Im Augenblick haben Sie keinen weiteren Herrenbesuch, das verrät mir Ihr Garderobenständer. «
    »Es ist eine Freude für mich, wenn Sie bleiben.«
    »Vielen Dank. Dann kann ich den leeren Platz ja einnehmen. Es tut mir leid, daß britische Arbeiter bei Ihnen am Werk waren, - handelt es sich um die Wasserleitung?«
    »Nein, nein, das Gas.«
    »Aha! Er hat zwei Näge leindrücke seiner Stiefel in Ihrem Linoleum hinterlassen, gerade an der Stelle, wohin das Licht fällt. - Nein, danke, Watson, ich habe ein ziemlich spätes Abendbrot im Bahnhof Waterloo eingenommen. Aber ich würde gerne mit Ihnen zusammen eine Pfeife rauche n.«
    Ich reichte ihm meinen Beutel hinüber. Er nahm mir gegenüber Platz, und so rauchten wir eine Weile schweigend. Natürlich war mir klar, daß nichts weniger als ein geschäftlicher Auftrag ihn zu dieser Stunde zu mir geführt hatte. Ich wartete geduldig auf das, was er mir berichten würde.
    »Ich sehe, daß Sie im Augenblick beruflich stark engagiert sind«, sagte er und sah mich scharf an.
    »Ja, es ist schon ein arbeitsreicher Tag gewesen«, antwortete ich. »Es sieht sicher dumm in Ihren Augen aus«, fügte ich hinzu, »aber ich

Weitere Kostenlose Bücher