Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
großer Wichtigkeit war. «
    »Richtig«, sagte Mr. Acton, »genau das hatten sie vor. Ich habe ein klares Recht auf die Hälfte ihres jetzigen Gutes. Wenn Sie dieses besondere Dokument bei mir gefunden hätten... das sich allerdings zum Glück im Safe meines Anwaltes befindet... dann hätten sie etwas gehabt, um meinen Anspruch zu Fall zu bringen. «
    »Sehen Sie!« sagte Holmes lächelnd. »Es war ein gefährlicher, waghalsiger Anschlag, den ich dem Einfluß des jungen Alec zuschreibe. Nachdem sie feststellen mußten, daß das Dokument für sie nicht zu finden war, fingierten sie einen echten Einbruch und nahmen mit, was ihnen in die Hände fiel. Das war mir dann soweit klar, aber es gab immer noch einiges, was ich nicht recht verstehen konnte. Ich war sicher, daß Alec das Schreiben aus der Hand des Sterbenden gerissen hatte, und ziemlich sicher war ich auch, daß er es nur in die Tasche seines Morgenmantels gesteckt haben konnte. Wohin soll er es denn auch sonst getan haben? Die einzige Frage war, ob es sich immer noch dort befand. Das herauszufinden, war einen Versuch wert. Aus diesem Grunde machte ich den Vorschlag, noch einmal durch das Haus zu gehen.
    Sie erinnern sich doch sicher, daß die Cunninghams auf uns zukamen, als wir an der Küchentür standen. Für mich war es natürlich unerhört wichtig, daß sie an die Existenz des Briefes nicht erinnert werden sollten, sonst hätten sie ihn selbstverständlich sofort vernichtet. Der Inspektor aber war gerade dabei, ihnen klar zu sagen, welche Bedeutung wir dem Dokument beimaßen, als ich, welch glücklicher Umstand, einen kleinen Anfall bekam und so das Gespräch eine andere Wendung nahm. «
    »Meine Güte«, sagte der Colonel lachend, »wollen Sie damit sagen, daß unsere ganze Sympathie verschwendet war und Sie uns nur etwas vorgespielt haben?«
    »Wenn ich hier als Arzt mal etwas sagen darf«, rief ich, »so muß ich schon sagen, daß es professionell gemacht war!« Voller Bewunderung schaute ich auf den Mann, der mich immer wieder mit den Proben seines Könnens in Erstaunen setzte.
    »Eine kleine Kunst, die manchmal ganz nützlich ist«, sagte er. »Als ich mich dann wieder erholt hatte, bekam ich es durch eine kleine Mogelei hin, daß Cunningham das Wort >twelfe< schrieb.
    Ich mußte es unbedingt mit dem gleichen Wort auf dem Papierfetzen vergleichen.«
    »Oh, was für ein Esel ich doch gewesen bin!« rief ich aus. »Ich habe wohl gesehen, wie Ihnen meine Schwäche zu denken gegeben hat«, sagte Holmes. »Es tat mir leid, denn ich fühlte, daß Sie unter einem solchen Fehler genauso gelitten hätten, wie ich es getan haben würde. - Nach diesem kleinen Zwischenspiel begaben wir uns alle in die oberen Räume. Als ich das Ankleidezimmer betrat, nahm ich den Morgenmantel wahr, der hinter der Tür hing. So nahm ich mir vor, ein kleines Durcheinander zu schaffen, indem ich das Tischchen umwarf, damit ich die Aufmerksamkeit von mir selber ablenkte. Ich wischte dann fort, um Alecs Morgenmanteltaschen zu untersuchen. Kaum hatte ich das Papier jedoch in der Hand und konnte gerade noch einen Blick darauf werfen, der mir bestätigte, daß ich gefunden hatte, was ich gesucht hatte, da fielen die beiden Cunninghams auch schon über mich her. Ich glaube, sie hätten mich auf der Stelle umgebracht, wenn Sie mir nicht so schnell zu Hilfe geeilt wären. Ich fühle die Krallen des Jungen immer noch in meinem Hals, und die Handgelenke, die der Alte mir umgedreht hat, werden wohl noch eine Weile schmerzen. Sie haben alle Kraft aufgewandt, um das Papier aus meinen Händen zu entwinden. Spätestens in diesem Augenblick müssen sie gemerkt haben, daß ich ihr Spiel völlig durchschaut hatte. Wissen Sie, dieser völlig unerwartete Wechsel von vollkommener Sicherheit, in die sie sich gewiegt hatten, und dem totalen Bloßgestelltsein muß ein verzweifelter Schock für sie gewesen sein. Hinterher habe ich dann wegen des Motives zu diesem Verbrechen mit dem alten Cunningham gesprochen. Er hat alles gestanden, während sein Sohn sich wie ein wilder Teufel aufführte. In seiner teuflischen Wut hätte er gerne sich und den anderen eine Kugel durch den Kopf geschossen, wenn er nur seinen Revolver hätte erreichen können. Der alte Cunningham aber sah, daß sich alle Beweise gegen ihn richteten. Er verlor den Mut und gestand alles. William war den beiden Cunninghams in der Nacht des Einbruchs bei Mr. Acton heimlich gefolgt. Er hatte die Männer nun in der Hand und versuchte sie zu

Weitere Kostenlose Bücher