Das reine Karma 2
den Energiereserven der Vergangenheit und Zukunft entnommen hast. Bitte um Vergebung dafür, dass deinen Handlungen die Interessen des Körpers und nicht die des Geistes zugrunde lagen.“
Sie sah mich seltsam an.
„Ich sage ehrlich, dass sich in mir etwas dagegen sträubt. Ich will nicht bereuen. Im Gegenteil, ich will diesen Zustand der Kraft und Unbeschwertheit nicht aufgeben.“
„Das erklärt sich daraus, dass du durch bewusstes Training und Kontrolle deiner Handlungen im Schlaf die Kontrolle des Bewusstseins über das Unterbewusstsein erhöht hast. Das Bewusstsein ist mit den Interessen des Körpers verbunden, es ist seiner Natur nach egoistisch, und das Unterbewusstsein, das aktiv war und sich auf den Willen des Universums ausrichtete, schaltete sich auf das Regime des Bewusstseins um. Sobald die Unterdrückung des Unterbewusstseins die gefährliche Marke überschreitet, erfolgt eine Blockierung, und das Bewusstsein beginnt, sich zu zerstören. Deshalb hat die Zahl der psychischen Erkrankungen stark zugenommen. Im Prinzip findet dieser Prozess gegenwärtig im Maßstab der ganzen Menschheit statt. Wenn nicht Regeln eines zivilisierten Eindringens in das Unterbewusstsein erarbeitet werden, wird diese Etappe der Entwicklung der Menschheit mit großen Schwierigkeiten verlaufen.“
„Sie können sterben“, erkläre ich dem Mann, der vor mir sitzt. „Sie nähren allzu lange das Gefühl der Überlegenheit und Hochmut gegenüber anderen in sich. In Ihnen gewinnt ein Selbstvernichtungsprogramm immer mehr an Kraft. Wenn Sie sich nicht ändern, können Sie in anderthalb Jahren sterben.“
„Ich fürchte den Tod nicht“, antwortet der Mann.
„Man kann in Würde sterben, nachdem man etwas auf der Erde geleistet hat, man kann aber auch in Erniedrigung sterben. Sie wollen doch nicht, dass man Ihnen Tritte versetzt und Sie allmählich in den Tod treibt?“
„Wie sieht denn der Tod in Würde aus?“
Ich erzähle ihm:
„ Omar Khayjam war 68 Jahre. Wie sein Diener beschreibt, las er einmal ein wissenschaftliches Traktat, plötzlich legte er es beiseite, stand auf, ging Zähne putzen, betete, legte sich hin und starb.
Noch ein Fall. Mir erzählte jemand, dass sein Großvater 106 Jahre alt war. Er hatte den ganzen Tag gepflügt, kam nach Hause, aß und sagte zu seiner Frau, sie solle ihn in zwei Stunden wecken. Als seine Frau ihn wecken wollte, sah sie, dass er gestorben war.“
„Ich habe verstanden“, sagt der Mann. „Meine Frau ist krank, womit hängt das zusammen?“
„Sie ist ein sehr harmonischer Mensch, doch sie betet Sie an. Deshalb übernimmt sie einen Teil Ihres Karmas.“
„Gut“, bemüht sich der Mann zu begreifen. „Sie sagten, dass Anbetung und Abhängigkeit Aggression hervorrufen. Wenn nebenan ein kranker Mensch ist und ich ihn verachte und verurteile, ist das ein Zeichen dafür, dass ich ihn angebetet habe und seine Krankheiten übernehmen kann? Wenn wir andere Menschen verachten, können wir ihr Unreines übernehmen?“
„Natürlich. Sich mit Unreinem befassen und dabei nicht unrein zu werden, können wir nur dann, wenn wir es nicht verachten und verurteilen.“
Während eines Vortrags lese ich immer die Fragen, die aus dem Saal kommen. Eine Frau schreibt, dass alle Männer sie verlassen, obwohl sie sich bemüht, ihre Aggression gegen sie zu beseitigen. Ich diagnostiziere ihr Feld und beginne zu erklären:
„Sie beten nicht Geld und materielle Güter an, Sie beten nicht Beziehungen und die Stellung in der Gesellschaft an, d.h. die zweite Ebene des Irdischen. Sie sind auch nicht auf die dritte Ebene orientiert — Weisheit, Fähigkeiten und glückliches Schicksal. Sie beten den Heiligen Geist an. In der Bibel steht geschrieben, dass es Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist gibt. Gott Sohn — das ist die Materie, Gott Heiliger Geist — das ist das Feld, der Raum. Und Gott Vater — das ist, was sie schafft und was sich außerhalb von Zeit, Raum und Materie befindet, unfassbar in allem vorhanden ist. Wenn das Materielle und alles, was mit ihm verbunden ist, zum Ziel gemacht wird, ist das Anbetung des Irdischen und Degradation der Geistesstrukturen. Wenn das Geistige zum Ziel gemacht wird, kann das, wie seltsam es auch ist, ebenfalls zur Degradation der Seele führen. Ein Mensch, der die Heiligkeit im anderen Menschen anbetet, verachtet jene, in deren Seele keine Heiligkeit ist. Verachtung nicht ethischen Verhaltens, von niederen und nicht an Gott glaubenden Menschen ist
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