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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Reichtum dieser Insel ausmacht. Die scheinbare Wolkenburg, die sie weiter im Süden sehen, zeigt uns die Stelle, wo die Insel Lancerote liegt. Zwischen Lancerote und Allegranza kann man ferner Graciosa. ebenfalls eine unbewohnte Insel, unterscheiden, die von Lancerote durch einen schmalen Kanal, den Rio, getrennt ist, und Monte Clara, einen einfachen Felsen, der den Seefahrern häufig gefährlich wird.
    – Besten Dank, Herr Dolmetscher!« sagte Morgan ernsthaft, indem er den Augenblick benutzte, wo Roger außer Atem stillschwieg.
    Die beiden Landsleute singen an zu lachen.
    »Ja, es ist wahr, fuhr da Morgan fort, ich habe meine Funktionen seit einigen Tagen grausam vernachlässigt. Warum wurde ich auch veranlaßt, meine Zeit mit einem Ausfluge durch die Insel Madeira zu vergeuden.
    – Haben Sie denn Ihre Zeit so schlecht angewendet?« erwiderte ihm Roger mit einem Fingerzeichen auf Alice und Dolly, die sich den beiden Männern eben Arm in Arm näherten.
    Der sichere Schritt der Mrs. Lindsay verriet, daß sie sich von ihrem Unfall vollständig erholt hatte. Eine geringe Blässe und eine sehr schwache Blutunterlaufung an der Stirn und den Wangen bildeten noch die einzigen Spuren des Abenteuers, bei dem sie einem schrecklichen Tode so nahe gewesen war. Morgan und Roger waren den beiden Amerikanerinnen entgegengegangen, die, als sie die beiden Franzosen bemerkten, einander losgelassen hatten.
    Alice drückte lange die Hand Morgans und erhob zu ihm einen Blick, der deutlicher sprach, als Worte es vermocht hätten.
    »Sie… Sie, Madame! rief Morgan. Ist es nicht eine Unvorsichtigkeit Ihre Kabine so zeitig zu verlassen?
    – O, keine, antwortete Alice lächelnd, dank Ihnen sicherlich keine, da Sie mich zu eignem Nachteil so beschützt haben, beschützt bei unsrer, wenigstens meinerseits unfreiwilligen Fahrt, setzte sie mit dem Ausdruck noch wärmern Dankes im Blicke hinzu.
    – O, ich bitte, Madame, das ist ja kaum zu erwähnen. Die Männer sind doch weit weniger zart geschaffen als die Frauen. Die Männer, verstehen Sie…«
    In seiner Erregtheit hatte Morgan sich verstrickt, und war nahe daran, Dummheiten zu sagen.
    »Ja, ich bitte, Madame, schloß er, lassen Sie uns nicht weiter davon sprechen. Ich bin glücklich über das, was sich da ereignet hat, und ich wünschte nicht – ja, so egoistisch bin ich – daß es nicht geschehen wäre. Sie sehen also, ich bin dafür durch meine eigne Freude belohnt genug, wenn das überhaupt nötig gewesen wäre, und Sie können sich, was mich betrifft, ruhig jeder Verpflichtung ledig fühlen.«
    Und um jede neue rührende Szene zu hintertreiben, zog er die andern schnell nach der Bordwand mit sich fort, um sie die Inseln bewundern zu lassen, die am Horizont mehr und mehr emporwuchsen.
    »Wir nähern uns, meine Damen, wie Sie sehen, dem Ende unsrer Reise, begann er zungenfertig. Vor uns liegt die erste der Kanarien, Allegranza. Es ist das eine wüste, unangebaute und unbewohnte Insel, außer zur Zeit der Einsammlung der Orseille. Diese Färberpflanze bildet einen der Schätze des Archipels. Weiter im Süden sehen Sie die Insel Rio, die durch einen Meeresarm, den Monte Clara, von dem gleichfalls unbewohnten Eilande Lancerote geschieden wird, und endlich Graciosa, einen einfachen, im Meere verlornen Felsen.«
    Morgan konnte seine phantastische Schilderung nicht beschließen. Ein lautes Auflachen Rogers schnitt ihm das Wort ab.
    »Helft, alle Heiligen, welch furchtbarer Wirrwarr! rief der Offizier, als er die freie Wiederholung seines Vortrags hörte.
    – Nun, sagte Morgan, in das Gelächter einstimmend, entschieden habe ich es nötig, die Kanarien etwas eingehender zu studieren.«
    Als die »Seamew« gegen fünf Uhr bis auf fünf Seemeilen an Allegranza herangekommen war, schlug sie einen Kurs fast genau nach Süden ein. Eine Stunde später kam sie eben an den Felsen Monte Clara vorüber, als die Glocke die Passagiere zu Tische rief.
    Das Menü wurde immer geringer. Die meisten Reisenden, die sich mit dieser Einschränkung der Kost schon abgefunden hatten, schienen dem keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Alice, der die Erfahrung vom vorigen Tage fehlte, fühlte sich einigermaßen überrascht und konnte sich wiederholt nicht enthalten, ihrem Mißmute in den Gesichtszügen Ausdruck zu geben.
    »Das nennt man kompensieren, Madame, rief ihr da Saunders ungeniert über die Tafel weg zu. Für eine lange Reise ein dürftiger Tisch.«
    Alice lächelte, ohne zu antworten. Thompson gab sich

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