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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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ihr Dolly mit schalkhaftem Lächeln zurück.
    Inzwischen hatten sich, einer nach dem andern, alle Passagiere auf dem Spardeck eingefunden.
    Mit dem Wunsche, sich so viel wie möglich über die Reisegefährten, die ihm der Zufall beschert hatte, zu unterrichten, hatte Morgan sich eines Schaukelstuhls bemächtigt und betrachtete, die Passagierliste in der Hand, das Bild, das sich vor ihm aufrollte.
    Die Liste enthielt zuerst die Offiziere, die Mannschaft und das sonstige Personal der »Seamew«. In dem Verzeichnisse fand Morgan auch seinen Namen an hervorragender Stelle.
    Ehre, dem Ehre gebührt! Thompson machte mit dem Titel »General-Administrator« den Anfang. Dann folgte der Kapitän Pip und diesem unmittelbar der erste Maschinist, Herr Bishop. Gleich nachher aber stand der Herr Professor Robert Morgan aufgezeichnet. Der General-Administrator wollte seinen sprachkundigen Führer offenbar in Ehren gehalten wissen.
     

    Morgan nahm sofort die Verfolgung des Flüchtlings auf. (S. 46.)
     
    Den höchsten Autoritäten an Bord schloß sich dann der Obersteuermann an und diesem endlich die ganze Menge von Matrosen und dienstbaren Geistern. Morgan hätte, wenn’s ihm eingefallen wäre, auch die Namen der Betreffenden lesen können: Flyship, Obersteuermann… Brown, Leutnant… Sky, Bootsmann, und dann die Namen der fünfzehn Seeleute und Schiffsjungen, den des zweiten Maschinisten und die der sechs Heizer, ferner die der sechs Stewards, der vier Stewardessen, der beiden Küchenvorsteher und endlich die zweier pechschwarzer Neger, deren einer furchtbar groß, der andre furchtbar mager war, so daß sie von einem Witzbold schon die Namen Mister Rostbeaf und Mister Sandwich bekommen hatten.
    Morgan, der sich ja nur für die Passagiere interessierte, die in der Zahl von dreiundsechzig aufgeführt waren, übersprang jene öde Aufzählung. Er bemühte sich, von den Reiseteilnehmern zu erkennen, welche davon Familien bildeten, und den Gesichtern, die bei ihm vorüberkamen, die Namen beizulegen.
    Das wäre freilich ein schwieriges und zu vielen Irrtümern Anlaß gebendes Unterfangen gewesen, wenn Thompson jetzt nicht die Rollen getauscht hätte und seinem Dolmetscher als Cicerone zu Hilfe gekommen wäre.
    »Aha, ich sehe, was Sie beschäftigt, sagte er, neben ihm Platz nehmend. Wünschen Sie, daß ich Ihnen helfe? Es ist ja gut, daß Sie einige von den vornehmen Gästen der »Seamew« kennen lernen. Die Familie Lindsay brauche ich nicht besonders zu erwähnen. Ich habe sie Ihnen heute früh vorgestellt.
    Sie kennen schon Frau Alice Lindsay, eine steinreiche Amerikanerin, ebenso deren Schwester, Fräulein Dolly Clarck, und auch Herrn Lindsay, den Schwager der schönen Frau…
    – Das ist ihr Schwager, sagen Sie? unterbrach ihn Morgan. Die Frau Lindsay ist also nicht verheiratet?
    – Nein, sie ist Witwe,« antwortete Thompson.
    Morgan wäre sehr in Verlegenheit gekommen, wenn er hätte sagen sollen, warum es ihm angenehm war, das zu erfahren.
    »Doch weiter, fuhr Thompson fort, wir wollen mit Ihrer Erlaubnis mit der alten Dame anfangen, die Sie dort, zehn Schritte von uns, sehen. Das ist Lady Heilbuth, ein Original, die keine Reise ohne ihr Dutzend Hunde und Katzen unternimmt. Der hinter ihr steht, der steife Mann mit den Galons, das ist ihr Diener, der, wie gewöhnlich, den gerade bevorzugten Wauwau im Arme hält. Etwas weiterhin, das ist ein mir noch unbekanntes Pärchen. Es gehört aber nicht viel Scharfsinn dazu, zu erraten, daß es ein junges Ehepaar und hier auf der Hochzeitsreise ist. Der große, starke Herr, der alle Welt mit dem Ellbogen stößt, nennt sich Johnson. Der kann einen tüchtigen Schluck vertragen. Wenden Sie sich nun dem hintern Teile des Decks zu. Sehen Sie da den langen Herrn, der in den Falten seines Überrocks fast verschwindet? Das ist Hochehrwürden Cooley, ein hochgeachteter Geistlicher.
    – Und die andre, stocksteife Persönlichkeit, die zwischen Frau und Tochter – denn dafür halte ich die beiden – immer hin-und herpendelt?
    – Oho, sagte Thompson mit besonderm Nachdruck, das ist der hochvornehme Sir Georges Hamilton, die hochedle Lady Evangelina Hamilton und beider Tochter, Miß Margarett Hamilton. Ja, die verstehen sich auf ihre hohe Rangstellung! Wie sie schweigsam, ernst und fern von den andern dahinspazieren! Wer wäre hier, vielleicht mit Ausnahme der Lady Heilbuth, auch würdig, zum vertrautern Verkehr mit den Dreien zugelassen zu werden?«
    Morgan sah den Agenten mit großem Interesse

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