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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Abend zehn Uhr nicht wieder an.
    Das ergibt zwölf Stunden beschwerlichen Marsches, in denen er mindestens fünfundsiebzig Kilometer zurückgelegt haben muß.
    Am andern Morgen bricht er von neuem auf und geht ohne auszuruhen weiter. Da übermannt die Müdigkeit den rastlosen Wanderer. In heftigen Anfällen schüttelt ihn das Wundfieber und seine Verletzung macht ihm unsägliche Schmerzen.
    Nach der Mittagsruhe kostet es ihm Mühe, sich wieder auf den Weg zu machen. Leichte Anfälle von Schwindel bringen ihn zum Schwanken, dennoch geht er weiter… noch zehn Kilometer, von dem ihm jeder nächste schwerer fällt als der erste.
    Endlich erblickt er in der Dämmerung dunkle Massen. Es ist das Gebiet der Gummibäume. Morgan schleppt sich noch bis zu den ersten hin, sinkt erschöpft davor zusammen und fällt in langen, tiefen Schlaf.
    Als er wieder erwacht, steht die Sonne schon hoch über dem Horizonte. Nun ist es der dreizehnte Juli, und Morgan macht sich Vorwürfe, so lange geschlafen zu haben. Die verlorne Zeit muß und wird er wieder einbringen.
    Doch wie soll das gelingen bei der Schwäche, die ihn befallen hat? Seine Beine sind schlaff, die Zunge trocken, der Kopf ist ihm schwer. Das Fieber verzehrt ihn, den Arm kann er wegen starker Anschwellung der Schulter nicht bewegen. Doch gleichviel, er muß weiter, weiter, und sollte er sich auf denn Knien fortschleppen.
    Im Schatten des Gummibaumes, in dem er sich gestern hingestreckt hat, zwingt ihn der rebellierende Magen, etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Er muß essen, um einigermaßen zu Kräften zu kommen; so verzehrt er denn sein letztes Stück Zwieback und schlürft den letzten Tropfen Wasser.
    Nun denkt er vor Erreichung seines Zieles nicht wieder Halt zu machen.
    Es ist jetzt Nachmittag zwei Uhr. Seit früh um sechs verfolgt Morgan, ohne einmal auszuruhen, seinen endlosen Weg. Schon lange fühlt er, daß er nur noch dahinschleicht und in der Stunde wenig mehr als einen Kilometer zurücklegt. Doch gleichviel, er hat sich gelobt, gegen alles Ungemach zu kämpfen, so lange ihm noch ein Atemzug übrig bleibt.
    Doch auch dieser Kampf wird ihm unmöglich. Seine Augen versagen den Dienst, und vor seinen erweiterten Pupillen tanzt es umher wie Bilder eines Kaleidoskops. Sein Herz schlägt matter und matter, als sollte es bald still stehen, der Lunge fehlt es an Luft… Morgan fühlt nur noch, daß er an dem Gummibaume niedergleitet, an den er sich voller Verzweiflung gelehnt hatte.
    Da glaubt er – es ist unzweifelhaft eine Halluzination im Fieber – unter dem glänzenden Laubdache der Bäume eine zahlreiche Truppe hinziehen zu sehen. Gewehrläufe blitzen dann und wann auf, weiße Tropenhelme werfen die Strahlen der Sonne zurück.
    »Hierher! Zu Hilfe!« versucht Morgan zu rufen.
    Doch ach! Dazu fehlt ihm selbst die Stimme. Von der Truppe, die er zu sehen glaubt, hört ihn keiner, alle setzen ihren Weg unbeirrt fort.
    »Zu Hilfe!« ruft Morgan noch einmal mit schwacher Stimme, und sinkt, aller Kräfte beraubt, auf der Erde zusammen.
    – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
    Die Stunde, wo Morgan dem verzehrenden Klima Afrikas unterlag, war gerade die, zu der er bei seinem Weggange zurückzukehren versprochen hatte. Die Schiffbrüchigen hatten das auch nicht vergessen und zählten die Stunden, bis ihnen die ersehnte Erlösung kommen sollte.
    In ihrer Lage war keine größere Veränderung eingetreten, seit sie den Mauren in die Hände gefallen waren. Das Lager befand sich noch immer neben der auf den Strand geworfenen »Santa-Maria«.
    Sobald der Kapitän Pip sich darüber klar geworden war, welches neue Unglück die Gesellschaft betroffen hatte, die er zu beschützen bemüht gewesen war, versuchte er überhaupt keinen nutzlosen Widerstand. Er ließ sich mit allen übrigen zu einer bunt durcheinandergewürfelten Menge zusammendrängen, die von einer dreifachen Reihe bewaffneter Afrikaner umringt wurde. Ja, er grollte nicht einmal den beiden wachthabenden Matrosen, die ihre Aufgabe so schlecht erfüllt hatten, daß sie sich ohneweiters überraschen ließen. Das Unheil war nun einmal da, was hätte es also genützt, sich über die beiden Leute zu ereifern?
    Der Kapitän Pip zermarterte sich jetzt allein den Kopf darüber, ob er in dieser verzweifelten Lage doch nicht etwas zum allgemeinen Besten tun könnte. Da erschien es ihm sofort geboten, Morgan von den letzten Ereignissen zu unterrichten, wenn es

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