Das Reisebureau Thompson und Comp.
erinnerte, konnte er sich eine gewisse Unruhe nicht verhehlen.
Zwischen ihm und seiner Schwägerin war in jedem Falle eine vorherige Auseinandersetzung nötig. Sein Zweifel bedrückte ihn aber so sehr, daß er diese am heutigen Rasttage von Stunde zu Stunde verschob, und es wurde schon dunkel, als er sich entschloß, der Sache ein Ende zu machen, und das Zelt betrat, worin seine Schwägerin Unterkunft gefunden hatte.
Alice war allein. Auf dem Erdboden sitzend und den Kopf auf die Hand gestützt, dachte sie über ihre Lage nach. Eine elende Öllampe erhellte den Raum nur sehr dürftig, so daß außerhalb des Zeltes kein Licht zu sehen war.
Als sie Jack eintreten hörte, sprang sie schnell auf und wartete, daß er die Ursache seines Besuches erklären würde. Jack war aber in der größten Verlegenheit und wußte nicht, wie er seine Mitteilung beginnen sollte.
Lange Zeit stand er schweigend da, ohne daß Alice einen Schritt tat, ihn seiner Verlegenheit zu entreißen.
»Guten Abend, Alice, sagte Jack endlich. Du wirst entschuldigen, daß ich dich in dieser Stunde noch belästige. Ich habe dir aber etwas mitzuteilen, was keine Verzögerung zuläßt.«
Alice schwieg noch immer ohne die geringste Neugier zu verraten.
»Du hast doch ohne Zweifel bemerkt, daß die Karawane heute nicht weitergezogen ist, fuhr Jack mit zunehmender Ängstlichkeit fort, und du wirst dich nicht wenig gewundert haben. Ich nicht minder, bis der Scheik mir heute Abend Aufschluß über sein auffälliges Verhalten gab.«
Hier machte Jack eine Pause, da er auf ein ermutigendes Wort wartete, das aber nicht kam.
»Wie dir bekannt ist, nahm er dann wieder das Wort, ist es die gemeine Habgier, die die Mauren veranlaßt hat, unser Lager zu überfallen. Sie beabsichtigten weniger, uns etwa als Sklaven zu verkaufen, als vielmehr ein hohes Lösegeld von denen zu erpressen, die ein solches zu entrichten imstande sind. Diese Lösegelder muß man sich nur auch verschaffen können, und deshalb hat der Scheik beschlossen, so lange hier zu halten, wie es notwendig ist, einen von uns, den er ausgewählt hat, nach den französischen Besitzungen zu senden, der in seinem eignen und im Namen der andern Schiffbrüchigen die verlangten Summen auftreiben und sie dann an einem vorherbestimmten Orte gegen die Freilassung der Gefangenen abliefern soll.«
Jack machte vergeblich eine neue Pause, da er hier eine Einrede erwartete.
»Du fragst mich gar nicht, wen der Scheik für diese Mission erwählt hat?
– Ich dachte, daß du mir das gleich sagen würdest, antwortete Alice mit ruhiger Stimme, die ihrem Schwager nicht das Beste zu versprechen schien.
– Ja freilich, du hast recht,« sagte er mit gezwungenem Lächeln.
Immerhin meinte er, daß einige weitre Andeutungen nicht ganz überflüssig wären.
»Du kannst dir ja leicht denken, fuhr er fort, daß sich die Aufmerksamkeit des Scheiks nach dem, was Herr de Sorgues ihm gesagt hatte, vorzüglich auf dich und Dolly richtete. Der Umstand, daß er dieses Zelt für euch beide hat errichten lassen, mußte dich schon davon überzeugen. Dein Lösegeld wird also das höchste sein, das der Scheik vor allem zu erpressen vorhat. Anderseits hat er sich darüber gewundert, daß wir einen Namen führten, und hat mich lange über unser gegenseitiges Verhältnis ausgefragt. Ich habe es da für richtig gehalten, mich einer kleinen Lüge – entsprechend der des Herrn de Sorgues – zu bedienen. Kurz, Alice, um für deine Verteidigung wirksamer eintreten zu können, habe ich, wenn das auch nicht wahr ist, dem Scheik gesagt, daß du meine Frau wärst.«
Nach diesen Worten wartete Jack auf ein Zeichen der Zustimmung oder der Mißbilligung seines Verhaltens. Alice gab weder die eine noch die andre zu erkennen. Sie hörte nur weiter zu, bis er schnell zum Schluß kam. Gerade diesen Schluß mußte Jack, das fühlte er, aber besonders geschickt in Worte kleiden.
»Nun, rief Jack, ich war da freudig erstaunt über die Wirkung meiner Notlüge. Sobald er hörte, welche Bande uns vereinigten, glaubte der Scheik – und er täuschte sich darin nicht – daß ich am eifrigsten für deine Befreiung wie für die unsrer Gefährten tätig sein würde, und er erwählte mich auf der Stelle als den, der die verlangten Lösegelder beschaffen sollte.«
Als er nun seine Schiffe hinter sich verbrannt hatte, atmete Jack tief auf. Alice hatte jedoch noch immer kein Wort gesprochen.
Offenbar, meinte Jack, macht sich die Sache ganz allein.
»Ich
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