Das Reisebureau Thompson und Comp.
hätte ich denn nicht darunter sein sollen?
– Wahrlich, sie ist gut!« versicherte der französische Offizier philosophisch, und… zündete sich eine Zigarette an.
Fünfzehntes Kapitel.
Schluß.
Mit dem siegreichen Angriffe der französischen Soldaten geht die Geschichte der von der Agentur Thompson und Kompagnie so vorzüglich organisierten »Vergnügungs«-Reise tatsächlich zu Ende.
Bis Saint-Louis war der Weg ja recht schwierig und peinlich. Die den Mauren wieder abgenommene Beute mußte die Wanderung dahin aber wesentlich erleichtern. Da diese noch von den Meharas getragen wurde, konnte man den ganzen Wasservorrat der »Santa-Maria« mitnehmen, und wenn der erschöpft wäre, den Frauen und den Kranken ein bequemeres Fortkommen ermöglichen. Unter solchen verhältnismäßig guten Umständen gewannen Hamilton und Blockhead bald ihre frühere Gesundheit wieder und wurden schnell wieder zu dem, was sie vorher waren: der eine zum Optimisten, der andre zum nie zufriednen Brummbären.
Jack Lindsay war von den Europäern glücklicherweise das einzige Opfer, das das überraschende Scharmützel gefordert hatte. Da die Umstände seines plötzlichen Todes unbekannt geblieben waren, fehlte es der Mrs. Lindsay nicht an Beileidskundgebungen, und diese nahm den einstimmigen Ausdruck der Teilnahme auch so auf, daß das traurige Familiendrama ein Geheimnis blieb.
Kein andrer der Touristen war von einer Kugel der Mauren getroffen worden, und der angerichtete Schade beschränkte sich auf zwei so leicht verletzte Soldaten, daß sie schon drei Tage nach dem Vorfall ihren Dienst wieder aufnehmen konnten.
Nicht daß nicht jeder seine Pflicht getan hätte. Im Gegenteil hatte die kaum bewaffnete Schar der Schiffbrüchigen der kleinen Abteilung französischer Soldaten recht schätzenswerte Hilfe geleistet, und hatten sich alle, Morgan, Roger de Sorgues, Baker, Piperboomund der Pfarrer Cooley, selbst der spleenige Tigg, dessen Unerschrockenheit ganz besonders bemerkt wurde, in das tollste Kampfgewühl gestürzt.
Warum aber ein Leben, das man so hassenswert findet, doch so glühend verteidigen?
»Sapperment, konnte sich Baker am Tage nach dem Kampfe nicht enthalten, ihm zuzurufen, das muß man anerkennen, daß Sie für einen, der sich aus dem Leben nichts macht, tüchtig ins Zeug gegangen sind!
– Doch warum, zum Teufel, sollte mir das Leben nicht wert sein? fragte Tigg mit sichtlicher Verwunderung.
– Weiß ich das? antwortete Baker. Ihre Gründe kenne ich ja nicht; ich glaube aber gern, daß Sie gute Gründe an dem Tage gehabt haben, wo sie in den Klub der Selbstmörder eintraten.
– Ich…?«
Baker, der jetzt an der Reihe war, zu erstaunen, sah sein Gegenüber mit mehr Aufmerksamkeit an, als er dem je vorher geschenkt hatte. Er war da gezwungen, zu gestehen, daß diese roten Lippen, diese lachlustigen Augen, dieses Gesicht mit den ruhigen, freundlichen Zügen nichts Todtrauriges an sich hatten.
»Nun, es steht aber doch fest, fuhr er fort, daß Sie die Absicht hatten, freiwillig aus dem Leben zu scheiden?
– Ist mir niemals eingefallen!
– Und daß sie Mitglied des Klubs der Selbstmörder sind!
– Welch tolle Idee!« rief Tigg, indem er unruhig den andern ansah, den er für etwas übergeschnappt hielt.
Dieser aber beruhigte ihn über seine Befürchtung durch die Mitteilung, wie und infolge welcher Umstände sich die von ihm eben wiedergegebene Meinung unter den Touristen festgesetzt hatte. Tigg lachte darüber unbändig.
»Ich weiß nicht, sagte er endlich, woher jene Zeitung ihre Nachricht genommen und auf wen sich der Buchstabe
T
zu beziehen hatte. Das eine steht fest: gewiß nicht auf mich, der vor allem danach trachtet, hundert Jahre, und wenn’s geht, noch etwas älter zu werden.«
Die von Baker weitergetragene Erklärung rief unter der Karawane eine große Heiterkeit hervor. Nur Miß Beß und Miß Mary Blockhead schienen sie ganz anders aufzunehmen.
»Ja ja, wir wußten es recht gut, daß dieser Herr… antwortete Miß Mary ihrer Mutter, als diese ihr die überraschende Neuigkeit erzählte.
–… ein Betrüger wäre,« vollendete Miß Beß den Satz, indem sie die Lippen zusammenkniff.
Und beide warfen einen alles Wohlwollens baren Blick auf das frühere Objekt ihrer Zuneigung, auf Tigg, der gleichzeitig mit Miß Margaret Hamilton in einem Gespräch unter vier Augen begriffen war, worin er dieser versicherte, daß er das Leben nur hassen würde, wenn er es ihr nicht widmen dürfte. Es sah aber kaum
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