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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Milreis bekommen, Wein und Kaffee inbegriffen.«
    Dreiundzwanzig Milreis, d. h. etwa zwei Francs das Kuvert, das war ja zwar ein erstaunlich billiger Preis, Thompson schien aber doch andrer Meinung zu sein, denn unter Vermittlung durch seinen Dolmetscher begann er recht hartnäckig zu feilschen. Endlich kam eine Vereinbarung zu dem Preise von siebzehn Milreis, d. s. etwa hundert Francs nach französischem Gelde, als Bezahlung für die ganze Reisegesellschaft zustande.
    Nach Erledigung dieser Frage folgte eine weitere Verhandlung bezüglich der Beschaffung der nötigen Transportmittel, und nach zehnminütiger Hin-und Widerrede verpflichtete sich der Gastwirt, gegen eine Entschädigung von dreißig Milreis (180 Francs) den Touristen am nächsten Morgen fünfundsechzig Reittiere, Pferde und Maulesel, diese in der Mehrzahl, zur Verfügung zu stellen. An Wagen war nicht zu denken, davon gab es auf der Insel keinen einzigen.
    Als Zeuge und Mitwirkender bei diesen Unterhandlungen erkannte Morgan mit einer mit Beunruhigung gemischten Verwunderung, daß Thompson im Vertrauen auf seinen guten Stern vor Antritt der Fahrt rein für gar nichts gesorgt hatte.
    »Das kann ja gelegentlich eine hübsche Geschichte werden!« sagte er für sich.
    Nachdem hier alles abgemacht war, beeilten sich Thompson und Morgan, die Passagiere aufzusuchen, die auf ihren General-Unternehmer mindestens schon seit einer halben Stunde warteten.
    Sie waren wirklich alle zur Stelle… eine dichtgedrängte Masse, die auf dem Kai plaudernd lebhaft gestikulierte. Alle, außer einem. Wie er erklärt hatte, war Elias Johnson an Bord zurückgeblieben… er bekräftigte durch sein strenges Fernbleiben seine Furcht vor den schrecklichen Erdbeben.
    Unter der Gruppe der Passagiere herrschte offenbar eine recht üble Laune, sie verschwand jedoch von selbst beim Erscheinen Thompsons und seines Begleiters. Saunders allein glaubte seinem Unmute Luft machen zu müssen, tat das aber mit der äußersten Diskretion. Er zog nur schweigend seine Uhr hervor und wies mit dem Finger so darauf, daß Thompson schon aus einiger Entfernung erkennen mußte, daß der große Zeiger jetzt schon auf etwas über halb neun wies. Das war alles.
    Thompson gab sich den Anschein, nichts zu sehen. Beweglich, stets liebenswürdig, trocknete er sich nur die Stirn ab und bemühte sich, in den Passagieren eine Vorstellung von seiner aufreibenden Tätigkeit für sie zu erwecken. Allmählich bildete sich unter seiner Leitung aus der Masse der Passagiere eine sich immer mehr verlängernde Reihe. Der vorherige Wirrwarr ordnete sich zu einem in Gliedern marschierenden Regimente.
    Die an diese Art zu reisen gewöhnten Engländer fügten sich willig der mehr militärischen Einreihung, die sie so natürlich fanden, daß sie fast von selbst zu sechzehn Gliedern von je vier Mann zusammentraten. Nur Roger de Sorgues kam die Sache etwas sonderlich vor und er hatte Mühe, ein Lächeln darüber zu unterdrücken.
    An der Spitze der Kolonne befand sich im ersten Gliede Lady Heilbuth mit Sir Hamilton an ihrer Seite. Diese Ehre mußte man den beiden wohl zugestehen. Das schien auch die persönliche Ansicht des Baronets zu sein, der seine Befriedigung darüber deutlich zu erkennen gab. Die andern Glieder hatten sich nach eigner Wahl oder durch blinden Zufall zusammengefunden. Roger war es leicht gelungen, sich dem der Familie Lindsay einzureihen.
    Thompson hatte sich der Reihe natürlich nicht angeschlossen. An der Seite der Truppe lief er, da und dort die Richtunghaltung verbessernd und jede Neigung, die Ordnung zu stören, mit mildem Ernste zügelnd, fleißig hin und her wie ein gestrenger Hauptmann oder – wohl richtiger – wie ein Feldwebel, der eine Abteilung disziplinierter Bauern zu führen hätte.
    Auf ein Signal setzte sich das Ganze in Bewegung. In guter Ordnung marschierte die Truppe erst längs des Ufers hin und kam dann am Hotel zur Jungfrau Maria vorüber, dessen Besitzer ihr von seiner Tür aus mit befriedigtem Blicke folgen konnte. Hundert Schritte weiter hin schwenkte die Kolonne auf eine Aufforderung Morgans hin nach links ab und betrat nun die eigentliche Stadt Horta. Wie viel weniger einladend in der Nähe als aus der Ferne sah aber dieses Horta aus! Es bestand fast ausschließlich aus einer einzigen, sich am Ende gabelförmig teilenden Straße. Steil, eng, unregelmäßig verlaufend und schlecht gepflastert obendrein, bildete diese Straße gerade keine angenehme Promenade. Zur jetzigen

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