Das Reisebureau Thompson und Comp.
Besuche der Ostseite ausreichen.
Mit Einrechnung der Biegungen des Weges ergab das für jeden Tag eine zurückzulegende Strecke etwa von vierzig Kilometern, gewiß eine ziemlich beschwerliche Aufgabe. Thompson zog von Morgan und den Treibern hierüber Erkundigungen ein und glaubte danach den im Programm auf acht Uhr festgesetzten Aufbruch auf die sechste Morgenstunde verlegen zu müssen.
Diese Verschiebung brachte ihm einen schrecklichen Auftritt mit Hamilton und Saunders ein. Die beiden Akoluthen beklagten sich nachdrücklichst über die ewigen Änderungen des Programmes, das doch hier als Gesetz dienen sollte.
»Und das eine merken Sie sich, mein Herr, schnarrte Saunders, die Worte zu Einzelsilben zerreißend, ich – wer – de – vor – halb – sie – ben – nicht – auf – bre – chen!
– Und ich ebenfalls nicht, setzte der Baronet hinzu, der es seinem Modell natürlich gleichtun mußte, Lady Hamilton ebensowenig wie ich, und Miß Hamilton nicht früher als ihre Mutter. Wir werden, wie es Ihr Programm verlangt, pünktlich um acht Uhr auf dem Kai sein und rechnen darauf, dort die Transportmittel vorzufinden, die im Reiseprogramme versprochen sind. Lassen Sie sich das ein-für allemal gesagt sein!«
Die Einwendungen der Herren Hamilton und Saunders waren vielleicht nicht unbegründet; trotz seines Wunsches, alle Passagiere nach Möglichkeit zufriedenzustellen, fühlte Thompson doch den Zweien gegenüber seine Geduld zu Ende gehen. Er begnügte sich mit einem trocknen Gruße, ohne sie der geringsten Antwort zu würdigen.
Während die junge Thargela an Bord zurückblieb, trabte die der frühern in Fayal ganz gleiche Kavalkade am Morgen um sieben Uhr auf ein Zeichen Thompsons von dannen.
Freilich zeigte sie manche Lücken. Da fehlte das junge Ehepaar, ebenso wie Johnson, der sich noch immer vor den Erdbeben fürchtete.
»O, die Erde wird sich doch nicht gerade heute auf ihrer Unterlage schaukeln wollen!« erlaubte sich Roger zu bemerken.
Ferner fehlten alle Hamiltons nebst Saunders, und endlich zwei oder drei weibliche Passagiere, deren Jahre ihnen einen so anstrengenden Ausflug verboten.
Die Kolonne zählte im ganzen vierundfünfzig Touristen mit Einschluß Don Hyginos da Vaiga, dessen zwei Brüder es vorgezogen hatten, an Bord zurückzubleiben.
Dank dem Don Hygino befand sich Blockhead mit unter den Ausflüglern. Thompson würde ihn unerbittlich ausgeschlossen haben, wenn der Portugiese sich nicht ins Mittel gelegt und versprochen hätte, den interessanten Kranken an diesem Tage zu kurieren. Daraufhin war der Ehren-Gewürzkrämer mit zugelassen worden, doch nur unter der Bedingung, daß er sich jederzeit hundert Meter hinter dem letzten Gliede der Kolonne hielte. Er ritt also seines Weges allein, nur in Gesellschaft seines Maulesels und dessen Treibers; er schien aber über diese abnorme Lage gar nicht böse zu sein. Blockhead gehörte zu den Leuten, die sich für alles zu interessieren wissen und die die Dinge immer von der besten Seite nehmen. Glückliche Charaktere gegenüber solchen Antipoden wie dem störrischen Hamilton!
Die Touristen, die die Ostgrenze der Stadt bald nach acht Uhr überschritten hatten, kamen nun aufs Land. Sie hätten da glauben können, in die Umgebung von Horta zurückversetzt zu sein. Dieselben Felder mit Getreide und Gemüsen. Im Hintergrund dieselben Baumarten in grünenden Massen. Ein wesentlicher Unterschied zeigte sich aber doch zwischen Fayal und San Miguel, der sehr zugunsten der zweiten Insel ausfiel. Hier gab es zwar mehr öde Flächen, dagegen keinen Zoll breit ertragfähiges Land, der nicht angebaut gewesen wäre; mehr verkrüppeltes Buschholz auf den Höhen, das man von den Talöffnungen aus sehen konnte, aber prächtige Gehölze von Tannen, die Erfolge unablässiger Bemühungen der Lokalregierung, die schon seit fünfzig Jahren tausende und abertausende Quadratmeter neu aufforsten läßt.
Kurz vor Mittag kam die Karawane an den Rand eines großen Tales.
»Das Val das Furnas,« meldete der Führer an der Spitze.
Von einem Gürtel nackter Berge umgeben, bildet das »Tal der Öfenvöllig die Form eines runden Kessels von drei Kilometern Halbmesser. Gegen Süden hin erniedrigt sich die Linie der Berge und läßt einen Fluß durchbrechen, der durch einen schmalen Einschnitt im Nordosten in das Tal eintritt.
Die Touristen folgten diesem Wasserlaufe, der Ribeira-Quente oder dem Warmen Flusse, nach aufwärts, an dessen geheiligten Ufern Frühobst u. dgl.
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