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Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
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Umarmung und sah sie an. »Als ich hereingekommen bin, hatte ich den Eindruck, dass Bruno von dir erfahren wollte, wo sich das Kreuz befindet. Aber er hat überhaupt keine Erfahrung auf dem Gebiet der hypnotischen Regression und dich so nur in Gefahr gebracht.«
    »Aber als ich in Trance gefallen bin, war er nicht da … Ich habe Angst, Nick. Diese skrupellosen Leute führen schreckliche Experimente durch. Sie wollen das Kreuz, weil sie glauben, aus den Blutstropfen am Holzstück die DNS gewinnen zu können. Und es ist die DNS von Jesus Christus...«
    Nicholas sah sie bestürzt an. Doch dies war nicht der geeignete Moment, über Elenas Erkenntnisse zu reden. Sie musste erst neue Kraft schöpfen. »Du kannst
es mir später erzählen. Versuch jetzt, dich zu entspannen.«
    Elena streckte sich auf dem Sofa aus, und Nicholas legte Holz in den Kamin.Während er das Feuer schürte, kamen Bruno und Otto herein. Elena hörte sie, gab aber vor zu schlafen.
    »Wie geht es ihr?«, fragte der Baron.
    »Es ist mir gelungen, sie zurückzuholen, aber sie braucht Ruhe«, sagte Nicholas.
    »Können wir etwas für sie tun?«
    »Ich bin hier die einzige qualifizierte Person, die ihr helfen kann. Lassen Sie mich bei ihr bleiben. Manchmal hat eine spontane Regression unabsehbare Folgen.«
    »Kommt nicht infrage!«, entfuhr es Bruno.
    »Na schön, bleiben Sie hier bei ihr«, sagte der Baron und bedachte seinen Sohn mit einem eisigen Blick. »Bis sich die junge Frau erholt hat.«
    »Wir hatten doch entschieden, dass es besser ist, sie getrennt zu halten«, wandte Bruno ein.
    »Ich weiß genau, was wir entschieden haben. Aber die Situation hat sich geändert, und das müssen wir berücksichtigen. Reiß dich zusammen.«
    Bruno senkte den Kopf, nachdem er Nicholas hasserfüllt angesehen hatte. »Wie du meinst,Vater.«
    Sie gingen. Als Elena hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, öffnete sie die Augen und lächelte. »Ich dachte schon, sie würden dir nicht erlauben zu bleiben.«
    »Das habe ich ebenfalls befürchtet. Aber deine Gesundheit ist offenbar zu wichtig für sie.« Nicholas setzte sich neben Elena. »Bruno verabscheut mich. Du hättest den Blick sehen sollen, den er mir zugeworfen hat!«

    »Er verabscheut dich, weil er in dir ein Hindernis auf dem Weg zur Verwirklichung seiner Projekte sieht, die gleichzeitig die seines Vaters sind.«
    »Welche Projekte?«
    »Sie betreffen eine Ehe. Der Baron will, dass Bruno und ich heiraten. Auch das gehört zu ihren Plänen.«
    »Sie scheinen nichts außer Acht gelassen zu haben.«
    »So sieht’s aus.«
    »Heute Morgen hast du eine Fluchtmöglichkeit erwähnt …«
    »Es ist weniger eine Möglichkeit als eine schwache Hoffnung. Ich erkläre dir alles. Elfriede, die erste Frau meines Großvaters, ist gar nicht tot...«

Vatikanstadt, 13. November 2006
    Die Gedanken, die Kardinal Rosati durch den Kopf gingen, machten es ihm fast unmöglich, sich auf den Text zu konzentrieren, den er vorbereitete.
    Zunächst einmal war da der Mord am Sekretär des Grafen von Sandriano. Rosati hatteVannelli immer für seinen wichtigsten Mitarbeiter gehalten: Er lebte im Schloss, was bedeutete, dass seine Informationen aus erster Hand stammten; durch ihn hatte der Kardinal jederzeit erfahren können, wie es um die Suche nach dem Kreuz stand. Dann war die Enkelin des Grafen verschwunden, und an diesem Morgen hatte die Polizei Professor Enzo Lovati verhaftet. Nach dem, was Rosati von Serpieri gehört hatte, hielt man Lovati für den Auftraggeber des Mordes an Saverio Vannelli, aber die Polizei vermutete offenbar auch eine Verbindung mit dem Verschwinden der Komtess
Brandanti und ihres Freundes. Offenbar führten die Ermittlungen nach Deutschland, was vermutlich bedeutete, dass die von Odelbergs – die der Vatikan seit Jahren beobachtete – in den Fall verwickelt waren.
    Aber wenn das stimmte... Wieso hatte sich dann der eingeschleuste Agent noch nicht gemeldet?
    Seine Entdeckung war unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Es handelte sich um die gefährlichste Mission, mit der jemals einer seiner Agenten beauftragt worden war, und deshalb hatte Rosati um einen Freiwilligen gebeten. Zur großen Verwunderung des Kardinals hatte sich eine Frau gemeldet, doch nach der Lektüre ihres Lebenslaufs war er davon überzeugt gewesen, die richtige Person gefunden zu haben. Seitdem sie sich in Schloss Wewelsburg befand, hatte sie ausgezeichnete Arbeit geleistet und regelmäßig Bericht erstattet, auch über die

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