Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
Vom Netzwerk:
dein Haus zur Verfügung gestellt hast. Das ist sehr freundlich von dir.«
    » Uns? Offenbar bist du nicht allein.«
    »Das stimmt. Ich bin mit Nicholas hier, dem schottischen Freund. Ich habe dir von ihm erzählt, erinnerst du dich? Wir möchten das Experiment der hypnotischen Regression wiederholen, und dafür brauchen wir einen ruhigen Ort. Im Schloss wäre es schwer gewesen, mit dem Kommen und Gehen der Angestellten.«
    »Wenn ihr Ruhe sucht, ist das Haus ideal. Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt. Aber... Elena?«
    »Ja?«

    »Mach nichts, was du später bereuen könntest.«
    »Bitte?«, erwiderte sie.
    Aber Enzo hatte bereits aufgelegt.
     
    »Hat dir dein Professor geglaubt?«, fragte Nicholas und schenkte Elena Kaffee ein.
    »Warum sollte er nicht? Ich habe ihm fast die Wahrheit gesagt.«
    »Er könnte sich zum Beispiel fragen, warum du ihn mitten in der Nacht geweckt und gebeten hast, in seinem Haus am Meer wohnen zu dürfen. Mich hätte so etwas skeptisch gemacht.«
    »Enzo kennt mich seit vielen Jahren und weiß, dass ich manchmal impulsiv bin.«
    »Angesichts eurer gemeinsamen Vergangenheit nehme ich an, dass du ihn nicht zum ersten Mal spät in der Nacht anrufst.«
    »Und wenn es so wäre?«, erwiderte Elena verärgert. »Heute beschränkt sich unsere Beziehung auf die Arbeit, obwohl eine gewisse Vertrautheit zwischen uns geblieben ist. Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein.«
    »Eifersüchtig? Habe ich vielleicht gesagt, dass ich eifersüchtig bin?«
    »Du hast es nicht gesagt, aber du verhältst dich so.«
    »Stimmt. Entschuldige. Ich habe nicht einmal das Recht, eifersüchtig zu sein. Was zwischen uns war, ist ebenfalls ein abgeschlossenes Kapitel.«
    »Ja«, bestätigte Elena.
    »Hast du die Angewohnheit, mit den Männern, die dir etwas bedeutet haben, freundschaftlich verbunden zu bleiben?«

    »Nur wenn sie sich nicht wie Lumpen benehmen«, erwiderte Elena und dachte an Andrea.
    »Dann kann ich ja von Glück reden. Es bedeutet, dass du mich nicht für einen Lumpen hältst, auch wenn ich dich verlassen habe, um einer anderen hinterherzulaufen.«
    »Das hast du ganz offen gemacht, ohne irgendwelche Heimlichtuerei. Du hast mich betrogen, aber wenigstens warst du ehrlich dabei.«
    »Na schön, ich geb’s zu: Ich bin dumm und ehrlich.«
    »Lass uns das Thema wechseln«, sagte Elena unbehaglich.
    »Ich meine es ernst!«, betonte Nicholas.
    »Schluss damit!« Elena stand auf und ging nach drau ßen auf die Terrasse.
    »He, was ist los mit dir?« Nicholas erhob sich ebenfalls und folgte ihr.
    »Dein Benehmen gefällt mir nicht. Hast du Spaß daran, alte Wunden aufzureißen? Mir macht das keinen Spaß!«
    Nicholas glaubte, Tränen in Elenas Augen zu sehen, und er reagierte, ohne nachzudenken, fasste sie an den Schultern und zog sie an sich. Er umarmte Elena, zuerst vorsichtig und unsicher, in der Erwartung, auf Widerstand zu stoßen. Aber sie widersetzte sich nicht, ganz im Gegenteil. Elena erwiderte die Umarmung und legte ihm sogar den Kopf an die Brust. Eine Zeit lang hielt Nicholas sie an sich gedrückt, wich dann ein wenig zurück und hob ihren Kopf. Es erschien ihm als natürlichste Sache der Welt, sie zu küssen, und als sich ihre Lippen unter seinen teilten, öffnete sich auch ihr Herz, und es
kamen all die Gefühle heraus, die nie ganz aus ihr verschwunden waren. Nicholas hob sie hoch, trug sie ins Haus zurück und in Richtung Wendeltreppe.
    Als er die Stufen hochging, hörte er Elenas leises Lachen.
    »Warum lachst du?«, fragte er in plötzlicher Sorge.
    »Setz mich ab. Ich bin zu schwer für dich«, erwiderte sie, aber es klang nicht sehr energisch.
    »Glaubst du, ich schaffe es nicht, dich nach oben zu tragen?« Nicholas setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ich bin sicher, dass du es schaffst, aber wenn wir oben ankommen, bleibt dir nicht genug Kraft für das, was du vorhast.«
    »Wollen wir wetten?«
    Elena lachte erneut. Im Schlafzimmer angekommen, legte Nicholas sie aufs Bett, streckte sich neben ihr aus und küsste sie erneut.
    »Ich bin froh, dass ich nicht mit dir gewettet habe«, murmelte Elena.
    Und dann waren keine Worte mehr nötig.

16

Ein verlassenes Bauernhaus bei Sandriano, 9. November 2006
    »Ich hätte nicht auf dich hören sollen«, sagte Stefano Monti. »Wir haben alles ruiniert.«
    »Damals schien es mir eine gute Idee zu sein«, erwiderte der andere Mann. »Wir hatten nur Pech. Woher sollten wir wissen, dass sie noch auf waren?«
    »Der Meister wird verdammt

Weitere Kostenlose Bücher