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Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
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»Ich gestehe, dass ich auf die Begegnung mit Ihnen neugierig war. Ihr Beruf muss sehr interessant sein. Die menschliche Psyche zu erforschen und in ihrerVielfalt zu verstehen... Bestimmt machen Sie dabei erstaunliche Entdeckungen.«
    »Ja, die Arbeit ist wirklich interessant«, bestätigte Nicholas. »Aber das gilt sicher auch für die Archäologie. Elena hat mir davon erzählt.«
    »Sie sind also hierhergekommen, um Experimente mit
hypnotischer Regression durchzuführen... Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen etwas direkt erscheine, aber glauben Sie, einer solchen Sache gewachsen zu sein? Ich verstehe nicht viel von diesen Sachen, doch mir scheint, dass damit auch Risiken für die hypnotisierte Person verbunden sind, oder?«
    »Ihre Sorgen sind völlig unbegründet, Professor Lovati«, erwiderte Nicholas schroff.
    »Ich habe volles Vertrauen in Nicholas, Enzo«, warf Elena ein und kam die Treppe herunter.
    »Entschuldigung. Ich hätte mich nicht einmischen sollen, aber ich hoffe, du weißt, auf was du dich da einlässt.«
    »Da kannst du sicher sein«, sagte Elena. »Wir wissen es beide. Nun, von mir aus können wir los.Was machen wir mit dem Geländewagen?«
    »Den lassen wir hier. Ich kümmere mich darum, sobald ich euch zu eurer neuen Bleibe gebracht habe.«
     
    »Ich mache dir einen Haufen Scherereien«, sagte Elena. »Und ich gebe dir nicht einmal eine Erklärung dafür.«
    »Ich erinnere mich nicht daran, irgendwelche Fragen gestellt zu haben«, erwiderte Enzo und lächelte. »Wir sind Freunde, und Freunde helfen sich, wenn es nötig ist. Irgendwann bekommst du vielleicht Gelegenheit, dich zu revanchieren.«
    »Wohin fahren wir?« Nicholas saß im Fond von Lovatis Lancia und hatte bisher geschwiegen, doch schließlich war seine Neugier zu groß geworden.
    »Zur Villa eines Freundes von mir. Er heißt Massimiliano und ist Diplomat, akkreditiert bei der italienischen
Botschaft in London. Er kommt sehr selten nach Italien, meisten mit seinem Privatflugzeug. Ich habe ihn gefragt, ob ich sein Haus benutzen darf. Es befindet sich in der Nähe von Castel Gandolfo.«
    Nicholas sah mit gerunzelter Stirn nach draußen. Das Meer war verschwunden und einer Landschaft gewichen, die die Farben des Herbstes trug. Doch er sah sie gar nicht. Aus irgendeinem Grund, der nicht, wie Elena glaubte, aus Eifersucht erwuchs, misstraute er Enzo Lovati. So freundlich und hilfsbereit er sich Elena gegenüber auch gab: Nicholas konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er etwas verbarg. Ich werde ihn im Auge behalten, dachte er. Und mit diesem Gedanken schlief er ein.
     
    Elenas Stimme weckte ihn.
    »Meine Güte! Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«
    Enzo lachte und hielt auf dem Platz vor der Treppe. »Nun, es ist tatsächlich etwas untertrieben, einfach nur von einer ›Villa‹ zu sprechen...«
    »Dein Freund muss sehr reich und großzügig sein, dass er dir ein solches Haus zur Verfügung stellt und zulässt, dass du weitere Personen mitbringst.«
    »Er ist außergewöhnlich, das stimmt«, erwiderte Enzo. »Kommt. Ich habe den Butler Glauco gebeten, die Gästezimmer vorzubereiten, und bestimmt wartet er schon auf uns.« Er stieg aus, und Elena und Nicholas folgten seinem Beispiel. Elena griff nach seinem Arm.
    »Der Butler?«, wiederholte sie überrascht.
    »Keine Sorge. Glauco ist diskret und absolut vertrauenswürdig.
Ihr werdet nicht einmal merken, dass er da ist.«
    »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, Enzo, aber ich fürchte, es war keine gute Idee hierherzukommen.«
    »Das finde ich auch«, ließ sich Nicholas vernehmen. »Sie sind sehr freundlich gewesen, aber hier können wir nicht bleiben.«
    »Unsinn!«, rief Enzo. »Dies ist weit und breit der sicherste Ort für eure Experimente. Hier stört euch niemand.« Er ging voraus zur großen Tür, die sich inzwischen geöffnet hatte – dort stand der Butler. »Das sind die Gäste, von denen ich erzählt habe, Glauco«, sagte er und deutete auf die beiden jungen Leute. »Signorina Elena Brandanti und Mr. Nicholas Lamont.«
    »Willkommen in Villa Malaspina«, begrüßte sie der Butler und verbeugte sich.
     
    Enzo begleitete sie und zeigte ihnen das Haus. Man konnte Schloss Sandriano sicher nicht eng und spartanisch eingerichtet nennen, aber die Anzahl der Zimmer von Villa Malaspina sowie ihre Größe und Einrichtung waren wirklich beeindruckend. Sie durchquerten einen Ball- und Bankettsaal und erreichten das Arbeitszimmer, wo große Bücherschränke aus

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