Das Remake
nein!« Rex riss sich los. »Keine Schläge mehr. Der Chief sagt, dass ihr mich mit allem gebotenen Respekt behandeln sollt. Ich werde durch die Vordertür gehen, wenn Sie nichts dagegen haben!«
»Ich habe aber rein zufällig etwas dagegen.«
»Cecil.« Rex hielt tapfer seine Stellung. »Werden Sie denn nicht irgendwann all dieser sinnlosen Gewalt überdrüssig?«
Cecil kratzte sich mit dem geschäftlichen Ende seines Schlagstocks den rasierten Schädel. »Äh, also jetzt, wo Sie es erwähnen… Nein. Und für Sie heiße ich immer noch Officer Cecil! Und jetzt kommen Sie mit!«
»Officer Cecil, haben Sie denn überhaupt nicht das Gefühl, dass es mehr im Leben gibt, als Menschen mit dem Schlagstock zu behandeln?«
»Ehrlich gesagt, ich habe nie großartig darüber nachgedacht«, antwortete Officer Cecil. »Ich persönlich hänge einer eher synkretischen Weltsicht an. Ich glaube fest daran, gestützt auf meine Beobachtungen und meine Erfahrung, wie ich hinzufügen darf, und nicht auf Mutmaßungen und Theorie, dass die Gesellschaft aus zwei grundlegenden Kasten besteht. Namentlich und im Wesentlichen denjenigen, die verprügelt werden, und denjenigen, die Prügel austeilen. Man könnte es vielleicht eine über-simplifizierte Dichotomie nennen, angeführt als Rechtfertigung für praktizierten Brutalismus, aber das würde bedeuten, die zugrunde liegende pluralistische Dualität falsch zu interpretieren, welche den soziologischen Rahmen subdividiert und konstituiert, was Jung als ein entwickeltes Symbol der Gesamtheit bezeichnet, das ›Selbst in seinem empirischen Aspekt‹.«
»Tatsächlich?«
»Tatsächlich. Verstehen Sie, die Metapher ist selbstverständlich axiomatisch. Was soviel heißt wie, dass der Prügler und der Geprügelte auf einer unbewussten Ebene zu ein und derselben Person werden. Der Herr wird zum Diener, und der Strafende zum Gestraften. Haben Sie jemals Sir John Rimmers Differenzielle Bestimmungen psychologischer Urteile und ihre Signifikanz bei der Transposition relationaler Antworten gelesen?«
»Äh, ich glaube, ich habe es irgendwann einmal überflogen.«
»Ein faszinierendes Werk, nicht wahr?«, fuhr Cecil fort. »Es deutet an, dass in einem Jeden von uns der Keim zur Gottheit ruht und dass wir selbst es sind, die uns Beschränkungen auferlegen, in dem unterbewussten Streben, mit dem Ganzen zu verschmelzen, anstatt uns von ihm zu lösen und unser wahres Selbst zu finden. Der Text wirkt an verschiedenen Stellen ein wenig schwülstig, aber ich kann mich sehr gut in den dahinter steckenden Syllogismus versetzen.«
»Ja«, sagte Rex. »Ganz sicher können Sie das.«
»Wenn Sie also nun die Freundlichkeit hätten, mich in die Seitengasse zu begleiten, dann kann ich Ihnen eine gründliche Abreibung verpassen, und wir reden nicht mehr darüber.«
»Also gut«, sagte Rex. »Hier entlang, nicht wahr?«
6
5. Und später spielte Elvis Memphis, das damals noch in Ägypten lag. Und die Gig ging großartig unter.
6. Doch hinterher platzte der Scheck des Pharao, den er für seinen Auftritt bekommen hatte.
Das Sub-Urbane Buch der Toten
Rex empfing in der Seitengasse keine Tracht. Statt dessen unterhielten er und Officer Cecil sich über Wittgensteins Philosophische Betrachtungen, logischen Positivismus und die Hegelsche Dialektik, in der der Widerspruch zwischen einer Annahme und ihrer Antithese zu einer höheren Wahrheit führt. Sie berührten das Thema der Gestaltpsychologie und der Verhaltenstheorie, und schließlich, als es bereits spät wurde, schüttelte Cecil Rex die Hand, rief ihm ein Taxi, stopfte ihm eine Fünfzig-Dollar-Note in die Brusttasche und instruierte den Fahrer, Rex zu einer preiswerten Pension zu bringen, wo er die Nacht über bleiben konnte.
Rex bedankte sich überschwänglich bei Cecil, versprach, ihm das geliehene Exemplar von Menschlichen Reaktionen in einem Labyrinth fixierter Orientierungen zurückzugeben, sobald er es ausgelesen hatte, und stieg in sein Taxi, um in die Nacht zu fahren.
Rex ließ sich in den Sitz sinken und betete inständig, dass die vor ihnen liegende Straße nicht mit Kalauern über Psychologie gepflastert war.
Nachdem das Taxi Rex durch immer finsterere Gegenden gefahren hatte, setzte der Fahrer ihn schließlich an einer windgepeitschten Ecke ab. Er verzichtete auf sein Fahrgeld im Gegenzug für das Versprechen freier Eintrittskarten für die Nemesis-Show und erwähnte im Wegfahren, dass er einmal Siegmund Freuds
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