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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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bohrte den Finger in das Loch. Es gelang ihm, die Schublade zu öffnen. Mehrere Flaschen Gin, ein altes Rasiermesser zum Öffnen von Pulsadern und ein Dutzend Schachteln mit Schlaftabletten begegneten seinem scheelen Blick.
    »Hmmm«, machte Rex. »Ganz ohne Zweifel eine Aufmerksamkeit des Managements.« Er bediente sich mit einer Flasche Gin und warf sich auf die Pritsche. Die Matratze war offensichtlich mit Kieselsteinen ausgestopft. Nirgendwo war ein Kissen zu sehen.
    Rex öffnete die Flasche und schnüffelte misstrauisch an ihrem Inhalt. Er nahm einen kleinen Schluck und versuchte, einen Sinn in alledem zu erkennen. Er befand sich hier im Heartbreak Hotel. In einer Stadt namens Presley, die irgendwo in den USA zu liegen schien. In einer Zeit, die seine eigene war, jedoch in einer fremden Welt. Einer Welt eigenartiger Gesetze, wo sein lebendiges Double die gefürchtete Nemesis-Show leitete und Repomänner etwas waren, das man fürchten musste.
    Das alles war sehr verwirrend. Oder nicht? Rex nahm einen weiteren, größeren Schluck Gin und wandte sich zu der alten Flimmerkiste um.
    »Wollen doch mal sehen, was du zu erzählen hast«, sagte er.
    Selbstverständlich gab es keine Fernbedienung, also zerrte Rex den Apparat zum Bett hin, setzte sich davor auf den Boden und drückte auf den Knopf mit der Aufschrift »Ein«.
    Ein Bild flackerte unstet auf der Mattscheibe. Eine weibliche Nachrichtensprecherin, die ihm seltsam bekannt schien, verkündete: »PROSAT71TL Nachrichten pünktlich alle fünf Minuten.«
    »Ach ja?«
    »Und die große Story heute Abend ist immer noch der Fall der Alienkidnapper.«
    »Was?«
    »Heute wurde das zweiköpfige Kind der Liebe, Harpo/Chico, Sohn der Oscarpreisträgerin Debbie Nixon und des internationalen Rockstars Mojo, bei hellem Tageslicht von unsichtbaren Kreaturen aus der Graceland Shopping Mall entführt.«
    »Was?«
    »Das am Boden zerstörte Paar stand noch immer unter dem Einfluss von starken Beruhigungsmitteln, als es aus dem Tom Parker Memorial Hospital entlassen wurde, doch es nahm sich eigens die Zeit, um mit unserem Reporter Dick Adamski zu sprechen.«
    Dick: »Debbie, Mojo, haben Sie schon etwas von Harpo/Chico gehört?«
    Mojo: »Nichts.«
    Dick: »Wie ertragen Sie und Ihre wundervoll riechende Frau diesen Schicksalsschlag?«
    Mojo: »Es für uns beide eine traumatische Zeit. Ich bin nur froh, dass wir Mitglieder im Tom-Parker-Gesundheits-Vorsorgefonds sind. Ein Programm, das maßgeschneidert ist auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder. Eine vollständige Gesundheitsversorgung, allerneueste medizinische Technik und erfahrene Ärzte und Chirurgen. Für nicht mehr als fünfzig Dollar Aufnahmegebühr und zwanzig Dollar im Monat erhalten wir…«
    »Was?« Rex schaltete um.
    »Leg dich nicht mit diesem Typen an, er kann Karate!«
    »Er hat O-Beine«, antwortete der Bildschirm-Elvis.
    » Handlanger !« Rex drehte den Fernseher lauter und starrte Elvis an. Es war nicht Elvis.
    »Das ist nicht Elvis«, sagte Rex.
    »Und dieses phantastische Ding hier«, fuhr der Doppelgänger fort, »ist ein Koshibo Commander 7500. Sechs Ventile, Hypergleitturbo. Er gibt mir genau den Ritt, den ich suche, und das zu einem Preis, den ich mir leisten kann.«
    »Hä?«, machte Rex, weil er das viele »Was?« satt hatte. Er schaltete erneut um. Der nächste Kanal sendete ununterbrochen Werbung, wie der übernächste und der überübernächste. Rex schüttelte einmal mehr den Kopf, wechselte einmal mehr den Kanal und zuckte dann heftig zusammen.
    Sein eigenes Gesicht starrte ihn vom Schirm herunter an. »Willkommen!«, kreischte es. »Zur… Nemesis-Show!«
    Die Band spielte auf, die Scheinwerfer blitzten, die Glocken läuteten, der spezielle Starsummer summte, und das außerordentlich zahlreich versammelte Publikum brach in orgiastischen Beifall aus.
    Rex starrte voll entsetzter Faszination auf den Schirm. Dort war er. Dort, direkt vor ihm. Echt bis ins kleinste Detail. Sein Doppelgänger.
    Rex starrte wie vom Donner gerührt auf den Schirm. Er hörte seine eigene Stimme das Publikum aufpeitschen. Sah sein eigenes Gesicht grinsen und zwinkern.
    Und dann geschah etwas Schockierendes. Etwas, das ihn bis ins Mark erschütterte und ihn mit tiefster Abscheu erfüllte.
    Ein unkontrollierbarer Ekel ergriff Besitz von ihm und erfüllte seine Adern. Diese Kreatur auf dem Fernsehschirm war nicht er. Absolut nicht. Sie war irgendein dunkles Spiegelbild, eine Travestie, ein böser Witz. Ein teuflischer

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