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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Ecke.«
    »Klingt vernünftig.« Ich wechsle ein paar Imitationen mit dem Barmann. Fast erwischt er mich mit seinem C. S. Lewis, aber mit meinem Hermann Hesse hab ich ihn am Haken wie einen zappelnden Hering in der Weihnachtszeit. Er meint, es wäre Sir Arthur Conan Doyle. Muss wohl am Trenchcoat liegen.
    Ich lasse ihn zurück, damit er Zeit findet, über meine Brillanz nachzudenken, und geselle mich zu Rex in der stillen Ecke, wo der Racker doch tatsächlich Hof hält.
    »Ich bringe Grüße von einem fernen Stern«, sagt Chico Nixon. »Ich bin eingeweiht in die Weisheit und das Wissen des Großen Galaktischen Volks, und ich bin hierher zurückgekehrt, um alle Probleme dieser Welt zu lösen.«
    »Das klingt höchst ermutigend«, sagt Rex, der den stinkenden kosmischen Sendboten zu säubern versucht und seine Windeln wechselt. Er hat sich mit einer Tischdecke und Papierclips bewaffnet und sieht aus, als meint er es ernst. »Ich fürchte, ich habe kein Talkum, und ihr seid an manchen Stellen ziemlich wund. Vor wie vielen Wochen habt ihr euch das letzte Mal umgezogen?«
    »Zeit ist ein menschliches Konzept. Es besitzt keine universelle Bedeutung.«
    »Meinetwegen, dann zieht euch wenigstens diese Decke über.«
    »Erspar dir und mir die Mühe.« Ich weiß nicht, wie der kleine Scheißer es gemacht hat, aber im nächsten Augenblick sitzt er in einem hübschen blau-weißen Seemannsanzug da, duftet nach Babylotion und hat nicht einen feuchten Fleck am Hintern. Richtig süß sieht er aus, der Racker. Bis auf die beiden Köpfe natürlich.
    »Wie habt ihr das gemacht?«, fragt Rex, was mir die Mühe erspart.
    »Auf genau die gleiche Weise, wie ich uns aus der Seitengasse geschafft habe, als die Granate in die Luft gegangen ist.«
    »Hat es vielleicht etwas mit der Transperambulation pseudo-kosmischer Antimaterie zu tun?«
    »Nicht das Geringste. Das hier ist die Macht DES WORTES.«
    Nun habe ich nie besonders viel mit der Macht des Wortes am Hut gehabt. Ich gehöre keiner oralen Sekte an.
    »Und wie genau funktioniert das?«, erkundige ich mich folgerichtigerweise.
    »Mit Hilfe von Kräften weit jenseits von allem, was ihr euch vorstellen könnt.«
    Ich zwinkere ihm auf eine Weise zu, mit der man ganze Filme füllen könnte, und entgegne: »Ich habe eine ziemlich wilde Vorstellungskraft.«
    »Oh, ich weiß nicht. Eine Wrestlerin auf dem Schreibtisch zu lieben, während ihre Zwillingsschwester Lebertran auf Ihrem Trenchcoat verteilt – das nenne ich nicht gerade wild. Merkwürdig vielleicht, ja, da magst du Recht haben, aber wild? Nein.«
    »Woher weißt du, dass ich genau daran gedacht habe? Ich meine, wenn ich daran gedacht hätte, heißt das. Aber ich habe nicht daran gedacht.«
    »Hat er wohl«, sagt Chico.
    »Glaube ich unbesehen«, sagt Rex. »Möchtest du einen Strohhalm für deinen Pernod?«
    »Nein, ich komme ganz gut zurecht, danke. Du würdest einen guten Vater abgeben, Rex. Du warst sehr beschützend dort hinten im Taxi. Ich weiß das zu schätzen.«
    »Und ich weiß zu schätzen, dass du unser Leben gerettet hast. Ich danke dir dafür.«
    »Jetzt hört aber mal auf.« Ich nehme einen Schluck aus meiner Flasche. »Das ist alles sehr rührend, und ich danke euch ebenfalls. Aber was hat das alles zu bedeuten? Was wollt ihr hier?«
    »Ich will zu meiner Mama«, sagt Harpo. »Gib mir bitte meine Limonade.«
    Rex reichte ihm die Limo. »Ich könnte deine Mama anrufen, wenn du möchtest. Ihr sagen, dass sie herkommen und euch einsammeln soll.«
    »Das ist sehr entgegenkommend von dir.« Beide Köpfe nickten, doch Chico war der Einzige, der redete. »Die Nummer steht im Telephonbuch. Bitte informiert unsere Eltern, dass mein Bruder und ich bei bester Gesundheit und in einer speziellen Privatklinik in sichere Obhut genommen worden sind. Keine Besucher zugelassen. Wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen, wir vier, und ich will nicht, dass die Eltern uns in den Weg kommen.«
    »Wir vier ?« Ich kriege mein Budweiser in den falschen Hals und erleide einen Hustenanfall. »Was soll dieses ›wir vier‹ mit einem Mal?«
    »Macht das unter euch aus.« Rex stellt mir den zweiköpfigen Seemannsjungen auf den Schoß zurück und geht telephonieren.
    »Ich kümmere mich um euch, Jungs«, sage ich und hebe meine Flasche.
     
    »Ich glaube«, sagte Johnny Dee, während er sein Glas hob und nachdenkliche Schlucke nahm, »ich glaube, wir haben vielleicht ein wenig zu voreilig gehandelt.« Johnny, Ed und der andere Rex waren zurück

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