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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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zurück, und ich hebe fragend die Augenbraue.
    »Ich hab dem Barmann gerade seine eigene Show im Fernsehen gegeben«, erklärt Rex, während er die Drinks herumreicht. »Ich habe mit Mrs. Nixon gesprochen und ihr gesagt, dass es ihrer Brut ausgezeichnet geht. Sie bat mich, Harpo von ihr zu grüßen.«
    »Hallo Mami!«, sagt Harpo.
    »Was ist mit mir?« Der Kopf namens Chico setzt eine beleidigte Miene auf.
    »Ich bin sicher, sie liebt dich genauso«, entgegnet Rex mit aufmunterndem, doch wenig überzeugendem Lächeln.
    »Chico hat mir eine Menge interessanter Dinge berichtet.« Ich tätschle den Kopf des Balgs. »Sieht so aus, als sei er zum Sprecher des Interplanetarischen Parlaments hier auf der Erde bestimmt worden. Und er hat dich ausgewählt, ihm zu helfen, Rex. Das ist der Grund, aus dem er Frank und Don, den beiden Space Cowboys, gesagt hat, dass sie Asmodeus grillen sollen. Und er beherrscht jede Menge wirklich scharfer Tricks. Zeig Rex doch mal das Zauberkunststück mit den Bierdeckeln, Chico.«
    »Bist du ganz sicher, dass Mami nicht nach mir gefragt hat?«
    »Würde Lügen helfen?«
    »Nein, ich würde es augenblicklich durchschauen.«
    »Was ist das für ein Trick mit den Bierdeckeln?«
    »Chico kann sie in Zwanzig-Dollar-Banknoten verwandeln.«
    »Aber es gibt überhaupt keine Bierdeckel an unserem Tisch!«
    »Nicht mehr.« Ich klopfe auf meine Taschen.
    Rex setzt sich. Ich halte den süßen kleinen Racker auf meinem Schoß fest in den Armen. »Könntest du vielleicht auch Diamanten aus dem Dreck in meinen Taschen machen?«, frage ich onkelhaft.
    »Laz, bevor du dir deine zuverlässige Smith und Wasauchimmer mit Platin überziehen lässt – meinst du nicht, wir sollten uns wieder dem Geschäft zuwenden, das eigentlich dein Geschäft ist? Wenn du verstehst, was ich meine, und ich bin sicher, dass du mich verstehst?«
    »Meine Mami hat mich nicht lieb!«, heult Chico los.
    »Sie ist aus der Stadt verschwunden«, sage ich und tätschele das Kind am Kinn. »Ich hab dich erst vor einer halben Stunde kennen gelernt, und ich liebe dich schon wie einen eigenen Sohn.«
    »Das kommt, weil ich so hässlich bin, oder?«
    »Hässlich? Kind, du bist wundervoll! Wie war das noch mit dem Taschendreck?«
    »Meine Mami hasst mich!« Chico setzt ein Gesicht auf, wie es nur eine Mutter lieben kann. Aber offensichtlich nicht seine.
    »Kleiner«, sage ich zu ihm, »du hast echtes Glück. Ich hatte nie eine Mutter.«
    »Laz«, mischt sich Rex ein. »Jeder Mensch hat eine Mutter.«
    »Nicht ich, Kumpel. Ich wurde von einem Schreiber detektivischer Fiktion gezeugt.«
    »Darauf kann ich dir keine Antwort geben.«
    »Ich werde mich selbst enthaupten«, stöhnt Chico. »Chirurgisch abtrennen.«
    »Ich mach es für dich«, sagt Harpo. »Das macht mir überhaupt nichts.«
    »Oh, haben wir etwa plötzlich so etwas wie einen Sinn für Humor entwickelt? Nimm das!«
    Chico erwischt Harpo mit einem rechten Aufwärtshaken am Kinn. Harpo kontert mit einem linken Schwinger.
    »Kinder!« Rex drängt sich heran, um die beiden widerstreitenden Arme des Kleinen zu trennen. »Was ist denn das für eine Art!«
    »Chico hat damit angefangen!«
    »Ja, sicher. Muttersöhnchen.«
    »Das reicht jetzt. Chico, du solltest es wirklich besser wissen. Du bist doch angeblich der Sprecher des Interplanetaren Parlaments!«
    »Ja«, sage ich. »Du hast wirklich wichtigere Dinge zu tun, als dich mit deinem Bruder zu streiten. Du solltest deine magischen Kräfte lieber zum Nutzen der Menschheit einsetzen.«
    »Du hast ja Recht.« Chico nickte eifrig. »Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Ich sag dir was: Ich spreche Das Wort und transferiere Harpo auf deine Schulter, in Ordnung?«
    »Nein, nein! Augenblick mal!« Ich schiebe den zweiköpfigen Racker zu Rex auf den Schoß. »Mach das lieber bei deinem Kumpel hier. Er ist der gute Vater.«
    »O nein, bin ich nicht!«
    »O doch, bist du wohl!«
    »Das reicht jetzt!« Rex schneidet eine wütende Grimasse. »Das reicht jetzt wirklich. Wir haben keine Zeit für all diesen Unsinn!«
    »Unsinn?« Hätte ich meinen Hut noch, ich würde ihn vor dem Burschen ziehen. Man muss schon ein ganz besonderer Menschenschlag sein, um auf der Ladefläche eines zeitreisenden Volvos von einer alternativen Realität hereingeschneit zu kommen, mit einem zweiköpfigen Balg auf dem Schoß in der Presley-Bar zu sitzen und sich dann bei einem Privatschnüffler des fünfundzwanzigsten Jahrhunderts zu beschweren, dass man keine Zeit für

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